4. Hagrid

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"Und wie war es mit Malfoy", fragte Ron neugierig.
"Nicht so schlimm, wie erwartet", gab Harry zu. Malfoy war zwar unglaublich nervig, doch immerhin gut in brauen. Harry war leider ohne das Buch des Halbblutprinzen eine Niete. Dabei strengte er sich sogar an, was aber leider absolut keine Verbesserung mit sich brachte. Wieder einmal ärgerte er sich das er das Fach nicht einfach abgewählt hatte.
"Ron und ich wollten schonmal einen Raum reservieren, in dem wir später den Trank brauen können", sagte Hermine.
Harry nickte und sie ging mit Ron die lange Wendeltreppe nach oben zu Professor Jones Büro. Er wartete unten bei den anderen. Er hatte erstmal genug vom neuen Lehrer.
"Professor Jones spinnt doch uns am ersten Tag schon Hausaufgaben zu geben" hörte er Dean murmeln und er stimmte ihm innerlich zu. Es war anstrengender als erwartet zurück im der Schule zu sein. Harry musste sich erst wieder an die vielen Unterrichtsstunden und die Hausaufgaben gewöhnen.

Nachdem Hermine und Ron zurück gekommen waren, gingen sie gemeinsam zum Kräuterkunde Unterricht. Harry ließ sich in der ersten Reihe neben Neville nieder und holte seine Bücher aus der Tasche.  Anders als in Zaubertränke verging die Zeit nicht. Beinahe vermisste er schon Malfoys sarkastische Sprüche. Wobei, nein nicht wirklich. Doch immer wieder sah Harry zur Uhr und musste enttäuscht feststellen, dass nur wenige Minuten vergangen waren. Professor Sprout war der Meinung, dass sie die Grundlagen wiederholen mussten, da der Unterricht so lange ausgefallen war und las ihnen nur aus einem alten Lehrbuch vor. Harry drehte sich zu Ron um, der neben Hermine hinter ihm saß. Ron verdrehte die Augen und kritzelte auf einem Stück Pergament rum. Sogar Hermine fehlte die vertraute Motivation. Was aber eher daran lag, dass sie das Buch bestimmt schon fünf Mal gelesen hatte und bereits auswendig konnte. Der einzige Schüler, der sich am Unterricht beteiligte und sich Notizen machte war Neville. Kein Wunder. Er wollte nach der Schule irgendwas mit Heilkräuter machen. Harry versuchte sich zu konzentrieren, wurde aber immer wieder abgelenkt. Egal ob von dem ticken Uhr, dem Fenster oder dem Geräusch von Nevilles Feder. Alles war interessanter als die Wirkung von bestimmten Heilkräutern bei Erkältungssymptomen. Er hätte das Fach wirklich abwählen sollen.

Als der Unterricht endlich vorbei war ging er mit schnellen Schritten zum Gryffindor Turm, wo er sich mit Malfoy treffen wollte. Hermine und Ron waren gleich zum Kerker gegangen, um mit dem Trank anzufangen. Harry hätten sich auch am Eingang vom Schloss mit Malfoy treffen können, aber da er ihn die ganze Zeit im Unterricht herumkommandiert hatte, hatte er beschlossen den Treffpunkt im Turm zu legen. Außerdem wusste, dass Malfoy nicht gern unter Gryffindors war. Diese Genugtuung wollte er sich nicht nehmen lassen.
Als er ankam, sah er ihn schon wie er an der Wand angelegt stand.
"Und wo fangen wir an Potter?" fragte Malfoy skeptisch.
"Wir gehen zu Hagrid, er kann uns Distelkraut geben und danach-"
"Wir gehen zum Riesen?" unterbrach ihn Malfoy harsch. Er verzog das Gesicht und Harry hätte ihn am liebsten einen Fluch an den Hals gehetzt.
"Hagrid ist mein Freund" zischte Harry ihn an. Auch wenn sich einiges zwischen ihm und Malfoy nach dem Krieg geändert hatte, blieb er trotzdem er Idiot.
"Wenn du meinst" erwiderte Malfoy und folgte ihm.
Sie gingen die Treppe hinunter und eine unangenehme Stille entstand. Harry hoffte, dass einer von ihnen diese bald beenden würde. Doch Malfoy machte nicht den Eindruck, als würde er in den nächsten Minuten etwas sagen und Harry wusste auch nicht worüber er mit Malfoy sprechen sollte. Worüber auch? Harry fiel auf, dass er eigentlich nie wirklich mit ihm gesprochen hatte. Sie hatten sich immer nur gestritten.

Als die beiden Hagrids Hütte erreichten, war schon eine halbe Stunde vergangen.
Sie mussten sich beeilen, wenn sie den Trank heute noch rechtzeitig beenden wollten.
Harry klopfte an der hölzernen Tür und Hagrid machte sofort die Tür auf, als hätte er ihn bereits erwartet. Er war wahrscheinlich ein wenig einsam, dachte Harry bedrückt und nahm sich vor ihn öfters zu besuchen.
"Harry! Schön dich wieder zu sehen" begrüßte er ihn strahlend.
Als er Malfoy sah, verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck jedoch wieder. Hagrid hatte die Malfoys nie besonders gemocht. Was auch kein Wunder war.
"Was macht Malfoy hier?" fragte Hagrid ruhig.
Er hatte ihm nicht verziehen, dass er versucht hatte Dumbledore zu töten.
Malfoy schien sich Mühe zu geben Hagrid nichts abfälliges gegen den Kopf zu werfen und starrte auf den Boden. Also erklärte Harry Hagrid schnell was ihre Hausaufgabe war und Hagrid hatte glücklicherweise alle Zutaten für den Trank zusammen, so dass sie gleich anfangen konnten ihn zu brauen und nicht in den Vorratsräumen der Schule danach suchen mussten. Dort herrschte nämlich immer ein Chaos und es stank nach Verwesung.

Als sie Hogwarts wieder erreichten, machten sie sich auf den Weg zum Raum, den seine Freunde reserviert hatten und begannen mit den Vorbereitungen für den Trank. Es war kein schwerer Trank. Er hatte ihn schon einmal im vierten Jahr gebraut.
Harry holte die Zutaten, die sie von Hagrid bekommen hatten und Malfoy erhitze den Kessel. Malfoy übernahm eigentlich die ganze Arbeit und ließ Harry nur zugucken. Er hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er Harrys Hilfe zumindestens außerhalb des Unterrichts nicht wollte und es war wahrscheinlich auch besser so. Es störte ihn auch nicht besonders. Er hatte eh kein Talent. Im Gegensatz zu Malfoy, der aussah als hätte er nie etwas anderes in seinem Leben getan, als Tränke im einem Kessel umzurühren. Was nicht überraschend war, wenn man bedenkt wie gern Snape ihn gemocht hatte.
Als der Trank endlich fertig war grinste er selbstgefällig.
"Ich wette, das hat nicht mal Granger so gut hinbekommen, Potter!"
Harry schaute sich das Gebräu von nahem an und es sah tatsächlich genauso aus wie im Buch dargestellt. Zufrieden musste er ebenfalls grinsen, wenn er an Hermines Blick dachte, die diesmal nicht Klassenbeste in Zaubertränke sein würde. Jedenfalls nicht in der nächsten Stunde.

Second Chance | DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt