Die Flamme, die dich am Leben hält

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Was hatte er getan?

War das seine Stimme? Das musste sie sein, denn es war seine Frage.

Aus einer großen, kalten Distanz, die gleichzeitig viel näher und intimer war, als Itachi es je für möglich gehalten hätte, wandte er sich seinen Emotionen zu. Zerlegte sie in ihre Einzelteile.

Nach wie vor nahm er sie war. Sie schienen sogar noch heißer zu brennen als zuvor. Aber sie konnten seinen Geist nicht mehr trüben.

,,Was habe ich getan?"

Ihre Stimme, diese engelsgleiche Stimme, die für ihn so viel bedeutete, drang langsam zu ihm durch. So quälend langsam wie eine süße Folter. Unwillkürlich begannen sich Kräfte in ihm freizusetzen von denen er keine Ahnung gehabt hatte, dass er sie besaß. Endlich bekam er die nötige Kraft, um sich gegen sein finsteres Ich aufzubäumen. Mit all der Willensstärke, welche er vermochte aufzubringen, begann Itachi zu kämpfen. Sein finsteres Ich, war durch den Kuss noch immer in völliger Schockstarre, unfähig sich zu wehren, somit hatte er die winzige Chance wieder die Oberhand zu gewinnen. Ein paarmal blinzelte Itachi, als würde er die Welt zum ersten Mal mit diesen Augen sehen, bevor er seinen Blick auf Tami richtete.

,,Es war schlau von dir ihn mit dem Kuss zu foltern", brachte er mühsam hervor. Schweißperlen traten deutlich sichtbar auf seine Stirn, die Anstrengung konnte man ihm deutlich ansehen. Noch immer spürte er die Präsenz seines anderen Ichs, aber sie wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer, je mehr er sich zwang an den Kuss zu denken. Eine wollige Wärme breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Quälend langsam begann sich die Dunkelheit, welche ihn in Besitz genommen hatte, zurückzuziehen. Sein Kopf schien unter den anhaltenden Schmerzen zu platzen. Keuchend sank er auf die Knie. Noch immer spürte Itachi, wie der dunkle Teil versuchte ihn erneut zu überwältigen. Natürlich hatte er erwartete, dass er nicht so einfach aufgeben würde. Warum sollte in seinem Leben auch mal etwas einfach sein?, fragte er sich fast schon sarkastisch.

Tami sank neben ihm auf die Knie. Ihre Gesichtszüge von Sorge gezeichnet.

,,Er ist noch da, nicht wahr?"

Sie vertraute ihm.

,,Küss mich bitte noch einmal", bat Itachi Tami unter abgehackten Atemzügen.

Ohne den Funken eines Zögerns erkennen zulassen, umfasste sie sein Gesicht. Zuerst sah sie ihm nur einige Sekunden in die Augen. Er wusste, wonach sie suchte. Ein kurzes Lächeln legte sich auf sein schmerzverzerrtes Gesicht, während er nickte. Fest umschloss Tami nun seine Hand mit ihrer und presste sanft ihre Lippen gegen seine.

Die unwiderstehliche Flamme der Liebe, die Tami für Itachi bedeutete, umhüllt ihn von Kopf bis Fuß. Drängte den Anderen, den ungeliebten Teil seiner Persönlichkeit in die hinterste Ecke, dort wo diese verkümmerte Existenz langsam verblasste. Sein wild, fluchendes Geschrei ebbte langsam ab und hinterließ vollkommene Stille in seinem verwirrten Kopf. Endlich verstummte der Schmerz und wurde nur noch zu einem dumpfen Echo. Seine Augen brannten.

,,Du bist zurück", hörte er sie an seinen Lippen flüstern, wobei ihm ihre salzigen Tränen nicht entgingen, die ihre Wange hinab liefen. Seine Fingerspitzen berührten ihre feuchte Wange, als wäre es etwas Kostbares.

,,Für dich würde ich aus jeder tiefsten Dunkelheit zurückkehren."

Seine Worte rangen ihr ein flüchtiges Lächeln ab.

,,Daran habe ich nie gezweifelt. Aber ich bin auch enttäuscht, dass du mir deine dunkle Seite nicht gezeigt hast. Ich vermute, sie wird durch deine Krankheit verursacht."

Der Vorwurf, der in ihrer brüchigen Stimme mitschwang war berechtigt. Er hätte ehrlicher sein sollen. Zärtlich ließ er seine Fingerspitzen von ihrer Wange zu ihren Lippen wandern, um dort zu verweilen.

Itachi - Story of a broken Heart Part ZweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt