Kapitel 8- Jack

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Mira lehnte sich gegen meinen Arm und hielt ihn ein wenig ängstlich fest. Meine Mutter betrachtete mich nun genauer. "Wie siehst du denn aus? Nico... was hast du gemacht?"  

"Jedenfalls nicht geschlafen." antwortete ich ironisch. Mira grinste ein bisschen und ich legte meinen Arm um ihre Schulter.

Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Doch wie meine Eltern nun mal waren, mussten sie sofort das Thema von vorhin wieder aufgreifen: "Wurdest du wirklich misshandelt?" Mira rückte näher an mich ran und holte tief Luft. 

"Ja. Mein Ex hat mich geschlagen und bedroht. War immer betrunken und..."

Ich spürte wie sie anfing zu zittern. Sie atmete schneller und machte sich kleiner, als würde sie gleich geschlagen werden. Nach ein paar Minuten beruhigte sie sich wieder ein bisschen und vollendete ihren Satz: "und seit dem habe ich immer Panikattacken, wenn mir jemand zu nahe kommt. Vor allem..." Sie hielt inne und holte ein paar mal Luft. "Vor allem bei Männern."

Meine Eltern guckten zwischen mir und Mira hin und her. Ich wusste genau, was sie jetzt dachten. Sie sahen mich an und fragten mich auf spanisch: "Eso es terrible. ¿Está bien si preguntamos qué sucedió durante el secuestro?"
(Das ist ja schrecklich. Ist es ok wenn wir fragen, was bei der Entführung passiert ist?)

Bevor ich antworten konnte, sagte Mira: "Pregúntame No puedo huir para siempre."
(Fragt mich. Ich kann nicht ewig fliehen.)

Mein Vater sah Mira verblüfft an und ich musste lachen. "Ich wollte unbedingt spanisch lernen, weil Nico auch spanisch kann." Ich sah stolz in die Runde und grinste.
"Na, dann können wir ja deutsch reden." sagte meine Mutter gerade und sah Mira interessiert an.

Diese war gerade damit beschäftigt, ihre Haare über ihren Nacken zu legen, als ich etwas sah. Ich strich ihre Haare wieder zur Seite und entblößte eine Narbe, die sich über ihren Nacken zog.

"Was... Hat Jack das gemacht?!" Mira schloss ihre Augen, nickte und sagte mit zittriger Stimme: "Ja, danach bin ich fast freiwillig mit ihm mitgekommen." Sie öffnete ihre Augen wieder und ich sah pure Angst in ihnen.

Ich nahm sie in den Arm und streichelte ihren Rücken. Sie begann zu weinen und dann erzählte sie alles, was damals passiert ist.

Das mit Jack, der Entführung und noch vielen weiteren schrecklichen Dingen. Zwischendurch musste sie immer wieder Pausen machen. Als schließlich alles gesagt war, herrschte Totenstille, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

Nach 10 Minuten des Schweigens hatte sich Mira beruhigt und guckte mir in die Augen. Ein Handy klingelte, diesmal das von Mira. Sie ging ran:

Mira's POV
M= Mira  U= Unbekannt

M: Hallo?
U: Wo bist du?

Die Person sprach mit Stimmenverzehrer.

M: Wer ist da?
U: Das weißt du... Jetzt!

Der Verzehrer wurde weggenommen und ich erkannt die Stimme sofort wieder. Ich würde sie unter tausenden erkennen.

Ich ließ vor Schreck mein Handy fallen und wieder fing Nico es auf, nur diesmal ohne zu lächeln.

Er sah aufs Display. 

Anonymer Anruf.

Ich saß wie gelähmt auf der Couch und konnte es nicht fassen. Woher hatte er meine Nummer??

Nico sah ratlos aus mit meinem Handy in der Hand, aber da ich mich nicht bewegte, ging er ran:
N= Nico J= Jack

N: Hallo? Wer ist da?
J: Das selbe könnte ich dich fragen. Du hörst dich nicht an wie Mira.
N: Was willst du von ihr??
J: Na, dass was ich vor ein paar Jahren angefangen habe. Ich mache keine halben Sachen. Ich          warte vor ihrem Haus...
N: Du lässt die Finger von ihr! Wenn ich irgendetwas höre, dann kriegst du es mit mir zu tun!
     Du-

True love always winsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt