Kapitel 3- Aufgewacht

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"Mira ist jetzt in einem stabilerem Zustand. Sie können in ihr Zimmer gehen. Lassen Sie ihr Zeit, sie wird wieder." Er lächelte mir aufmunternd zu. "Ok, danke." antwortete ich und betrat ihr Zimmer.

Mira's Bett stand vor einem großen Fenster, welches viel Licht durchlassen würde, wäre es tags. Ein eklig grelles Licht beleuchtete hell den Raum und tat in den Augen weh.

Es war ein in weiß gehaltenes Einzelzimmer. Wirklich ALLES war weiß. Die Bettdecke, die Wände, der Boden. Auf dem weißen Nachttisch stand eine kleine Topfpflanze und daneben lag Mira's Handy. Sie war wieder an einem Gerät angeschlossen, welches durchgängig und zum Glück gleichmäßig piepste.

Ich setzte mich auf den weißen Stuhl, der neben dem Bett stand. Ich schaute sie an und hatte auf einmal das Bedürfnis, mich neben sie zu legen und sie in den Arm zu nehmen.

Ich war in Gedanken versunken, als Mira den Kopf bewegte, die Augen aufschlug und mich ansah.

Mira's POV
Ich wachte auf und alles, was ich sah, war weiß. Weiß, weiß und noch mehr weiß. Wo bin ich? Bin ich im Himmel? Das wäre wenigstens praktisch, dann müsste ich keine Angst mehr haben.

Ich drehte meinen Kopf und sah in die Augen eines süßen Mannes. Dann sah ich ihn mir genauer an und erkannte Nico. Oh, scheiße. Er darf nicht süß sein! Was ist, wenn er genauso war, wie... Ich konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.

Ich bekam wieder Angst und mein Herz begann zu rasen- wie immer.

Nur konnte ich dies genau jetzt nicht verstecken. Das Gerät begann wild zu piepsen und mir wurde ein bisschen schwindelig.

Nico sah nun sehr besorgt aus, davor hatte er versucht, zu lächeln.

"Mira? Alles ok, was ist los?" Er wollte meine Hand nehmen, aber ich zog sie weg. Mist, mist, mist! Aber ich KONNTE nicht anders.

Er sah mich besorgt, verwirrt und ein wenig verletzt zu gleich an. Er tat mir Leid, aber er hatte ja keine Ahnung.

Schnellen Schrittes kam der Chefarzt rein, fühlte nach meinen Puls und miss meinen Blutdruck.

Er gab mir eine Spritze und das aufdringliche piepsen wurde nach ca. 20 wieder regelmäßiger.

Er wartete einen Moment lang, dann fragte er mich, was passiert sei.

"Ich... ich. Wir. Nico, er..." Mehr kam nicht aus meinen Mund.

Warum musste ich früher auch so naiv gewesen sein? Warum muss ich jetzt so paranoid und panisch sein?

Der Arzt verstand mich, denn er wusste was mit mir los ist. Es ist nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch eine Klinik für Menschen mit Problemen. Wie mich.

Er wendete sich an Nico: "Können Sie mir sagen, was passiert ist?"

Nico nickte. "Mira und ich haben Fotos nach meinem Konzert gemacht." Der Arzt unterbrach ihn kurz und meinte, dass er alles sagen sollte, jedes Anzeichen einer Panikattacke.

Nico sprach weiter: "Schon als Mira Backstage kam, war sie nervös und schien ängstlich. Nach den Fotos wollten wir uns umarmen, dann wurde sie ohnmächtig." Mit einen entschuldigenden Seitenblick auf mich fügte er hinzu: "Davor hat sie immer einen gewissen Abstand eingehalten."

Der Doktor nickte und machte sich Notizen.

Ah ok. Das war also passiert.

-Flashback-
Ich bekam wackelige Beine und mein Herz begann zu rasen.

Ich wurde rot, ich freute mich. Dennoch wurde mir ein wenig unbehaglich zumute. Meine Hände wurden schwitzig und mein Herz begann zu rasen.
Ich wusste nicht, was er als nächstes tun würde. Ich hatte Angst, was er als nächstes sagen und tun würde. Was wäre, wenn...

"Da.. Dank. Danke." Man! Warum bekam ich mich nicht unter Kontrolle?

Trotzdem wollte ich ihn unbedingt umarmen.

-Flashback Ends-

Ich hatte eine Panikattacke. Das, obwohl ich doch gewollt hatte, dass wir uns umarmen.

Er war ein echt süßer Mann. In den Interviews war er immer sympathisch, auch im echten Leben.

Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich Ohnmächtig werden kann, wenn ich will, das mich andere, in diesem Fall Nico ein Mann, umarmten.

Das kam selten vor, ich habe deswegen auch keine Freunde, außer Layla. Sie ist meine aller beste Freundin, seit der Grundschule.

Sie hat schon immer zu mir gehalten, ob ich Recht hatte oder nicht.

Dafür, dass sie sich nicht über meine Vergangenheit lustig machte, liebte ich sie. Sie war die einzige, der ich erzählt habe, was passiert ist. Und sie war die einzige, die danach mit mir nach Deutschland gezogen ist.

Sie hatte mit mir geweint, mit mir eine Klinik ausgesucht, mit mir geübt. Sie hat sich nie darüber aufgeregt, dass wir uns nicht mehr umarmen konnten. Oder einen Handschlag machen konnten.

Auf einmal vermisste ich sie schrecklich doll.

Der Arzt holte mich aus meinen trüben Gedanken:

"Mira, es war nicht der erste und bestimmt auch nicht das letzte mal, dass das passiert. Wie gesagt, du kannst immer zu uns kommen, falls du doch noch erzählen willst, alles bleibt vertraulich und wird nicht an dritte weitergegeben."

Ich nickte nur. Da es mir besser zu gehen schien, ging der Arzt wieder.

Nun war ich alleine mit Nico im Raum, einem Mann.

Ich wurde angespannt und guckte Nico ängstlich an. Was wird er jetzt wohl tun? Ich war komplett hilfslos. Würde Nico das ausnutzen, wie ER...?

True love always winsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt