Verwundbar

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Sein Blick, in dem Hoffnung schimmerte, ruhte auf ihr, während sie beschämt den Blick auf den Teppichboden senkte. Etwas Banales, wie die Farbe des Teppichs, fiel ihr nun auf. Ein dunkles, kräftiges grau. Allmählich begann sie sich definitiv dafür zu hassen, dass sie ihn neuerlich kränken würde. In ihrem verwirrten Kopf versuchte sie sich fieberhaft eine nette Ausrede einfallen zulassen.

,,Fuu", begann Tami betreten zu stammeln, doch er hob sofort die Hand, damit sie nicht weiter sprach.

,,Sag nichts, ich verstehe schon", brachte er schnell hervor.

Dem Ausdruck auf seinem Gesicht konnte man die Kränkung ansehen. Nervös biss sich Tami auf die Lippen. Sie wollte ihn auf keinen Fall verletzen, nach allem was er für sie getan hatte. Doch anscheinend war das unausweichlich geworden. Niemals hätte sie ihn so nah an sich heranlassen dürfen. Es verkomplizierte ihre Beziehung zu ihm nur noch mehr. Ihr Handeln in betrunkenen Zustand hatte in ihm falsche Hoffnungen geweckt. Das war niemals ihre Absicht gewesen.

,,Es war nett von dir mir zu helfen, aber ich kann dir nicht geben wonach du suchst."

Fest umklammert er nun die Bettdecke mit den Fingern.

,,Es ist immer noch er, auch wenn er fort ist, steht er immer noch zwischen uns, wie eine unüberwindbare Mauer. Warum Tami? Warum kannst du nicht aufhören etwas für ihn zu empfinden?"

Ihre Augen wurden feucht, bevor die Tränen über ihre Wangen, hinab auf den Handrücken fielen. Ihr stellte sich die Frage, wie man aufhören konnte jemanden zu lieben. Zu gerne würde sie Itachi aus ihrem Leben streichen. All die Erinnerungen ausradieren. Nur wusste sie einfach nicht wie.

,,Sag mir, wie?"

Ihre Stimme war kaum mehr, als ein ersticktes Flüstern.

Ein frustrierter Laut kam von Fuu. ,,Wenn ich es wüsste, hätte ich schon längst begonnen meine dummen Gefühle für dich auszulöschen!"

Seine harten Worte ließen sie zusammenzucken. Ihre Innere Stimme flüsterte ihr zu: ,,Du musst ihn loslassen" Aber in diesem Moment war Fuu ihr Anker, ohne ihn würde sie zerbrechen. Denn jede verdammte Sekunde, die sie alleine mit ihren Gedanken war, fragte sie sich, ob Itachi womöglich bereits gestorben war. Es quälte sie.

Panik schnürte ihr die Kehle zu, umfasste ihr Herz mit eiserner Hand. Der einzige Lichtblick war Fuu. Doch jetzt, genau in diesem Moment war Tami sich da nicht mehr so sicher. So wie er sie ansah, voller Verzweiflung, Abscheu, Mitleid und einer Traurigkeit, die ihr schier das Herz zerriss.

Wenn es hart auf hart kam, für wen würde sich Fuu entscheiden? Für Danzo, dem er einen unwiderruflichen Eid geschworen hatte, oder für sie, der sein Herz gehörte...

Der Scherbenhaufen, den Tami auf ihrem Weg hinterließ wurde immer größer. Konnte sie Fuus Herz opfern für ihr Seelenheil?

Sie würde sich übergeben. Gleich hier auf die Holzdielen von Fuus Schlafzimmer. Es machte ihr Mühe zu atmen, als sie den Blick hob, um sich der Verzweiflung in Fuus Blick zu stellen. Sie musste die Frage stellen, weil sie seine Antwort brauchte.

,,Wenn ich mich für dich entscheiden würde, würdest du dich dann auch für mich entscheiden und gegen Danzo?"

Die Frage schwebte im Raum, wie ein verdammtes Damoklesschwert, dass bereit war sich auf sie herabzusenken. Sein Zögern war furchtbar. Ein Kampf entbrannte in Fuu. Tami konnte es in seinen Augen sehen. Ja, seine Gefühle für sie waren stark, aber seine Loyalität gehörte Danzo. Fuu brauchte nichts zu sagen, denn die Wahrheit lag in seinen Augen. Sie konnte es nicht riskiere, dass Fuu von Itachis Geheimnis erfuhr.

Nun erkannte Tami den einen konkreten Grund, warum es zwischen Fuu und ihr einfach nicht funktionierte. Es war etwas Emotionales. Zwar flirteten sie miteinander, es gab Küsse und sie waren auch schon ein paar Mal miteinander ausgegangen - doch bei ihr hatte es einfach nicht wirklich BÄM gemacht, obwohl sie es sich gewünscht hätte.

Itachi - Story of a broken Heart Part ZweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt