Kapitel 21

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Kylan war gegangen und ließ mich somit hier alleine in der Küche stehen.
Seine abweisende Art lies mich ein wenig wütend werden, aber was erwartete ich von jemandem wie ihm. Er war wahrscheinlich einer dieser Fuckboys, die auf die Gefühle anderer, vor allem die der Mädchen scheißen.
Die kenne ich zu gut.

Mein erster und bis jetzt einziger Freund, war genau so einer gewesen. Ich war noch nicht bereit den nächsten intimen Schritt in unserer Beziehung zu gehen und somit kam eins zu dem anderen. Nachdem ich ihn dann mit einer meiner damaligen „Freundin" beim Rummachen auf einer Party erwischt hatte, hatte ich sofort Schluss gemacht und keinen Jungen mehr so wirklich an mich ran gelassen.
Mir war die Lust auf eine Beziehung dadurch einfach verdorben worden. In der Zeit danach hatte ich besonders Schwierigkeiten gehabt Anderen zu vertrauen, was im Nachhinein nicht wirklich schlimm war, da ich gemerkt hatte, dass ich keinen einen einzigen echten Freund in meinem Leben hatte.
Traurig oder?
Der Umzug kam mir da eigentlich sogar ganz gelegen, da ich hoffte hier vielleicht den einen oder anderen echten Freund zu finden und das hatte ich. Mia.

Apropos Mia, ich sollte mich mal auf die Suche nach ihr machen.
Diese Party ist langsam langweilig.

Ich fand Mia auf der Tanzfläche wieder, wo ich sie auch das letzte mal in männlicher Begleitung gesehen hatte. Ich glaube Mia und der Typ hatten sich seitdem nicht einen Millimeter vom Fleck gerührt. Selbst ihre Körper waren genauso aneinander gepresst wie zuvor. Ist ja lustig

„Hey Mia ich wollte dir nur sagen, dass ich nachhause gehen will. Willst du noch bleiben?" Ich tippte ihr auf die Schulter um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Während des innigen Kusses mit ihrem Lover blickte sie kurz zu mir, schloss ihre Augen wieder und zeigte mir einen Daumen hoch.
„Alles Klaro. Viel Spaß noch. Ruf an, falls ich dich abholen soll."
Ich machte kehrt und lief schnurstracks auf die Haustür zu, welche mein Weg in die Freiheit war. Die Musik, welche mittlerweile spielte, entsprach definitiv nicht mehr meinem Geschmack und die Luft war, wenn es überhaupt ging, noch stickiger geworden.

Ich atmete die kühle Luft gierig ein und schloss kurz meine Augen. Frische Luft! Bei dem Gedanken überzog eine Gänsehaut meinen Körper. Vielleicht doch ein bisschen zu frisch draußen.
Kurz überlegte ich nochmal wo ich mein Auto geparkt hatte, dann viel mir jedoch ein, dass ich zu Fuß war.

Brummend lief ich die Stufen der enormen Veranda runter.
Warum bin ich nicht mit meinem Fahrrad gefahren? Dann wär ich viel schneller zuhause gewesen.

Ja, das wäre echt schlauer gewesen, denn dann wäre mir definitiv nicht so kalt wie jetzt. Ich lief über den Rasen um auf den Bürgersteig zu gelangen und schlang dabei meine Arme um meinen Oberkörper.

„Brauchst du eine Jacke?"
Erschrocken fuhr ich herum und sah Kylan, welcher angelehnt am Türrahmen der Haustür stand und mich mit gekräuselter Stirn musterte.
„Es ist zu kalt um mit einer Lederjacke durch die Gegend zu laufen" rief er über die laute Musik zu mir und schaute mich ohne jegliche Emotionen an.
„Ach Quatsch" Ich machte eine abwertende Handbewegung „Mir ist super warm" dabei fingen meine Zähne an aufeinander zu klappern. Das kam jetzt glaube ich nicht wirklich glaubwürdig rüber.

Seine Mundwinkel zuckten kaum merklich und kopfschüttelnd zog er sich seinen Hoodie aus. Dass dabei das Shirt, welches er darunter trug, ein Stück weit mit nach oben rutschte und eine perfekte Sicht auf seinen wirklich durchtrainierten Bauch bat, ist ja eigentlich unnötig zu erwähnen.

Stumm warf er mir den Pulli zu, welchen ich im letzten Moment noch greifen konnte.
„Aber ist dir dann nicht kalt?" ich schaute den Pulli zweifelnd an.
„Drinnen sind's um die 35 Grad und mir war sowieso warm" zuckte er die Schultern.

Mir war wirklich sehr kalt und ich hatte keine Lust die nächsten Tage krank im Bett zu liegen, also zog ich mir den schwarzen, himmlisch riechenden und viel zu großen Pullover von Kylan King über.

Mir war die Situation irgendwie unangenehm, vor allem weil er immernoch da stand und mich beobachtete. Ich zog mir die Kapuze auf und kuschelte mich in den warmen Pulli.
„Ich geb dir den gewaschen und gebügelt in der Schule wieder" ich hob meinen kleinen Finger „pinky promise." lächelte ich. „Danke Kylan" damit drehte ich mich um und machte mich ohne nochmal zurück zu schauen auf den Weg nachhause.

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„Danke Kylan" imitierte ich mich selbst mit hoher Stimme, als ich gerade meine Zähne putzte. „Wie dämlich" zischte ich, als ich unser Gespräch nochmal im Kopf durchging. Ich zog mir meine Sachen aus und stellte mich unter die warme Dusche.

Trotz des warmen Pullis von Kylan war es unglaublich kalt gewesen und diese warme Dusche war wirklich meine Rettung.

Nach der wirklich genüsslichen Dusche legte ich mich in mein noch genüsslicheres Bett.
Der Pullover von King war viel zu gemütlich und roch zudem auch noch viel zu gut, als dass ich ihn ausziehen wollte. Also schlief ich mit seinem Pulli und einem wohligen Gefühl um 4 Uhr morgens ein.

SUNNYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt