Kapitel 7- Früher

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Nico's POV
"Also..." begann sie.

"Ich komme aus Toronto. Mein richtiger Name ist Miranda Fairchild. Als ich 18 war, habe ich Jack kennengelernt. Wir beide haben uns sofort verliebt und ich dachte, dass es die Liebe meines Leben sei.

Wir sind nach ein paar Wochen schon zusammengezogen." Sie schluckte.
Ich sagte nichts, um sie nicht unter Druck zu setzen.

"Am Anfang war noch alles gut" sprach sie weiter. "Doch dann... Er wurde immer aggressiver, hat immer mehr getrunken und war besoffen.

Er schlug mich. Einmal hat er mich gegen die Wand gedrückt und mich an meinem Hals festgehalten. Seitdem habe ich manchmal das Gefühl, keine Luft zu bekommen.

Einmal war er so betrunken, dass er..."
Sie schluchzte und fing an zu weinen. Ich wusste nicht, ob ich sie jetzt umarmen sollte, sie tat mir Leid, aber ich wollte sie nicht bedrängen.

Sie holte ein paar mal tief Luft und erzählte weiter:
"... er mich so doll geschlagen und getreten hat, dass ich innere Blutungen hatte und ins Krankenhaus musste."

Ich war fassungslos. Wie konnte man einer so hübschen und süßen Frau nur so etwas antun?!

"Es tat so weh, dass ich nicht gemerkt habe, dass mein rechter Arm doppelt gebrochen war. Und operiert werden musste."

Ich schaute sie besorgt an, hatte schon ein bisschen Angst, dass sie wieder eine Panikattacke haben würde.

"Dann bin ich mit Layla nach Deutschland gezogen, um vor meiner Vergangenheit zu fliehen. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich vor IHM fliehen kann, aber nicht vor dem, was passiert ist und was ich nicht vergessen kann."

Die arme Mira. Ich wollte sie so gerne in den Arm nehmen, doch ich traute mich nicht.

Mira's POV
So, jetzt ist es raus. Ich dachte, ich würde während der Geschichte Panikattacken bekommen, aber ich bekam 'nur' ein bisschen Angst und Herzrasen.

Nico hatte während der ganzen Zeit sich nicht einmal bewegt und geredet. Er wollte mir meine Zeit lassen und mich nicht überfordern.

"Danke, dass du das erzählt hast. Es macht es mir einfacher, dich zu verstehen und dir zu helfen."

Ich schaute ihm in die Augen und wenn ich es vorher nicht schon war, verliebte ich mich spätestens jetzt in ihn.

Er fühlte anscheinend das selbe, denn er rückte näher zu mir, aber unsere Körper berührten sich noch nicht.

Süß, wie er auf mich Acht gab.
Dann kam er mit dem Gesicht immer näher und ich wusste nicht, was ich tun sollte.

Ich zog meinen Kopf aber auch nicht weg, ich wartete, was er tun würde.

Nico legte ganz vorsichtig und sanft seine Lippen auf meine. Er gab mir Zeit, etwas dagegen zu tun, aber ich tat es nicht.

Ich wollte es sogar.

Dann löste er sich von mir und wir sahen uns in die Augen. Zum ersten mal, konnte ich seine Augen sehen, ohne Angst du haben, ohne an Jack denken zu müssen.

Ich lehnte ganz langsam meinen Kopf gegen Nico's Schulter und schloss meine Augen, um das Gefühl zu genießen.

Nico legte behutsam einen Arm auf meinen Rücken. Wir saßen eine Zeit lang so da.

"Wo ist eigentlich Layla?" fragte Nico dann in die Stille.
"Sie ist bei ihren Eltern und macht etwas mit ihnen. Beide hatten letztens Geburtstag.

Dann fiel mir noch etwas ein: "Nico, ich habe noch dein Ladekabel." Ich hatte auf einmal Angst, ob ich es nicht zu spät zurückgeben würde, aber Nico lächelte und sagte:

True love always winsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt