Kapitel 2

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Ich drückte die kalte Türklinke runter und betrat den Raum.
Es lagen neugierige und interessierte Blicke auf mir und ich fühlte mich sofort unwohl.
Die Lehrerin, die vor der Klasse stand und mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte, zeigte keinerlei Reaktion.

Sollte ich jetzt etwas sagen oder soll ich warten bist die Lehrerin etwas sagt? 

Diese Entscheidung wurde mir aber Gott sei dank abgenommen, da sich die mir noch unbekannte Lehrerin endlich aus ihrer "Schockstarre", nenn ich das mal so, löste.

"Du bist dann wohl die neue Schülerin. Ich bin Miss Hunst, deine Deutschlehrerin. Normalerweise wartet man bis jemand herein sagt" rümpfte sie die Nase und musterte mich von oben bis unten.
"Die Jugend von heute ist echt unmöglich. Nun ja stell dich erst einmal der Klasse vor." 
"Natürlich, Verzeihung" nickte ich ihr peinlich berührt zu und widmete mich dann der Klasse, die das Spektakel stumm beobachtete.
"Hey, ich bin Sunny Thomson, 17 und vor zwei Wochen aus New Orlands hier her gezogen .
Hat jemand noch Fragen?" lächelte ich teilweise gezwungen.

Einige Arme schosse direkt in die Höhe und ich nahm nach kurzem Zögern, das sympathisch wirkende brünette Mädchen in der dritten Reihe dran.
„Warum seid ihr umgezogen?" schoss es aus ihr raus „A-also wenn ich fragen darf."errötete sie, was meiner Meinung nach total niedlich aussah.
"Mein Dad hat ein gutes Jobangebot bekommen, welches er nicht abschlagen konnte." antwortete ich ihr wahrheitsgemäß.

"Ja du, Junge mit dem rotem Shirt." zeigte ich auf einen
Typen in der letzten Reihe.
"Hast du einen Freund? Wenn nicht, haste mal Bock was zu machen? Bei mir?" fragte er mit einem schmierigen Grinsen und die Hand seines Nachbars ging augenblicklich runter.
Ich sah ihn verdattert an.
Damit habe ich jetzt nicht gerechnet.
Ok cool bleiben Sunny.
"Das hat dich eigentlich recht wenig zu interessieren und auch wenn ich keinen Freund hätte, würde ich dich nicht mal mit einer Kneifzange antatschen" rümpfte ich meine Nase.
Die Klasse fing unruhiger zu werden und lachten Ihn aus. 
Ich klopfte mir in Gedanken auf meine Schulter.
Der hat gesessen.

"Beruhigt euch wieder!" schrie Miss Hunst, woraufhin die Klasse sofort verstummte.
Wow. Die hat die ja alle komplett ihm Griff.
"Mir fällt gerade auf, dass Miss Thomson garkeinen freien Stuhl hat. Miss Clearwater, würden sie bitte mit ihr einen Stuhl aus der Nachbarklasse holen?"

Das brünette Mädchen von gerade erhob sich mit einem Nicken von ihrem Stuhl und lief zur Tür hinaus.
Ich folgte ihr auf den Flur und schloss die Klassenzimmertür hinter mir.

"Das war sowas von cool, wie du Nick vor der ganzen Klasse bloß gestellt hast. Der hat das so verdient mit seinem Macho getue" sprudelte es aus ihr heraus und reichte mir mit einem schüchternen Lächeln die Hand.
"Ich bin Mia" Ich ergriff schmunzelnd ihre Hand.
"Freut mich Mia, Ich denke du weiß wie ich heiße." lachte ich.

"Ok, wir müssen jetzt aus der Nachbarklasse einen Stuhl holen. Ich weiß auch schon aus welcher."
Sie ging mir schon voraus und knabberte in Gedanken versunken an ihren Fingernägeln.
Das mache ich auch oft. Scheußliche Angewohnheit.

An der nächsten Tür blieb sie stehen und ich kam neben ihr ebenfalls zum Stehen. Neben der Tür hing ein blaues Schild.

"Raum A104?" fragte ich.

"Ja, da ist jetzt eine Klasse drin, die ein Jahrgang über uns sind. In der Klasse soweit ich weiß ganz viele heiße Schnittchen" zwinkerte sie mir zu während sie an der Tür klopfte und diese dann mit schwung öffnete, nachdem das 'Herein' zu hören war.
Die gesamte Klasse  schaute uns verwirrt an, was mich schon wieder zum schmunzeln brachte.
"Entschuldigen sie die Störung, aber uns fehlt ein Stuhl für unsere neue Schülerin." schilderte Mia die Situation und deutete auf mich.

Alle Köpf drehten sich in meine Richtung und ich spürte wie sich meine Wangen erhitzten.

Warum muss ich auch immer in den unpassendsten Momenten rot werden?

"Ah was, das ist doch gar kein Problem. Der Stuhl neben Mr King ist noch frei, den können sie sich gerne nehmen."
Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf und lief so selbstsicher wie nur irgend möglich zu dem einzigen freien Stuhl, welcher sich neben dem wohl schönsten Jungen, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe, befand.

Seine hellgrünen Augen blickten direkt in meine und verzauberten mich regelrecht. Es war als würden wir uns Minuten oder gar Stunden in die Augen schauen.
So ein helles und strahlendes Grün habe ich noch nie in meinem Leben gesehen.

Diese vollen rosa Lippen wirkten so einladend auf mich, dass ich mir beinahe auf die Lippe biss.
Jesus Christ ist der heiß.
Er könnte glatt als Gott durchgehen mit diesen breiten Schultern, diesen Muskeln, der makellosen Haut, dem kantigen Gesicht, der geraden Nase, diesen Augen und dem dunklem Haar, welches ihm ein wenig zerzaust auf dem Kopf lag. Selbst seine vollen Augenbrauen waren absolut perfekt.
Ich blinzelte einige Male und riss mich peinlich berührt von seinem Anblick los.
Hoffentlich hat das keiner gemerkt.

Uuund da war wieder die Röte.
Ich strich mir eine dunkelblonde Locke aus dem Gesicht und nahm mir schüchtern Lächelnd den Stuhl, ohne ihn nochmal anzusehen.
Wir bedankten uns bei dem Lehrer und gingen aus der Klasse.
Ganz schnell weg hier.
Ich atmete schwer aus.

Wann habe ich denn meine Luft angehalten?

SUNNYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt