Kapitel 22

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Wie man sich danken kann, habe ich den Großteil des nächsten Tages verpennt.
Das einzige mal wo ich kurz aufgewacht war, war wegen meines Dads, der um ca 11 Uhr nach mir gesehen hatte.

Wahrscheinlich wollte er nur sicher gehen, dass ich noch lebte und nicht aufgrund des Alkohols an meinem eigenen Erbrochenen erstickt bin.
Das schmerzhafte Pochen in meinem Kopf, welches ich leider nicht weiter ignorieren konnte, brachte mich um 16 Uhr dazu endlich aufzustehen und etwas einigermaßen produktives zu machen. Meiner Meinung nach, ist Schlafen etwas sehr produktives, was mein Vater jedoch nicht so sieht und bevor er oder Em die Möglichkeit hatten mich noch unsanft zu wecken, stieg ich träge aus dem Bett.

Auf dem Weg zog ich mir ganz schnell meine Shorts über und schlenderte dann runter.
Bei jedem Schritt, den ich die Treppen runter ging, wurden meine Kopfschmerzen schlimmer und ich bezweifelte langsam, dass es an dem Alkohol von gestern lag.

„Ach ne, wen haben wir denn da!" rief Emily von der Couch aus und grinste mich an. „Wilde Nacht gehabt gestern?"

Ich gab nur ein genervtes „Mhhmf" von mir und ging in die Küche um mir dort eine Schüssel Müsli zu machen. „Dad und ich haben gewettet, wann du aufstehen wirst. Er meinte du verschläfst den ganzen Tag und ich meinte, dass du spätestens um 18 Uhr wach bist" rief Emily.
„Ist Dad zuhause?" warf ich meine Frage in den Raum, welche von einem stumpfen „Arbeiten" von ihr beantwortet wurde.

Mit einer riesigen Portion Müsli in meiner Schüssel und einem Paket Milch gesellte ich mich zu meiner Schwester, die neben Brooke auf der Couch saß und irgendwas auf dem Handy schaute.

„Was geht Brooke, hab dich garnicht gesehen" Ich schüttete die Milch in meine Schüssel und fing dann an dieses zu löffeln.
„Du warst wohl auf der Party von Kylan, was?" schmunzelte sie und musterte mich, wie ich grade mein Müsli aß. „Mhhhm" stimmte ich mit vollem Mund zu und pustete, nachdem ich runter geschluckt hatte, eine Strähne aus meinem Gesicht, die sich aus meinem Dutt gelöst hatte.

„Willst du hallo zu unseren Followern sagen, Sunny?" deutete Em auf ihr Handy.
„Hä?" Ich runzelte die Stirn und ging näher an ihr Display ran, welches sie mir hinhielt.
„Du bist ja live auf Instagram Emily" deutete ich mit meinem Daumen auf ihr Handy und schaute zu ihr.
„Ach was! Und das schon seit 15 Minuten du Blitzmerker. Außerdem bin nicht ich live, sondern Brooke."
Überrascht riss ich meine Augen auf. „Aber du hast mich nicht gefilmt oder?"
Emily schüttelte grinsend ihren
Kopf. „Ich wollte ihnen zuerst diesen Anblick ersparen, aber jetzt finde ich es eigentlich ganz lustig, dass du deine Avocado-Hose an hast"
Mit einem Schnauben stieß ich das Handy von mir weg und widmete mich wieder meinem Müsli.

„Ja, das ist die Schwester von Emily" sagte Brooke und beantwortete wohl gerade eine Frage, welche wohl in den Kommentaren des Videos gestellt wurde.
„Die 4 Jahre ältere Schwester" ergänzte ich scharf und schaute meine Schwester provokant an.
„Halts Maul Sunny" flüsterte sie mir sauer zu.
„Warum soll ich mein Maul halten? Sollen die etwa nicht erfahren, dass du noch mit deinen Puppen spielst?" provozierte ich sie weiter und stand auf um meine nun leere Schüssel wegzuräumen. Ich weiß, ich kann manchmal sehr gemein sein, aber wer sich über meine Shorts lustig macht verdient es nicht anders.
„Wenigstens guck ich nicht mehr solche scheiß Barbiefilme " grinste sie genauso provokant zurück.

Schockiert drehte ich mich um. Brooke hatte die Kamera auf mich und Emily gerichtet. „Barbie ist nicht beschissen" murmelte ich getroffen und fasste mir ans Herz.
Kurz darauf kribbelte es in meiner Nase, woraufhin ich niesen musste.
„Und jetzt werd ich auch noch krank!" jaulte ich. „Genau deswegen werde ich jetzt tolle Barbiefilme gucken gehen" raunte ich schlecht gelaunt zu meiner Schwester und machte kehrt.
Gerade als ich das Wohnzimmer verlassen wollte rief mir Brooke noch hinterher: „Sunny, ich soll dir von meinem Bruder sagen, dass dir der Pulli steht"

Einige Male blinzelte ich nur perplex. Worauf ein: „Keine Ahnung was er meint" von ihr folgte.

„Danke?" antworte ich verwirrt und lief dann endgültig hoch in mein Zimmer.
Erst im Bett fiel mir dann auf, welchen Pulli ich überhaupt an hatte. Ich hatte komplett vergessen, dass ich mit Kylans Pullover schlafen gegangen war.
Peinlich....

Den restlichen Tag, der für mich die nächsten 5 Stunden bedeutete, verbrachte ich im Bett vor dem Fernseher und einer Tasse Tee nach der anderen.
Tatsächlich hatte ich mich gestern erkältet. Kein Wunder, wenn man so spät und bei den Temperaturen noch draußen rumläuft.

Und trotz der Filme, die ich mir reihenweise anschaute, schweiften meine Gedanken immer wieder automatisch zu Kylan.
Und das erste mal seit Langem musste ich wieder an unseren Kuss denken. Den absolut fantastischen Kuss. Seine muskulösen Armen, die mich währenddessen hielten. Seine weichen Lippen, die sich so richtig anfühlten auf meinen. Seine atemberaubenden Augen, die mich nach dem Kuss kalt musterten. Und ganz unbewusst kuschelte ich mich noch tiefer in seinen Pulli und würde lügen, würde ich sagen, dass ich in dem Augenblick nichts für ihn empfand.
Ob das jetzt gut oder schlecht war, wusste ich noch nicht.

SUNNYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt