Stumm bleiben

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Geliebt zu werden, macht uns stark. Zu lieben, macht uns mutig

Wie angewurzelt stand Itachi noch immer hinter einem der Felsen verborgen, um die Szene zu beobachten. Sein Magen zog sich bei dem Anblick, der sich ihm bot, unangenehm zusammen. Mist! Unwillkürlich versuchte er den Impuls, der ihn wie aus dem Nichts ergriff, niederzukämpfen. Es war der Drang aus seinem Versteck zu treten. Es war bereits viel zu spät den Blick abzuwenden. Die Chance vertan einfach weiterzugehen, schließlich hatte er gewusst, wer da den Berg hinauf kam. Aber ein dumpfes Gefühl hatte ihn innehalten lassen. Nun brannte sich dieses Bild vor seinen Augen, in sein Gedächtnis ein, um ihn unaufhörlich zu foltern. Rasch schloss und öffnete er die Augen, doch das Bild wollte nicht verblassen. Eine noch nie zuvor verspürte Emotion kroch empor und nahm ihn von Kopf bis Fuß gänzlich in Besitz. Allmählich horchte Itachi in sich hinein, um herauszufinden, was es war. Überrascht blinzelte er ein paarmal, als er endlich ungläubig realisierte, was dieses unaufhörlich Brennen in seinem tiefsten Innersten auslöste. Das längst vergessene Gefühl der Eifersucht kroch schleichend, aber stetig sein Herz empor. Schnellstmöglich sollte er sich von diesem Anblick lösen, um es zum Schweigen zu bringen. Nur einen kurzen Moment verharrte er noch, um noch einen letzten flüchtigen Blick auf Tami zu erhaschen, bevor er sich schließlich mit aller Macht dazu zwang sich abzuwenden, um den Hokage Felsen endlich hinab zusteigen. Seine Finger verkrampften sich, während er Stück für Stück hinab stieg. Für das, was er gerade tat, hasste er sich, denn am liebsten wäre Itachi umgekehrt und hätte diesen Kerl mit seinen eigenen Händen in Stücke gerissen. Schnell versuchte er die aufsteigenden Mordgedanken in die hinterste Ecke seiner Gedanken zu verbannen, damit sie ihn nicht letzten Endes doch noch überwältigten. Es war dringend nötig sich einzureden, dass er nobel sein konnte, schließlich war er derjenige gewesen, der sich dazu entschieden hatte Tami auf Abstand zu halten.

Was würde es auch schon bringen, einen bereits zum Tode verdammten zu lieben?

Genau, nichts!

Nichts, außer Schmerz und diesen Schmerz würde er Tami nicht aufbürden.

In dem Moment, als er sie hoch oben auf dem Felsen sitzen gesehen hatte, hatte er dem Drang zu ihr zu gehen nicht widerstehen können. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde gewesen, in dem er einen Blick auf ihre zerbrechliche Seele erhaschen hatte können. Aber, das hatte ausgereicht. Es war so als wäre sie, wie ein Tattoo, tief unter seine Haut gegangen. Ein permanentes unauslöschliches. Ihre eigensinnige Art hatte, in ihm das Verlangen geweckt ihr nah sein zu wollen. Etwas an Tami faszinierte ihn, doch zu gleich ängstigte es Itachi. Gefühle, welche er so noch nie verspürte, durchfluteten ihn, wann immer sie in der Nähe war. Den Rest hatten ihm ihre stummen Tränen gegeben. Ihre Tränen schienen dieses Gefühl noch vertieft zu haben. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt sich zu ihr zu setzen, doch gegen das Drängen in ihm war er machtlos gewesen. Nachdenklich biss er sich auf die Lippe, wobei er das Ende des Berges erreichte.

Die Gedanken an Izumi kehrten zurück. Es war masochistisch sich ständig wieder diese Bilder ins Gedächtnis zu rufen, aber so verarbeitete er eben seine schwere Last. Er wollte und konnte Izumi nicht in Vergessenheit geraten lassen, denn er war der lebende Grund, warum sie tot war. Eine tiefe Traurigkeit erfasste ihn, welche die Intensität aller anderen Gefühle verdrängte.

In seinem Gefühlswirrwarr hatte Itachi nicht einmal bemerkt, dass er sich bereits im Uchiha Viertel befand. Als er die Tür zum Anwesen öffnete, schlug ihm eine vernichtende Einsamkeit entgegen. Es war alles so leer und trist. Die Wände waren weiß, ohne jegliche Farbe. Nur das notwendigste hatte er sich an Möbeln besorgt und Deko hielt er für schnickschnack. Mit einem tiefen Seufzer zog Itachi die Tür hinter sich zu.

Ich bin mir noch immer sicher, dass unsere Zukunft glücklich gewesen wäre... Ich werde dich immer lieben, Itachi Uchiha.

Nach wie vor erinnerte er sich an die letzten Worte, die Izumis Lippen verlassen hatten, als wäre es gestern gewesen. Izumi ... Nicht mehr lange, dann würde er bei ihr sein.

Itachi - Story of a broken Heart Part ZweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt