Ein Verdacht

531 28 2
                                    

Eine bleierne Müdigkeit lag über Tami, während sie sich über die trockenen Augen rieb. Ihr Blick glitt zu den Ziffern auf dem Wecker. Es war kaum eine Stunde vergangen, seit sie die Augen geschlossen hatte. Einen Moment überlegte sie wirklich, ob sie nicht einfach im Bett liegen bleiben sollte, um wieder die Augen zu schließen. Doch etwas hielt sie davon ab. Es war ein Gefühl, das Tami nicht benennen konnte. Rastlos schwang sie die Beine aus dem Bett, bis sie den Holzboden unter den Füßen spürte. Die Erschöpfung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie sich mit schlürfenden Schritten in Richtung Badezimmer schleppte. Kraftlos stützte sie sich am Waschbeckenrand ab und sah in den Spiegel. Der Anblick war erschreckend. Der fehlende Schlaf machte sich langsam bemerkbar. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen, und sie wirkte blasser als üblich. Was Tami nicht wirklich verwunderte, denn seitdem Ende dieser verfluchten Mission schlief sie kaum noch eine Nacht durch. Und wenn sie es doch einmal schaffte einzuschlafen, quälten sie Träume von ihm... seinem nahenden Tod. Bei diesem Gedanken schluckte sie schwer.

War sie wirklich so gefangen von Itachi Uchiha, dass sie ihn nicht einfach ziehen lassen konnte? Schließlich wollte er sie nicht in seinem Leben haben.

Ihr Griff um den Waschbeckenrand wurde noch fester. Die Akzeptanz, mit welcher Gelassenheit er seinen eigenen Tod akzeptierte, fehlte ihr schlichtweg. Ihr war es nicht egal, obwohl er sie darum bat. Wie konnte sie vergessen, was ihr Herz sich ersehnte? Je mehr sie versuchte ihn aus ihrem Leben zu streichen, desto mehr zog es sie zu ihm zurück. Itachi war für sie, wie ein verdammter Magnet. Eine Anziehung, der sie nicht Entkommen konnte. Ein tiefer Seufzer der Frustration entwich ihrer Kehle.

Das ungewollte Band, dass ihr dummes Herz zu ihm geknüpft hatte konnte nicht zerstört werden - wie sehr sie sich auch anstrengte - es ging nicht. Mit einem Aufschrei purer Verzweiflung fuhr sie sich durch ihr wirres Haar, wobei sie damit noch mehr Chaos anrichtete. Nun sah sie auch noch aus, wie eine schreckliche Vogelscheuche.

Plötzlich klingelte das Telefon und ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Schnell lief sie zurück ins Schlafzimmer, um in der Dunkelheit auf dem Nachttisch danach zu tasten. Endlich bekam sie es zufassen, um es umzudrehen, damit sie auf das Display schauen konnte. Der Name des Anrufers überraschte sie. Den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, wusste nicht, ob sie den Anruf annehmen sollte. Ihr Herz rutschte ihr buchstäblich in die Hose. Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn diese Nummer sie anrief.

Noch immer betrachtete Tami unschlüssig das Telefon in ihren Händen, schließlich rang sie sich dazu durch den Anruf entgegen zu nehmen.

,,Ja", meldete sie sich mit gespielt schläfriger Stimme.

,,Hab ich dich geweckt?", fragte eine nervöse Stimme am anderen Ende.

Die Nervosität, die Tami wahrnahm, versetzte sie in Alarmbereitschaft. Ihr Körper spannte sich an.

,,Nein, aber ich würde gerne erfahren, warum du mich so früh schon behelligst!"

Ein erneuter Blick auf die leuchtenden Ziffern auf dem Wecker verrieten ihr, dass es noch nicht einmal sechs Uhr war. Es war viel zu lange Still am anderen Ende. Das Zögern war förmlich spürbar. Etwas musste geschehen sein. Ihr Puls beschleunigte sich, während sie geduldig wartete. Zu drängen stand ihr nicht zu.

,,Es geht um Fuu und...", erneute Stille.

Ihre Gedanken überschlugen sich. Hastig sah sie sich im Zimmer nach ihren Klamotten um, die sie gestern vor Erschöpfung im Raum verteilt hatte. Eigentlich war das gar nicht ihre Art, aber im Moment bekam sie einfach nichts auf die Reihe. Ihre Gedanken wirbelten aufgeregt in ihrem Kopf umher. Der zweite Name musste nicht ausgesprochen werden. Sie wusste auch so, um wen es sich handelt.

Itachi - Story of a broken Heart Part ZweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt