Auf deinen Spuren

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Das Dorf war außer Sichtweite. Endlich begann er seine hektischen Schritte zu verlangsamen, während seine Hand zu seiner Brust glitt. Letzten Endes ließ Itachi es zu, dass die Ereignisse der gestrigen Nacht ihn einholten, ihn berührten. Auf eine Weise, die ihn verletzlich machte. Es war ein Gefühl, welches er schon so lange nicht mehr verspürt hatte. Es überrollte ihn förmlich. Sein Körper begann zu zittern und er war nicht mehr in der Lage es zu kontrollieren. Unwillkürlich schlug er sich die Hände vors Gesicht, aber die Flut von Gefühlen stieg noch schneller hoch und setzte sich hinten in seiner Kehle fest. Seine Augen brannten heftig, als er sie zusammenkniff, weil er sich weigerte, die Tränen fließen zu lassen.

Geweint hatte er nicht mehr, seit der Nacht, in der er seine Eltern abgeschlachtet hatte. So viel Blut und Tränen hatte Itachi in jener Nacht vergossen, dass er eigentlich fand, er hätte genug Kummer für ein ganzes Leben hinter sich.

Diese Gefühle waren wie das Aufkratzen alter Wunden. Langsam löste sich die Kruste, um erneut zu bluten. Es erinnerte ihn an die Sterblichkeit. Langsam zwang er sich dazu, gleichmäßige, tiefe Atemzüge zu nehmen, bis der Kloß in seiner Kehle sich löste und die Bilder jener dunklen Nacht zurückwichen. Doch die Bitterkeit blieb, dass würde sie immer.

Es war nötig gewesen Tami einem Genjutsus auszusetzen, sonst hätte sie ihn nie gehen lassen, versuchte er sich einzureden, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie war schließlich eine Kämpferin mit einem wilden Löwenherz, das kein Mann je zähmen könnte, also war Itachi fest davon überzeugt, dass sie sich bereits davon erholt hatte. Dieser Gedanke entlockte ihm ein flüchtiges Lächeln, welches nach eingen Sekunden wieder verblasste.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie knapp es wirklich gewesen war. Beinah wäre er schwach geworden, als sie versucht hatte ihn anzuflehen bei ihr zu bleiben. All der Schmerz und die Verzweiflung in ihrer Stimme, die selbst er in diesem Moment verspürt hatte, als wäre es sein eigener. Die Bilder in seinem Kopf waren wie eine Dauerschleife. Ihre Augen hatten ihm all die Gefühle offenbart, die sie nicht gewagt hatte auszusprechen. All die tiefen Emotionen, die er nicht zu lassen konnte, die ihn nicht berühren dürften. Der neuerliche Schmerz in seiner Brust ließ ihn kurz innehalten. Die Erkenntnis traf Itachi so hart, so schmerzvoll, dass er unwillkürlich nach Atem rang. Tami würde immer in seinem Herzen sein, egal wohin er ging. Ihre Zuneigung würde ercnicht loswerden, genau wie er die Gefühle für sie nicht abstreifen konnte. Doch auch mit diesem Schmerz würde Itachi sich arrangieren, solange er noch am Leben war.

,,Du bist unvorsichtig geworden."

Diese Stimme, die ihn jäh aus seinen Gedanken riss. Ruckartig drehte Itachi sich in die Richtung aus der die Stimme kam. Seine Augen weiteten sich vor Unglauben. Ein paarmal blinzelte er, doch die Person blieb dieselbe.

,,Itachi Uchiha, ich hätte nicht gedacht, dass wir uns in diesem Leben noch einmal begegnen würden."

Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Der vertraute Klang der Stimme erinnerte ihn an alte Zeiten.

,,Kisame."

,,Wurdest du etwa schon wieder aus deinem geliebten Konoha verjagt?", fragte er mich, während sich seine Lippen spöttisch verzogen.

Langsam lief er auf Kisame zu, um todernst zu entgegnen: ,,Mit Fackeln und Mistgabeln."

Sein dröhnendes Lachen drang tief bis in Itachis Trommelfell vor und verursachte ihm Schmerzen.

,,Hast du etwas dagegen, wenn ich dich ein Stück begleite?"

Dieser Vorschlag erfüllte Itachi mit Freude, also neigte er den Kopf zu einem Nicken.

Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, bis Kisame erneut das Wort an ihn richtete.
,,Was hast du nun vor?"

Gleichgültig zuckte Itachi mit den Schultern. ,,Vielleicht eine bösartige Existenz von dieser Welt befreien", brummte er finster.

Itachi - Story of a broken Heart Part ZweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt