Kapitel 15

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Genervt warf ich den Haustürschlüssel auf die Kommode und zog mir im Gehen meine Schuhe aus.
Ich hatte heute die letzten zwei Stunden frei und konnte somit früher nach Hause. Emily war noch in der Schule und Dad bei der Arbeit, was bedeutete dass ich Sturmfrei hatte.

Ich zog mir meinen heiß geliebten Onesie mit Affenöhrchen an und machte mir einen hohen Zopf.

Mit einer Schlammmaske im Gedicht, einer Chipstüte in der Hand und einer alten Folge ICarly hatte ich mich auf das Sofa gepflanzt und genoss meine freie Zeit.

„Sunny? Bist du zuhause?"
Vor Schreck fiel mir meine Tüte Chips aus der Hand.
„Verdammt! Emily! Erschreck mich doch nicht so!"
Als Em ins Wohnzimmer kam musste sie sich ein Lachen verkneifen.

„Lach nicht so doof" schmollte ich. „Jaja sei kein Baby" lachte sie weiter „ist es okay wenn Brooke heute zum Essen bleibt?" Erst jetzt viel mir das blonde Mädchen hinter meiner Schwester auf, die mich schüchtern ansah.

„Ja klar!" Ich rappelte mich schnell auf, um mich der neuen Freundin meiner Schwester vorzustellen. „Ich bin Sunny, die coolere Schwester von uns beiden. Ganz offensichtlich" deutete ich auf meinen „modischen" Aufzug.

„Brooke" stellte sie sich schüchtern lächelnd vor.
„Tut mir leid, ich hab leider nicht gekocht. Wir haben aber für heute Abend noch ein paar Pizzen, die ich in den Ofen hauen könnte. Wär das okay für euch, oder soll ich noch kurz einkaufen gehen?"

Es war Zeit meine Maske von meinem Gesicht im Bad zu entfernen, weswegen ich relativ laut schreien musste.

„Nein alles gut, Schwesterherz!" brüllte Emily zurück.
Gott sei dank. Im Affenanzug noch in den Supermarkt zu fahren stand nämlich nicht auf meinem Tagesplan.

„Hey! Habt ihr gerade wirklich auf Play gedrückt, obwohl ich noch im Bad war?" stemmte ich gespielt beleidigt meine Hände in die Hüften als ich ins Wohnzimmer kam.
„Komm schon, du hast die Folge mindestens schon 5 mal gesehen"

Meine kleine Schwester hatte sich sogar meine halb volle Chipstüte gekrallt.
„Und die Chips behalte ich auch" streckte sie mir provokant die Zunge raus.
„Tu das" gemächlich lief ich zu meinem geheimen Süßigkeitenversteck und holte mir eine Packung Popcorn aus dem Schrank. „Dann esse ich die" ebenfalls provokant schüttelte ich mit dieser vor ihrer Nase rum.

Mit Anlauf sprang ich auf das Sofa. „Möchtest du auch?" bat ich Brooke an.
„Oh ja!" sie griff in die Packung „ich liebe Popcorn" schwärmte sie mit dem Blick zu meiner Schwester, während sie sich diese in den Mund stopfte.
„Jetzt habt ihr euch auch noch gegen mich verschworen?" lachte meine kleine Schwester ungläubig.
Beide streckten auch wir ihr unsere Zungen raus.

Ich musste wohl wie immer auf dem Sofa eingeschlafen sein, weil mich der betörende Duft von Pizza weckte.

So will doch jeder geweckt werden, oder?
macht ihr Pizza?" rief ich aufgeregt.
Ja! Gerade rechtzeitig wach für die Pizza deines Lebens" hörte ich Em aus der Küche aufgeregt rufen.
Gespannt und mit einem riesen Hunger rollte ich mich vom Sofa und lief gähnend in die Küche.
Als ich den Raum betrat lief ich direkt auf die Pizza zu, die schon geschnitten auf dem Tisch stand.

