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~Kapitel 7~

Am nächsten Morgen quälte ich mich aus dem Bett und wurde die ganze Zeit von Bella über meine Nachhilfe ausgefragt. Bei Merlin, wie mich das aufregte... PJ gab ab und zu ein Kommentar dazu wie „Es ist halt Malfoy" und „Was erwartest du da schon?".
Wir zogen uns an und liefen in die große Halle. Mit einem Johlen und Kreischen würden wir schon dort begrüßt. Unser Haus und so wie es aussah auch die meisten Ravenclaw und Hufflepuff wollten unbedingt, dass unser Team gewinnt. Grinsend setzte ich mich mit meinen Freundinnen hin und ignorierte Harry, der allerdings auch keine Anstalten machte mit mir zu reden. Also ging ich einfach davon aus, heute auch wieder spielen dürfen. Gerade unterhielt ich mich mit Bella und PJ über die Sommerferien, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um. Harry stand hinter mir: „Kommst du? PJ, du auch? Wir haben jetzt die Teambesprechung..". Kein Wort zu gestern Abend...Gut, vielleicht sollte auch ich diejenige sein, die sich entschuldigen müsste. Ich seufzte leise und umarmte Bella zum Abschied. Sie wünschte uns, wie immer, viel Glück und versprach uns anzufeuern.

Während ich neben Harry und PJ zum Quidditchfeld lief, nahm ich vorsichtig seine Hand in meine. Als er verwundert aufsah, flüsterte ich so leise dass es PJ nicht hören konnte: „Es tut mir leid wegen gestern...Ich war einfach so verletzt..". „Schon gut", er lächelte leicht und strich über meinen Handrücken.

Harry erklärte uns seine Taktik und schärfte uns nochmal ein, unser bestes zu geben. Das Spiel, von dem alles abhängen würde. Ich verdrehte innerlich die Augen und hörte ihm gar nicht mehr zu, bis PJ mich anstupste. „Viel Glück", murmelte sie und umarmte mich. „Danke, dir auch", meinte ich leise und drückte sie fest an mich. „Das werd ich brauchen", sie zwinkerte mir zu und ließ mich los. Ein Pfiff ertönte und wir marschierten auf das Feld. Die Slytherins standen schön geordnet da, und ganz vorne natürlich ihr Kaptain Draco Malfoy.

„Kaptain, reicht euch die Hände", fordert Madam Hooch sie auf. Harry und Malfoy zerquetschten sich gegenseitig fast die Hände. Dann ertönte wieder ein Pfiff und ich stieß mich vom Boden ab. Sofort erfüllte mich das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Lächelnd umfasste ich meinen Schläger fester und sah mich nach der Quaffel um. PJ raste damit auf das gegnerische Tor zu, allerdings schoss Pucey mit einer enormen Geschwindigkeit auf sie zu. Schnell flog ich zu ihr, damit sie passen und Pucey ausweichen konnte. Dean war dicht am Tor, ich warf die Quaffel zu ihm und er machte das erste Tor. Es folgte wieder eins der Slytherin und so ging es eine ganze Weile weiter. Es war ein unfaires Spiel. Ständig wurden wir angerempelt und bei jedem Tor, welches wir erzielten sauste uns der Klatscher nur so um die Ohren. „135 zu 130 für Slytherin!", ertönte Seamus Stimme, „Kommt schon Leute, ihr macht sie fertig!!" Grinsend konzentrierte ich mich wieder. Was die können, können wir auch! Ich flog direkt auf Montague zu, der erschrocken die Quaffel fallen ließ. Geschickt fing ich sie auf und wich immer wieder Klatschern und Slytherins aus. „Ginny!", schrie plötzlich eine mir irgendwie bekannte Stimme. Ich spürte, wie ich an dem Arm gepackt und von meinem Besen gezogen wurde. Nur eine Millisekunde später sauste ein Klatscher haarscharf über meinen Besen. Zwei Sekunden später hielt Harry jubelnd den Schnatz in die Luft. Das Spiel wurde abgepfiffen. Ich schnappte nach Luft und drehte mich entsetzt um. Hinter mir saß Draco Malfoy, der mich schief angrinste: „Gern geschehen". „Wie? Du..Du hättest den Schnatz bekommen...", murmelte ich perplex. „Da war mir dein Leben dann doch dezent wichtiger..". Er flog mit mir in Richtung Boden und setzte mich vorsichtig ab. Sofort kam Bella auf mich zugerannt: „Oh mein Gott, Gin! Das hätte ja sowas von schief gehen können!!", sie zog mich fest an sich, „Geht's dir gut? Tut dir was weh?". Ich stand immer noch unter Schock und schüttelte leicht den Kopf: „Alles gut, wirklich..", ich lehnte mich an sie und erst jetzt fiel mir auf, dass alle aufgesprungen sind und die meisten Schüler auf dem Feld standen. „Ich sag's ja immer...Sport ist Mord..", murmelte Bella.
„Miss Weasley, geht es Ihnen gut?", Madam Hooch kam auf mich zu. Wieder nickte ich und lächelte schwach. Sie wandte sich an beide Mannschaften: „Aufgrund des Selbstmutes von Draco Malfoy, der lieber das Leben eines Mädchens gerettet hat als den Schnatz zu fangen...", ihr Blick wandert strafend zu Harry, „wird Gryffindor der Sieg nicht anerkannt". Ein Raunen ging durch die Menge. Madam Hooch machte eine energische Handbewegung: „Keine Wiederworte! Das Spiel wird Anfang nächstes Schuljahres wiederholt und zählt noch zu dieser Sasion! Jetzt kümmern Sie sich gefälligst um Ihre Freundin, Potter! Und ihr seht zu, dass ihr hier wegkommt! Der Zug fährt in einer Stunde!". Sie scheuchte die Schaulustigen hier weg und ich beobachte wie George auf Malfoy zuging, während Harry mich mit einem Blick ansah, den ich nicht deuten konnte. „Danke", meinte mein Bruder betreten, „Wir waren nicht schnell genug..Ich hatte den Klatscher fast erwischt..". Sein Blick wanderte zu mir: „Es tut mir leid, Gin". „Es ist doch alles gut gegangen", murmelte ich und umarmte ihn fest. Dra...Malfoy klopfte ihm auf die Schulter: „Genau und gern geschehen". Dann verschwand er.
Ich war von der Situation überwältigt. Ein Weasley bedankt sich bei einem Malfoy. Ein Malfoy rettet einer Weasley ihr Leben. Einer Blutsverräterin. Ich seufzte leise, Stress würde er auf jeden Fall Zuhause bekommen, sein Vater wird ihn hassen, sich sonstewas als Strafe ausdenken...und das hat er alles riskiert..Für mich.

Das Schicksal - unser größtes Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt