Kapitel 38- Mira's Rettung

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Mira's POV

Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Ich schrie verzweifelt um Hilfe, doch irgendwann versagte meine Stimme. Wann kam denn jemand. Die Sonne schien mir hell ins Gesicht und ich kniff meine Augen zu. Plötzlich hörte ich Schritte, aber sie waren zu schnell für einen Menschen.

Wieder öffnete ich ganz leicht meine Augen. Die Sonne blendete mich nicht mehr. Vor mir stand Amigo und beugte seinen Kopf nach unten zu mir, Wasser tropfte von seinem Kopf in mein Gesicht. Ein durchgängig gleicher Schmerz zog durch meinen Rücken.

Amigo legte sich neben mich und schützte mich somit ein bisschen gegen den Wind und den Regen.

Was Nico jetzt wohl machte?

Wieder versuchte ich aufzustehen, wieder zog dieser unbeschreibliche Schmerz durch meinen Rücken, aber ich kämpfte weiter und irgendwann und irgendwie hatte ich es geschafft, aufzustehen. Ich lehnte mich gegen den Baum, um nicht wieder um zufallen. Schnell stand mein Pferd auch auf und ich griff in seine Mähne.

Konnte ich es schaffen aufzusteigen?

Einen Versuch war es Wert. Ganz langsam hob ich mein linkes Bein an, um es in den Steigbügel zu stellen. Der Schmerz war grenz wertig, aber auszuhalten.

1, 2, 3!

Ganz schnell schwang ich mich in den Sattel und das, war ein Fehler. Ich schrie auf vor Schmerzen und automatisch klammerte ich mich an Amigo fest, um nicht runter zufallen. Er legte die Ohren an und schnaubte, blieb aber zu meinem Glück ruhig stehen.

"Los. Bitte geh los." flehte ich ihn schwach an. Ich klammerte mich mehr in seine Mähne und an seinen Hals, als er sich in Bewegung setzte. Ich begann zu frieren. Alles begann sich zu drehen und ich verlor wieder mein Bewusstsein.

Nico's POV

Ich hielt es nicht mehr aus! Schnell zog ich mir meine Schuhe an, schnappte meine Jacke und rannte blitzschnell die Treppe runter zum Auto. So schnell es ging fuhr ich zum Stall, in der Hoffnung, Mira dort zu treffen, weil sie auf wundersamer Weise dort die Nacht verbracht hat.

Als ich aus meinem Auto stieg, kam mir eine besorgte Kathrin entgegen:

"Weißt du wo Amigo ist? Er ist nicht da!" Amigo war nicht da? Kann es sein, dass Mira und er...?

"Nein, aber hast du Mira gesehen?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich gucke mal, ob er auf der Koppel ist, oder so." sagte sie und ging davon. Ganz schnell ging ich zur Box, sie war tatsächlich leer. Ich stützte mich mit meinen Armen auf der Wand von der Box ab und legte meinen Kopf.

Fuck! Es konnte sonst was sein.

Ein Wiehern ertönte von draußen und ich sah durch den starken Regen Amigo. Schnell sprintete ich zu ihm und sah- Mira! Sie klammerte sich auf ihm fest und hatte die Augen geschlossen.

"Mira? Mira, wach auf! Bitte!" flehte ich und nahm ihre Hand, sie war eiskalt und voller Schlamm. Angst packte mich und ich nahm sie Amigo im Braustil ab und trug sie zum Auto, um sie ins Krankenhaus zu fahren.

"Nico? Bist du das wirklich?" fragte sie mit leiser Stimme. Vorsichtig stellte ich sie auf ihre Füße und sie klammerte sich an meine Jacke. Stützend hielt ich sie an ihrem Rücken fest und zog sie dann zu mir ran.

"Ja, bin ich. Ich werde immer für dich da sein. Komm, wir fahren jetzt erstmal ins-"

"Nein! Ich will nicht ins Krankenhaus. Ich will einfach nur nach Hause. Bitte." fiel sie mir ins Wort und wollte mir zeigen, dass sie schon gehen konnte. Konnte sie aber nicht. Bevor sie wieder hinfiel trug ich sie zum Auto.

"Nein! Was ist mit Amigo? Er kann doch nicht so stehen bleiben, er wird krank werden!" rief sie besorgt und wollte wieder aussteigen doch ich versperrte ihr den Weg.