Ich hatte das mit der Hitze wohl völlig vergessen, weswegen ich mir volle Kanne den Mund verbrannte und nun wie ein wildes Tier das Essen wieder ausspuckte und quälend meinen Mund hielt.
Emily und Brooke lachten sich schlapp und erst dann viel mir auf dass die beiden mich gefilmt hatten.
„Hey! Löschen, sonst komm ich in der Nacht und poliere eure süßen Gesichter" versuchte ich möglichst drohend rüber zu kommen.
Das veranlasste sie aber leider nur noch dazu lauter zu lachen.
Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und wartete bist die Pizza endlich abgekühlt war.
„Brooke wird gleich abgeholt" erklärte Em „Ich hoffe die Pizza ist bis dahin nicht mehr so heiß"
„Wer auch immer dich abholt, kann ich zur Not auch bisschen ablenken, damit du zu ende essen kannst" schlug ich vor während ich einen erneuten Versuch mit der Pizza wagte.

„Ablenken solltest du bestimmt hinbekommen" kicherte Emily und ihre Freundin nickte ihr nur bestätigend zu. Das bekam ich jedoch nur nebenbei mit, da ich zu sehr auf die leckere Pizza fixiert war.

Als die Tür klingelte machte ich mich mit einem pizza Stück in der Hand auf den Weg zur Tür.
Ich musste Brookes Mutter nur ein bisschen hinhalten, damit ihre Tochter die letzten zwei Stücke verschlingen konnte.
Als ich die Tür öffnete, stand nur keine Frau mittleren Alters vor mir, sondern ein junger Mann.
Und nicht nur irgendein junger Mann.
Ihr könnt euch denken wer da stand oder?

„Ä-ähm? Was machst du denn hier?" stotterte ich dämlich.
„Ich wollte Brooke abholen." erklärte seine tiefe und raue Stimme knapp.
„Und was machst du?" fragte er „Die Halloweenparty ist doch schon vorbei."

Verwundert runzelte ich die Stirn
„Hä?"
Mit dem Finger deutete er auf seine Oberlippe.
Mit geweiteten Augen lief ich zum Spiegel, welcher sich über der Kommode im Flur befand. Davon abgesehen, dass ich immernoch diesen Onesie anhatte und ein Pizzastück in der rechten Hand hielt, fiel mir der fette schwarze Schnauzer auf meiner Oberlippe auf.
Ach du heilige scheiße

„Emilyyy!!! Was zu Hölle??" Ich stand kurz vor einem Lachanfall.
Die beiden Teufel kamen schelmisch grinsend um die Ecke.
„Ich hab dir doch gesagt, dass sie nicht sauer wird" stupste Emily Brooke mit dem Ellbogen an und lachte.
„Ja nur kannst du dir gleich einen Lappen nehmen und das weg machen, du Vollpfosten" wies ich sie immernoch lachend an.

„Hey Kylan. Ich zieh mir nur kurz meine Schuhe an." Begrüße Brooke ihren Bruder, welcher nickte und dabei weiterhin meinen Schnauzer amüsiert betrachtete.
Während ich in meine Pizza reinbiss überlegte ich, warum mir diese Ähnlichkeit zwischen den beiden nicht direkt aufgefallen war. Sie hatten beide die gleichen stechend grünen Augen und die selbe Nase. Ganz zu schweigen von ihrem Lächeln. Lediglich die Haare unterscheiden sich. Brookes Haare waren strohblond, wo hingegen seine dunkelbraun waren.
„Danke, dass ich hier bleiben durfte heute." bedankte sich die Schwester von King.
„Kein Ding" sprachen meine Schwester und ich synkron, was Brooke zum Lachen und King wiedermals zum schmunzeln brachte.

Das letzte was sie wohl von uns hörten an diesem Abend war das „Du kleines Arschloch" was ich Emily an den Kopf warf, als die Tür sich schloss.

SUNNYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt