Kapitel 12

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„Küsse Kylan King"
Vor Schreck ließ ich beinahe mein Becher fallen und meine Augen wurden groß.

„Als ob Kylan sich von der da küssen lassen würde" Sina, Leylas Freundin, welche letztens ebenfalls im Café war, schaute mich herablassend an.
Ich schaute Mia schockiert an. Diese sah nicht gerade anders aus,als ich.
„Ich mach's. Es ist ja nur ein Spiel oder?"

„Ich glaube du verstehst nicht wirklich, was an der Aufgabe so besonders ist. Es ist nicht nur irgendein Kuss. Es ist Kings, den du küssen musst. Er hatte mit nichtmal einem Mädchen auf unserer Schule etwas, geschweige denn hat er jemanden vor den Augen anderer geküsst. Naja noch nicht" kicherte sie und dachte dabei höchstwahrscheinlich an sich.

Ich schnaubte, stand auf und lief auf direktem Wege zu den Sofas, auf denen ich Kylan zuletzt gesehen hatte.
Meine Hände begannen immer feuchter zu werden. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, da ich wusste, dass man jeden meiner Schritte beobachtete.

Schon von weitem erblickte mich Kylan und als er sah, dass ich mich ihm näherte, änderte sich sein ausdrucksloser Gesichtsausdruck zu einem Verwirrten. 
Und dann stand ich vor ihm. Mein Kopf war wie leer gefegt und die ersten Sekunden kam kein einziger Laut aus meinem Mund. Ich kratzte all meinen Mut zusammen und atmete ties ein.
„Hey Ähm... ich bin Sunny. Ich..äh..ich.." mein Herz raste und ich konnte immernoch keinen klaren Gedanken fassen. Ich war ihm noch nie so nahe und eins kann ich sagen, von nahem sah er noch besser aus.

Seine dichten und dunklen Wimpern und die perfekt geschwungenen Augenbraunen. Alles ließ ihn noch perfekter aussehen.

Ich versuchte erneut tief durchzuatmen, um mich zu beruhigen, was sich als eine nicht so gute Idee rausstellte. Er roch so unbeschreiblich gut, dass ich direkt das Verlangen verspürte meine Nase an sein Hemd zu drücken und noch einmal tief einzuatmen.

Dass seine Freunde mich mit ihren Blicken dabei auch noch durchlöcherten, machte meine Situation auch nicht besser.

Er stand plötzlich ganz langsam auf, sodass er nun in seiner kompletten Körpergröße vor mir stand.

Da er einen knappen Kopf größer war, musste ich meinen Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht blicken zu können.

„Wahrheit oder Pflicht" Seine tiefe und raue Stimme war wie Musik für meine Ohren und verursachte Gänsehaut auf meinem Körper. Innerlich verfluchte ich mich wieder für die Reaktion meines Körpers. Erst nach einigen Sekunden kamen seine Wörter wirklich in meinem Gehirn an.

„Was?" fragte ich dümmlich.

„Ziemlich viele Menschen schauen hier her. Mehr als sonst. Ich denke ihr spielt Wahrheit oder Pflicht, oder irre ich mich?" er deutete auf meine Spielkameraden hinter den Säulen, die bei seinem Blick in die entgegengesetzte Richtung schauten.
„Ja..meine Pflicht ist es..äh..naja..." ich merkte wie mir die Röte in die Wangen schoss und schaute verlegen auf meine Füße.
Zwei Finger legten sich unter mein Kinn und brachten mich dazu ihn wieder anzusehen.
„Ist es was?"
Ich legte ohne wirklich nachzudenken meine Lippen auf seine.

Was ich dann spürte kann man einfach nicht in Worte fassen. Meine Lippen prickelten und in meinem Magen wurde Tango getanzt.
Ich fühlte mich wie unter Strom. Seine weichen Lippen schmiegten sich so gut an meine. Aufeinmal schwirrten tausend Gedanken in meinem Kopf herum. In den unpassendsten Momenten...

Nach kurzer Zeit erwiderte er den Kuss, was mich dazu brachte mich an seinen Armen festzuhalten, die sich fest um meine Hüften geschlungen hatten.

Als der Druck auf meinen Lippen verschwand öffnete ich wieder meine Augen.

Jedermann sah uns mit großen Augen an, nicht in der Lage zu realisieren was sie da gerade gesehen hatten. Mir ging es genauso. Das war mit Abstand beste Kuss, den ich jemals hatte. Er schaute mir kurz in die Augen und setzte sich dann einfach wieder.

Diese Reaktion hätte ich nicht von ihm erwartet, jedoch war ich noch zu geschockt, um mich damit weiter zu befassen.

Er schaute mich ohne jegliche Emotion an, was mir einen
kleinen Stich versetzte und dazu brachte mich auf der Stelle umzudrehen und zurück zu Mia zu laufen. Diese stand mit offenen Mund neben den anderen. Ich packte die noch völlig geschockte dunkelhaarige und zog sie mit nach draußen. „Wir gehen!"

Ich fühlte mich nicht gerade betrunken und konnte relativ klar denken, also beschloss ich anstatt Mia zu fahren, da diese noch relativ betrunken war.

Keiner von uns sagte auch nur ein Wort. Nur das Radio, indem irgendein Country Song gespielt wurde, erfüllte das Auto.
„SUNNY!" erschrocken trat ich auf die Bremse. „Was?!" erschrocken suchte ich die Straße nach irgendwas ab, was Mias Reaktion ausgelöst haben könnte.

„DU HAST IHN WIRKLICH GEKÜSST!" Sie schaute mich mit riesigen Augen an. Ich trat wieder auf das Gaspedal und war froh darum, dass auf der Fahrbahn nicht besonders viel los war und kein Auto hinten reingefahren war bei meinem kleinen Manöver.

„Ich weiß" flüsterte ich nach einiger Zeit.
„Und ich hab keine Ahnung was ich jetzt machen soll"

SUNNYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt