Kapitel 3

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"Ach du scheiße! Was war das denn bitte?" schrie Mia drauf los, als die Tür ins Schloss fiel.
Ich zuckte noch tief in Gedanken zusammen und schaute sie verstört an.
"Was war was?" fragte ich sie dümmlich und noch völlig außer Atem.
"Was war was? WAS WAR DAS?! Du hattest Blickkontakt mit Kylan fucking King! Das war!" schrie sie hysterisch.
Warum rastet die denn so aus?
"Der Junge neben dem freien Stuhl? Ähmm... Warum ist das so außergewöhnlich Blickkontakt zu haben?" erkundigte ich mich bei ihr und machte mich mit meinem neuen Stuhl auf den Weg zum Klassenzimmer.
"Keiner, und wirklich keiner hat mit Kylan King Blickkontakt.
Er schenkt so gut wie nichts und niemandem seine Aufmerksamkeit außer vielleicht seinem bestem Freund Noah .Ab und zu hat er eine für eine Nacht aber dann auch wirklich nur für eine Nacht." erklärte sie und folgte mir zum Raum.

"Das war so krass! Alle haben das gesehen und du hättest die ganzen eifersüchtigen Blicke sehen müssen. Einfach genial. Aber bei seinem Aussehen ist das auch garkein Wunder, dass die eifersüchtig sind. Er ist der beliebteste Junge der Schule und auch der heißeste, wie du vielleicht gesehen hast." schwärmte sie und öffnete die Tür unserer Klasse.
"Du kannst dich gerne zu mir setzen. Ich sitze alleine." verkündete sie. Ich nickte und folgte der, mehr oder weniger, Anweisung.
"Na dann können wir ja weiter machen mit dem Unterricht." klatschte Miss Hunst in die Hände und widmete sich der Tafel, auf der sie anfing irgendetwas zu erklären.
"Warum beachtet Kylan King keinen? Ich meine, mich hat er doch auch beachtet?" fragte ich Mia flüsternd, welche angefangen hatte das Tafelbild abzuschreiben.
"Ich habe absolut keine Ahnung, warum er so abweisend ist. Ich habe ihn auch so gut wie nie sprechen gehört. Er ist einfach wie eine Art Roboter. Er zeigt keinerlei Emotionen, keine Interesse, geschweige denn hat man ihn mal lachen gesehen. Höchstens ein kleines Schmunzeln, wenn Noah etwas witziges gesagt hat. Aber er ist verdammt heiß, was die ganzen weiblichen und der ein oder andere männliche Schüler hier genauso sehen. Vielleicht hat er ja gefallen an dir gefunden?" zwinkerte sie mir zu.
"Vielleicht hat er mich auch einfach so angesehen, weil ich neu bin?" murmelte ich.
„Ja, kann auch sein. " stimmte Mia mir seufzend zu und schrieb den letzten Satz fertig.
Damit wäre das Thema eigentlich geklärt, jedoch wollten mir diese wunderschönen hellgrünen Augen einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wer könnte die auch so schnell wieder vergessen?

Ich kramte noch völlig in Gedanken meinen Block und meine Federmappe aus meiner Tasche und fing ebenfalls, wenn auch etwas spät, an das Geschriebene von der Tafel zu kopieren.
Nach den zwei Stunden Deutsch packte ich meine Schulsachen zusammen und ging zur Tür, an der Mia auf mich wartete.

"I-Ich wollte fragen, o-ob ich dich vielleicht zu deinem nächsten Kurs begleiten soll. Ich kenn mich hier ganz gut aus, das wäre auch absolut kein Problem für mich. Nicht, dass du dich hier noch verläufst. Das ist mir nämlich auch ganz oft am Anfang passiert ." plapperte sie drauf los und wurde zum Ende hin leicht rot.
"Ja das wäre sehr nett. Ich habe gleich Englisch im Raum A001. Könntest du mir den vielleicht zeigen?"fragte ich sie ganz freundlich und rückte mir meinen Rucksack auf meinem Rücken zurecht.
"Oh ich hab da auch gleich Englisch, dann können wir auch wieder nebeneinander sitzen!"
Sie sah mich erfreut an und wir machten uns nach einem begeisterten Nicken meinerseits auf den Weg zum nächsten Kurs.
Ich mag sie eigentlich. Sie scheint auch nicht so oberflächlich wie die anderen auf meiner alten Schule zu sein.
Vielleicht kann ich hier ja mal wirklich Freunde finden. Das wäre echt toll.
Nach zwei weiteren Stunden Englisch und den darauffolgenden Stunden Mathe, die ich ebenfalls neben Mia verbracht habe, machen wir uns auf den Weg zur Cafeteria.
Wie sich heraus stellte haben Mia und ich alle Kurse gemeinsam, was mir meinen Schulalltag auch erleichtern sollte, denn dann liegen meine Chancen nicht so hoch mich verlaufen zu können.
Wir verstanden uns super und ich hatte das Gefühl, mit ihr auf einer Wellenlänge zu sein.

Ich hatte in den letzten Stunde neben ihr auch so einiges über sie erfahren. Sie war nämlich ein Einzelkind und ihre beiden Eltern hatten sich vor zwei Jahren geschieden.
Scheidungskind zu sein muss ziemlich hart sein, glaube ich.
Immerhin hat sie noch beide Elternteile schoss es mir durch den Kopf.
Ich hatte ihr noch nichts von dem Tod meiner Mutter erzählt. Das wäre ein kleiner Stimmungskiller und sie würde mich bemitleiden, das wollte ich nicht.
Wir saßen gerade in der Mittagspause zusammen in der Cafeteria und unterheilten uns aufgeregt über unsere Leiblingsfilme.
Plötzlich öffnete sich die Tür der Cafeteria mit Schwung und Kylan und ein mir noch unbekannter Junge mit blondem Haar, welcher wohl Noah sein müsste, betraten den Raum.
Es wurde ein wenig still und die Augen aller weiblichen Wesen klebten an ihnen. Auch meine. Also eher an Kylan. Alleine seine Anwesenheit ließ meine Kopfhaut kribbeln und meine Hände schwitzig werden. Komisch oder?

Er starte stur gerade aus und keinerlei Emotionen waren auf seinem Gesicht zu erkennen.
Sein schwarzes Shirt spannte sich über seinen muskulösen Körper, wodurch man seine Bauchmuskeln ein klein wenig erkennen konnte. Tatoos schmückten seine trainierten Arme, nur leider konnte ich diese nicht wirklich erkennen und sein Gang war absolut selbstsicher, so als würde ihm die gesamte Gott verdammte Welt gehören.
Er setzte sich mit Noah an einen leeren Tisch und unterhielt sich.
Während Noah einige Male schmunzelte oder irritiert die Stirn kraus zog , so wie es jeder normale Mensch tat, zeigte Kylan keine einzige Regung. Mia hatte Recht. Er ist wie ein Roboter. Ohne jegliche Emotionen. Nach einigen Minuten setzten sich einige Jungs und drei ziemlich hübsche Mädchen, die jedoch so kurze Sachen an hatten als wären es hier drinnen 40 Grad warm, zu ihnen.
Also ich friere hier gerade. Das tue ich aber auch irgendwie immer.
Eine von ihnen versuchte mit Kylan zu flirten und wickelte sich eine Stähne Ihrer langen gefärbten platinblonden Haare um den Finger. Er schenkte ihr aber keine Aufmerksamkeit und unterhielt sich mit Noah.

Warum war ich jetzt froh darüber, dass er ihr keine Beachtung schenkte?
Ich ertappte mich selber beim Starren und widmete mich wieder meinen angebissenem Apfel, welchen ich in der Hand hielt und Ich schaute weiter in Gedanken versunken durch die Gegend.
Ein hieb in die Seite ließ mich zu meiner neuen Freundin auf schauen.
"Was hast du gesagt?" fragte ich sie irritiert und knabberte auf meinen Apfel rum.
"Ich habe gesagt, dass Kylan King dich anstarrt" sagte sie ganz aufgeregt und schaute einmal kurz über ihre Schulter zu ihm.
Ich verschluckte mich augenblicklich an meinem Apfel und begann wie verrückt zu husten.

"Was?"

SUNNYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt