Kapitel 8

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Ich muss zugeben, dass das frühe Aufstehen mir nicht immer leicht fällt. Denn heute zum Beispiel hatte ich den Wecker ausgeschaltet und hab einfach weitergeschlafen. Dies hat sich, wie man es sich eigentlich bereits denken kann, als eine nicht so gute Idee herausgestellt. Denn als ich bemerkt hatte, dass ich verschlafe habe, war ich aus meinem Bett gesprungen in direkter Richtung ins Bad und bin dabei um die zehn mal über meine eigenen Beine gestolpert. Das fanden Dad und Em natürlich sehr amüsant, dass ich, ausgerechnet ich, die zuverlässigste und pünktlichste von uns, verschlafen hat. Und nun sitze ich hier im Geschichtsunterricht, ungeschminkt, mit einer Mischung aus Dutt und Zopf auf dem Kopf und zwei verschiedenen Socken, neben einem Mädchen was ich nicht kenne. Auf dem Weg zum Kurs hatte ich zahlreiche schräge Blicke über mich ergehen lassen müssen, was kein Wunder war, da ich, so gut es am Morgen eben ging, gesprintet bin. Das peinlichste von allem ist jedoch, dass ich beinahe in Kylan King reingelaufen wäre bei meinem Marathon. Mir war das so unangenehm, dass ich rot anlief, einfach auf den Boden sah und weiterlief und außer der Lache von Noah auch nichts mehr mitbekommen hatte. Also, wie bereits erwähnt war dies der schlimmste Morgen seit langem. Ich versuchte aber trotzdem so gut es ging mich im Unterricht zu beteiligen und mich nicht von den Peinlichkeiten heute morgen beirren zu lassen. Relativ langsam für normale Verhältnisse vergingen die beiden Stunden, sodass ich ganz flott aus dem Klassenraum stürmen und zu Mia gehen konnte. Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wenigstens Mia meine Laune heute noch heben konnte. Naja, das hatte sich dann jedoch ebenfalls erledigt, als sie mir erzählte was unsere nächste Doppelstunde war. Sport. Und ratet mal wer keine Sportsachen mithatte, weil sie verpennt hat. Genau. Ich. Und wer musste sich jetzt von Mia die Ersatzklamotten leihen? Genau. Wieder ich. Und das Kotzen bekam ich, als ich das hautenge Shirt sah, welches Mia aus ihrer Tasche zauberte. Ich konnte doch nicht mit einem engen Shirt Sport machen! Dann würde man doch alles wackeln sehen!? Verzweifelt schaute ich zu Mia, die mir eine schwarze Sporthose und weiße Sportschuhe hinhielt. Umgezogen musterte sie mich von oben bis unten und nickte dann zufrieden, "Passt doch alles" Ich blickte durch die Umkleidekabine, in welche nur noch vereinzelnd Mädchen waren und dann zu mir hinunter. Durch die Hose sah mein Hintern vielleicht ein bisschen besser aus aber die Tatsche, dass mein Busen durch das Oberteil die gesamte Zeit zur Geltung kam, gefiel mir ganz und garnicht. Seufzend nahm ich meine Trinkflasche und lief in die Sporthalle rein. Es waren viel mehr Schüler in der Halle als die letzten Male, was mich stirnrunzelnd zu Mia sehen ließ. Sie zuckte mit den Schultern und lief auf einer der Bänke zu, auf der wir uns niederließen und unsere Aufmerksamkeit dem Lehrer widmeten. "Ihr wundert euch alle wahrscheinlich warum nun der Kurs aus der 12. Klasse und die des 11.Jahrganges zusammen Unterricht haben. Nun ja, ihr wusstet ja alle, dass Mrs. Stephan schwanger ist. Nun hat sie sich in den Mutterschutz begeben. Da die Schule leider nicht genug Sportlehrer hat und wir genug Platz in der Halle haben, werden ab jetzt die Kurse zusammengelegt. Keine Sorge, ich werde beide Jahrgänge unterschiedlich bewerten. Nun zu de-" Unser Sportlehrer wurde von einer Gruppe Jungs unterbrochen, die erst jetzt den Weg in die Halle gefunden hatten. Mein Blick fiel sofort auf Kylan, welcher mit den anderen Jungs reinkam. Die Jungs interessierte es nicht, dass sie gerade den Unterricht störten, sondern unterhielten sich froh und munter weiter. Kylan schaute sich genau wie ich gerade verwirrt um und fragte sich wahrscheinlich auch, warum so viele hier waren. Sein Blick blieb nach einigen Sekunden bei mir hängen. Sein intensiver Blick verursachte eine Gänsehaut auf meinem Körper. Während er lief hielt er unseren Blickkontakt und brach ihn erst, als er und die anderen Jungs sich setzten. "Schön, dass ihr uns nun auch endlich mit eurer Anwesenheit beehrt" Mr. Ornell schrieb sich eine kleine Notiz auf sein Klemmbrett "Nach der Stunde zu mir." Die Zuspätkommer verdrehten ihre Augen. "Also, was ich gerade versucht habe zu erzählen war, dass unser nächstes Thema Volleyball sein wird" Allgemeines Stöhnen ging durch die Runde. Ich war jedoch sogar ziemlich froh über das Thema, da ich für einige Monate im Verein gespielt hatte und somit keine absolute Niete darin war. Blamieren vor den ganzen 12. Klässlern wollte ich mich nämlich nicht so gerne, vor allem nicht vor Kylan King.

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