"Nein, Kathrin wird sich um ihn kümmern, ok? Ich sag ihr Bescheid, dann fahren wir nach Hause." Ganz schnell ging ich Kathrin suchen, sie befand sich immer noch auf der Suche nach Amigo. Ich erklärte ihr in Kurzform, dass er im Stall steht und dass sie sich um ihn kümmern müsste. Kathrin nickte nur und ging schnell los. Ihre Art, dass sie nicht alles hinterfragte, sondern es einfach machte, hatte uns schon oft geholfen.

Dankend lief ich dann zum Auto und fuhr zurück nach Hause. Die ganze Zeit herrschte Stille, aber als ich sie die Treppe hochtragen wollte, meinte sie leicht eingeschnappt:

"Ich kann alleine gehen." Kurz überlegte ich, ob ich sie trotzdem tragen oder ob ich nicht weiter diskutieren sollte, dass sie doch verletzt ist und die ganze Nacht weg war. Ich entschied mich für letzteres, aber nach ein paar Stufen, auf denen sie hinterher hing, drehte ich zu ihr mich um.

"Sicher? Du siehst nicht gerade so aus, als könntest du ordentlich alleine gehen." stellte ich ein wenig genervt fest und bereute meinen Tonfall sofort, als Mira Tränen in die Augen schossen. Sie biss die Zähne zusammen und nickte. Seufzend ging ich zu ihr zurück und sagte vorsichtig:

"Hey, tut mir Leid. Ich habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht, weil du nicht ans Handy gegangen bist. Du warst einfach weg und jetzt willst du dir nicht helfen lassen. Ich will doch nur, dass es dir gut geht." Noch während ich redete, fing sie an zu weinen. Ich nahm sie in den Arm und schlussendlich trug ich sie doch nach oben in die Wohnung. Ich half ihr dabei, die nassen und dreckigen Sachen auszuziehen und trockene anzuziehen.

Sie frierte wieder, also machte ich die Heizung an und deckte sie im Bett zu. Als sie wieder anfing zu weinen, legte ich mich zur ihr und strich ihr durch die klitschnassen Haare.

"Shh, was ist los?" fragte ich dann und ließ meine Hand auf ihrem Kopf liegen.

"Du... Du. Layla hat gesagt, dass du mir was erzählen sollst. Und vorgestern Abend, als ich dir was erzählen wollte, hast du. Du wolltest nicht."

"Ich war fertig und musste gestern dann früh aufstehen." Nach kurzer Stille fügte ich hinzu: "Was wolltest du denn erzählen?" Ich fragte nicht nur, weil sie es mir schon mal erzählen wollte und ich sie sozusagen ignoriert habe, sondern auch, weil ich dem ausweichen wollte, was Layla angesprochen hatte.

"Da war so ein Typ im Park." holte Mira mich aus meinen Gedanken, "Der hat mich angemacht. Mit ficken und so." Sie drehte sich auf die Seite und sah mich aus traurigen Augen an.

"Was hat Layla gemeint?" fragte sie leise. Ich schloss meine Augen, öffnete sie wieder und fing dann an:

"Ich war ja mit 'nem Kumpel unterwegs und dann kam ein Fan und hat... mich geküsst. Auf den Mund."

"Mira? Jetzt sag doch was." flehte ich nach langer Zeit der Stille und sah dann wieder zu ihr. Langsam und stöhnend setzte sie sich auf und sah mich auch an.

"Aber... Sie hat dich geküsst. Oder?" fragte sie unsicher.

"Ich liebe Dich, und zwar nur Dich." sagte ich zur Bestätigung und legte meine Hand an ihre Wange. Dann küsste ich sie. Sofort erwiderte sie den Kuss sofort.

"Aber warum konntest du mir nicht sagen, dass du weg musst. Ich bin aufgewacht und du warst einfach weg." Ich senkte den Blick.

"Ich hatte Schuldgefühle. Ich wollte es dir eigentlich nicht erzählen, aus Angst dich zu verlieren. Marvin hat zwar gesagt, dass ich es dir sagen soll, aber..."

"Ach, daher wusste Layla es. Sie hat mit Marvin geschrieben und mich dann so angestarrt. Ich dachte wegen des Typis.  Aber wenn du... du hast sie ja nicht geküsst."

Nach langem Schweigen sagte Mira:

"Ich liebe dich auch. Auch nur dich und für immer. Egal, was passiert." Mir wurde warm ums Herz. Wir küssten uns nochmal, lange.

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Sooo 1. Chap für heute :) Nacher kommt noch eins <3 Hoffe euch hats gefallen :'D

True love always winsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt