20

459 25 5
                                    

~Kapitel 20~

Ich half Tante Muriel in der Küche und hörte mir ihre Lästereien über die Nachbarn an während Fred und George sich auf das Zimmer verzogen hatten. Sie entwickelten dort bestimmt wieder Scherzartikel.
Wenigstens konnte ich beim Teller abwaschen und Kuchen backen über mein Leben nachdenken, wie so oft in letzter Zeit.
Die ganze Situation mit den Jungs machte es irgendwie nicht besser. Ich wusste nicht, wo Harry ist, wie es ihm ging und ob ich ihn überhaupt noch meinen „Freund" nennen konnte.
Es war mir immer noch ein Rätsel, was das mit Draco sollte. Mit ihm war alles irgendwie anders als mit Harry. Aber ich wusste nicht, ob das jetzt gut ist oder nicht. Ich fühlte mich auch einfach richtig mies. Ich hatte Harry betrogen und das wusste ich. Aber wie und vor allem wann sollte ich es ihm auch sagen? Vor der Hochzeit, damit ich diese auch noch versaue? Und danach war er ja weg...
Es gab so viele Dinge in meinem Leben, die falsch gelaufen sind. Fehler, die ich gemacht habe, die ich über alles bereue. Aber ich konnte es nicht mehr rückgängig machen.
Es gab so viele Chancen, die ich nicht ergriffen habe. Aber wenn ich sie ergriffen hätte, wäre es dann besser gewesen? Was hätte sich in meinem Leben verändert, wenn ich das getan hätte? Es gibt so viel „was, hätte, wäre, wenn" in meinem Leben und ich bin mir sicher, dass es den meisten Menschen da draußen so geht.
Denn Gefühle hat doch jeder...der eine kann sie besser verstecken, der andere zeigt sie offen. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber das macht uns doch irgendwie auch besonders, oder? Jeder hat seine Erfahrungen gemacht, Verluste erlitten oder wurde einfach nur enttäuscht. Das sind Gefühle, die ich niemanden wünsche, aber sie gehören nun mal zu unserem menschlichen unperfektem Leben dazu.
Und hätten wir diese Erfahrungen nicht gemacht, wäre es dann besser gewesen? Dann hätten wir ein unbeschwertes leichtes Leben. Aber ist das unser Ziel? Müssen wir nicht selber die Erfahrungen sammeln und manchmal einfach richtig auf die Schnauze fallen, um zu merken, was eigentlich das Richtige ist?
So wie es ist, ist es nun mal. Das gehört zu unserem Leben.
Es hört sich vielleicht schrecklich an, aber das ist unsere Leben. Das hier und jetzt. Und ich glaube, dass es uns nichts bringt jemandem nachzutrauern, der das gar nicht zu schätzen weiß...

Also kam ich zu dem Schluss, dass Harry mich nicht verdient hat. Das mag jetzt zwar extrem egoistisch klingen, aber es ist doch einfach wahr. Er kümmerte sich nicht mehr um mich, verschwand einfach und ließ mich ahnungslos stehen, als ob ich ein zweijähriges kleines Mädchen wäre.
Er behandelte mich mittlerweile wie eine kleine Schwester, mit der er ab und zu mal rumknutscht.
Aber das brauchte ich nicht und das will ich nicht. Ich möchte einen Freund, der sich um mich kümmert, mich akzeptiert so wie ich bin und mich nicht verbessern will. Einen, der mir immer alles erzählen kann und ich ihm auch. Einen, mit dem ich glücklich werden kann und dem ich blind vertrauen kann.
Und ich bin mir sicher, mit der Zeit werde ich diesen Mann kennenlernen.

Das Schicksal - unser größtes Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt