9. Fehler

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Als Draco am nächsten morgen aufgewacht war, brummte sein Kopf und ihm war übel. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es erst sechs Uhr morgens war, also hatte er noch Zeit, da das Frühstück am Wochenende erst später stattfand.
Er stand auf und betrachtete sich im Spiegel, schaute dann aber schnell wieder weg. Er sah schrecklich aus. Draco trug noch die gleichen Klamotten wie gestern Abend und seine Haare klebten ihm vor Schweiß an der Stirn. Normalerweise ging er nie ins Bett ohne ausgiebig davor geduscht zu haben. Das musste er sofort nachholen.

Nach einer langen heißen Dusche in frischen Klamotten fühlte er sich wieder besser.
Draco dachte an den vorherigen Abend, er hatte zu viel getrunken. Viel zu viel.
Er hatte gehofft so würde ihm besser gehen, aber das war nicht der Fall gewesen. Ihm ging es miserabel. Nach und nach begann er sich wieder zu erinnern.
Wie er mit den anderen getrunken hatte und versuchte all seine Probleme zu vergessen.
Er hatte sich mit Goyle ausgesprochen und sich sogar entschuldigt was eigentlich nicht seine Art war. Ein Malfoy entschuldigte sich normalerweise nicht, aber er wollte auch nicht seinen einzigen Freund verlieren. Er war zwar nun auf seltsamerweise mit Harry befreundet, aber der war nicht in seinem Haus-.
Harry? Draco kamen plötzlich die Erinnerungen zurück, wie er Harry verfolgt und geküsst hatte.
Draco wurde wieder schlecht. Er betete innerlich, dass niemand sie gesehen hatte und das Harry sich nicht mehr erinnerte. Das würde ihre neu gewonnene Freundschaft endgültig ruinieren und wenn irgendjemand erfuhrt, dass er Draco Malfoy einen Jungen geküsste hatte, war alles ruiniert.
Sein Vater saß in Askaban und würde bald hingerichtet werden, aber Draco war sich sicher, dass dieser noch einem Weg finden würde ihn umzubringen. So eine Schande würde sein Vater nicht erdulden. Sein Sohn und schwul? Das war undenkbar.
Dabei war er sich nicht sicher überhaupt schwul zu sein. Er hatte sich noch nie wirklich für Jungs interessiert. Für Mädchen hingegen hatte er auch nicht viel übrig gehabt.
Er hatte zwar schon ein Mädchen geküsst, aber das war Pansy gewesen und er hatte das er als schreckliche empfunden.
Er wurde auch den Gedanken gerissen als jemand an seiner Tür klopfte.
"Ja" rief Draco und Theodore stand zusammen mit Blaise und Goyle vor ihm.
"Kommst du mit zum Frühstück?"

Eigentlich hatte er keinen Hunger. Trotzdem sagte er zu und verließ mit den anderen den Kerker.
Als sie die Halle erreichten, setzten sich die Slytherin an ihren Tisch und begannen zu essen als Blaise plötzlich die Aufmerksamkeit auf sich zog.
"Habt ihr mitbekommen was gestern passiert ist?" fragte Blaise und grinste.
Draco kannte den Gesichtsausdruck so schaute er, wenn er dabei war jemanden zu demütigen.
Er hatte nicht die leiseste Ahnung, worum es ging und schaute ihn erwartungsvoll an. Wahrscheinlich hatte sich jemand im Gemeinschaftsraum übergeben.
"Potter hat gestern gestern mit einem Typen rumgemacht."
Draco verschluckte sich vor Schreck an seinem Brötchen und hustete laut auf. Pansy sah ihn besorgt an und klopfte ihm auf den Rücken.
Er wagte es nicht etwas zu erwidern, wenn Blaise Harry gesehen hatte, hatte er auch ihn gesehen oder?
Blaise wartete bestimmt nur darauf Draco auch bloß zu stellen, aber er erwähnte Draco mit keinem Wort. Als Pansy fragte wem Harry geküsst hatte und Blaise zugab, dass er keine Ahnung hatte, fiel Draco ein Stein vom Herzen. Er war also unerkannt geblieben.
Jetzt durfte sich Harry nur nicht erinnern und alles war gut.
"Man Blaise. Dann ist Potter eben schwul. Wen interessiert es? Ich wusste garnicht, dass du da was gegen hast" warf Pansy ein. Sie war immer etwas toleranter als ihre Freunde gewesen.

Plötzlich ging die Tür auf und Harry Potter betrat gemeinsam mit Weasley den Saal.
Die Aufmerksamkeit aller lag natürlich wieder auf Potter. Vor dem Krieg war er schon eine Berühmtheit, aber nachdem er den Krieg gewonnen hatte, war es noch extremer geworden.
Er sah fürchterlich aus. Seine Haare waren noch verstrubbelter als sonst und er hatte tiefe Augenringe. Draco musste wieder daran denken, als die beiden sich geküsste hatten. Es hätte kein Problem es nochmal zu tun. Als Draco klar wurde was er gerade gedacht hatte, stand er kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Es war nicht schön einen Jungen zu küssen. Erst recht nicht Potter, versuchte er sich einzureden. Dabei merkte er, dass Blaise aufgestanden war und ihm ein Zeichen gab ihm zu folgen.
Draco sträubte sich erst es war eigentlich sein Part gewesen, den anderen ein Zeichen zu geben um Potter gemeinsam fertig zu machen. Aber darauf hatte er keine Lust, weder Blaise zu folgen noch Potter fertig zu machen. Als Draco hatte gemerkt, dass Harry garnicht so schlimm war. Er war weder arrogant noch von sich selbst eingenommen wie er immer gedacht hatte.
"Kommst du nicht?"
Draco schluckte seine Bedenken runter und folge Blaise nun doch.
Wenn Blaise doch wusste, dass er der Junge gewesen war, der Potter geküsst hatte durfte er sich keinen Fehler erlauben.

"Potter. Wann planst du allen zu erzählen das du eine Schwuchtel bist?" fragte er und grinste hämisch.
"Verpiss dich, Zabini" fuhr Ron ihn an und sein Gesicht wurde vor Wut fast so rot wie seine Haare.
Draco bekam ein schlechtes Gewissen. Er war schuld an der Situation , doch er wusste nicht wie er ihn verteidigen sollte, ohne sich verdächtig zu machen.
"Du hattest immer recht damit, dass Potter ein dämlicher Versager ist und schwul auch noch dazu" sagte Blaise mit einem gehässigen Grinsen.
"Was ist dein Problem?" fragte Harry genervt. Ihm war deutlich anzusehen, dass er nicht in der Stimmung für eine Auseinandersetzung war.
"Oder Draco?" fragte Blaise nochmal nach, als von ihm keine Reaktion kam. Draco bereute es zum Frühstück gegangen zu sein.
"Was deine Eltern wohl dazu sagen würden, Potter?" fragte er an Harry gerichtet.
"Oh warte mal Mama und Papa sind ja Tod. Glück für dich"
Sofort bereute Draco was er soeben gesagt hatte, dass ging zu weit. Draco wusste nicht warum er das gesagt hatte. Er wollte am liebsten einfach verschwinden. Wieso macht er immer alles kaputt?,Potter hatte das nicht verdient und als er ihn ansah, sah Draco nichts außer Enttäuschung, Wut und Hass.
Er war sich sicher, dass Harry ihn noch nie so hasserfüllt angesehen hatte und er wünschte sich in diesem Moment nichts mehr als seine Worte zurück nehmen zu können.

Second Chance | DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt