Wer werde ich sein, wenn ich dich aufgebe?

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Wie aus dem Nichts umklammerte seine eiskalte Hand ihr Handgelenk viel zu fest, um sie davon abzuhalten zu gehen - ihn zu verlassen, einander zu verlassen, wie sie es schon so oft getan hatten. Aber warum? Darin waren sie doch perfekt. Der Druck, den er auf ihr Handgelenk ausübte, begann zu schmerzen, doch kein Laut kam über ihre Lippen.

Der fortwährende Regen baute eine kalte Atmosphäre zwischen ihnen auf. Dicke Tropfen fielen vom wolkenverhangenen Himmel auf Itachi und Tami nieder. Die Nässe durchweichte ihre Kleidung und traf auf ihre Haut. Ein Schauer durchlief ihren Körper und ließ ihn erzittern. Es lag nichts Romantisches in diesem Augenblick, als sie ihren Blick hob, um in seine blutroten Augen zu blicken. Der Mann, zu dem sie sich vom ersten Moment an, als ihre Augen ihn erblickten, hingezogen gefühlt hatte. Obwohl ihre besseren Instinkte ihr davon abgeraten hatten, kam sie einfach nicht von Itachi Uchiha los. Immer wieder landete sie bei ihm. Egal wie sehr sie sich fernhalten wollte. Egal wie viele schreckliche Offenbarungen er ihr machte. Ihre Gefühle waren wegen seiner unsäglichen Taten nicht erloschen. Im Gegenteil. Die Pflanze der Liebe war gewachsen und allmählich verstand sie warum. Er war der Einzige, der sie verstand. Itachi war der Einzige, der ihre Einsamkeit teilte.

Sein langes Haar klebte ihm wirr in nassen Strähnen im Gesicht, während er sie gequält betrachtete. Er öffnete und schloss den Mund wieder, während kleine Regentropfen von seiner Lippe perlten. Es war selten, dass Itachi Uchiha die Worte fehlten. Sein Atem machte in der Kälte weiße Wölkchen, während er sie weiter ansah, als würde er durch sie hindurchsehen.

,,Alles was ich anfasse wird unweigerlich zerbrechen. Ich fürchte mich vor mir selbst, fürchte mich vor der Weise, wie sehr ich dich wirklich brauche." Bei seinen Worten zitterte seine Stimme.

Der Griff um ihr Handgelenk wurde noch fester. Der Druck war kaum noch auszuhalten. Es fühlte sich an, als würde er ihr Handgelenk zerquetschen. Mit absoluter Sicherheit würde ein hässlicher Bluterguss zurückbleiben, doch Tami ignorierte den Schmerz, um sich ganz auf Itachis Worte zu konzentrieren. Es war das, was sie hören wollte.

Die Welt war wirklich ein verrückter Ort. Nun stand Itachi triefend vor Nässe vor ihr und sagte ihr, wie sehr er sie brauchte..., aber Tami konnte den Willen nicht aufbringen diesen fragilen Worten zu glauben, die so plötzlich aus seinem Mund kamen. Nicht mehr. Es waren nur leere Worte, Worte, denen sie nicht traute. Zu oft hatte Itachi sie bereits enttäuscht. Zu oft hatte er sie zurückgestoßen. Allmählich hatte sie es satt einer Illusion nachzujagen.

Seine Unterlippe zitterte verdächtig, als er ihr weiterhin in die Augen sah.

,,Wie du schon sagtes, vielleicht ist es an der Zeit loszulassen", brachte sie schließlich hervor. ,,Du hättest nicht kommen sollen. Ich habe alles hinter mir gelassen. Konoha und dich."

Seine Augen wurden wieder schwarz, weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sie schloss und den Griff um ihr Handgelenk löste. Rasch rieb sie sich über die rote Stelle, die sich bereits lila violett zu verfärben begann.

,,Womöglich hast du recht. Ich hätte nicht kommen sollen."

Der Regen nahm noch an Intensität zu, während grelle Blitze über den dunklen, wolkenverhangenen Himmel zuckten. Die Blitze erhellten kurz Itachis gequälte Gesichtszüge. Eine einzige Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, um über seine Wange zu rollen. Tami widerstand der Versuchung, die Fingerspitzen auszustrecken, um die Träne fortzuwischen. Viel zu krampfhaft presste sie ihre Arme an ihre Seiten. Der lange Weg des Leidens musste hier beendet werden. Es dürfte nicht immer so bleiben. Dieses toxische Leiden hörte hier und jetzt auf.

,,Itachi, weißt du überhaupt, was das Wort Beziehung bedeutet, womit es verbunden ist?"

Er sah aus dem Schleier der vielen Regentropfen, die noch immer unbarmherzig auf sie herabfielen, zu ihr hinab. Verwirrung über ihre Worte lag in seinen Augen.

Itachi - Story of a broken Heart Part ZweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt