31. Unwissend

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Mit dem Tod von Harry Potter wird unser neuer Bund besiegelt und du mein Junge wirst ihn uns wie abgesprochen bringen.

Immer und immer wieder las Harry diese Zeile, aber umso öfters er sie las umso mehr verwirrte sie ihn. Er konnte nicht glauben, was dort stand. Alles war eine Lüge gewesen. Einfach alles. Von ihrer anfänglichen Freundschaft bis zu jeden Kuss den sie geteilt hatten. Immer wenn Draco ihn angefasst hatte, hatte er nur daran gedacht ihn auszuliefern. Wie konnte er sich nur so in einem Menschen getäuscht haben? Er fühlte sich als hätte jemand sein Herz rausgerissen, raufgetreten und Säure drüber gekippt. Nein, es tat mehr weh als das. Wie konnte er nur sagen er würde ihn lieben, wenn er ihn noch immer verabscheut hatte? Eines musste er Draco lassen, er war ein hervorragender Schauspieler.

Nachdem er sich angezogen hatte, lief Harry zur Bibliothek. Doch zu seinem Pech war Draco wohl schon zum Frühstück gegangen sein, denn er konnte weder ihn noch Pansy oder Theodore sehen. Harry schnaubte beinahe vor Wut. Bestimmt war Draco nie hier gewesen. Er hatte ihn immerhin die ganze Zeit belogen, warum sollte er eben die Wahrheit gesagt haben? Harry musste zum Speisesaal, da war er gerade ganz bestimmt. Aber davor musste er noch seinen Stab holen. Draco hatte immerhin vor ihn vor seinem Vater auszuliefern. Er würde sicherlich nicht zögern ihn anzugreifen und wenn er dies tat wollte Harry gewappnet sein. Der Gryffindorturm war leer gewesen, die anderen schienen schon beim Frühstück gewesen sein, darum konnte er in Ruhe seinen Stab holen und sich darauf vorbereiten, was gleich passieren würde.

Umso näher er der großen Halle kam, umso wütender wurde er. Vor lauter Wut bekam er Probleme zu atmen und hyperventilierte beinahe. Er blieb stehen und atmete tief ein und aus bevor er die große Halle betrat. Er wusste, dass er eigentlich sofort zu Professor McGonagall gehen sollte und mit ihr über den Brief sprechen. Es war auch eine bessere Idee zuerst mit Ron und Hermine zu sprechen, bevor er in der Halle eine Szene machte. Harry wusste ganz genau wie dämlich es war Draco jetzt vor allen zu konfrontieren, aber er konnte nicht anders. Als er sich gefangen hatte, betrat er schweren Herzens die Halle und ging direkt auf den Slytherintisch zu.
"Was willst du Potter"? fragte Pansy grinsend.
"Halt den Mund Parkinson" erwiderte Harry so kalt, dass sie schwieg und ihre Miene sich versteinere.
Er mustere Draco, der neben ihr saß so hasserfüllt wie er nur konnte.
"Was ist dein Problem?" fragte Draco und stand auf.
Harry überwand sich zu einen falschen Lächeln, welches in seinem Zustand wie eine verzerrte Grimasse aussah. Er packte den blonden am Kragen und schlug ihn mit voller Kraft, so dass er nach hinten taumelte und unsanft auf den Boden landete. Er hatte zwar seinen Stab aus dem Gryffindor Turm geholt, aber er musste seine Wut rauslassen und das körperlich. Ihm einfach einen Fluch aufzuhetzen, war nicht genug für das was er ihn angetan hatte. Draco hatte ihn ausgenutzt und gedemütigt. Raunen ertönte in der Halle, aber keiner wagte es etwas zu sagen oder zu unternehmen. Es war als wären sie hypnotisiert, denn es war mucksmäuschenstill und alle starrten sie an. Noch nie hatte jemand Harry Potter so wütend gesehen.
Blut quoll aus Dracos Nase und er sah ihn erschrocken an.
"Bist du verrückt geworden?" zischte er, als Harry sich zu ihn runter beugte.
"Fahr zur Hölle Malfoy" erwiderte er und schlug ihn ein zweites Mal.

Hermine sprang plötzlich von ihren Platz auf und lief zu den beiden.
"Hör auf Harry! Was machst du da?"
Auch die anderen Schüler waren langsam aus ihrer Starre erwacht und aufgeregtes tuscheln breitete sich in der Halle aus.
"Bist du Wahnsinnig geworden? fuhr Theodore Nott ihn an und versuchte ihn von Draco runter zu zerren.
"Warum sollte ich wahnsinnig sein. Er ist immer noch ein Todesser. Er sollte in Askaban sitzen und nicht hier sein."
"Du hast doch sogar für ihn ausgesagt Potter. Was ist verdammt nochmal in dich gefahren" schrie Pansy beinahe hysterisch.
"Das war ein Fehler."

Draco starrte Harry wütend an. Aber da war noch etwas anderes in seinem Blick. Er sah irgendwie gekränkt aus, als hätte Harry ihn mit seinen Worten verletzt. Aber warum sollte er verletzt sein? Harry war derjenige, der verletzt wurde.
Waren es die Schuldgefühle, dass er ihn seinem Vater ausliefern und umbringen wollte? Nein, ein Malfoy hatte keine Schuldgefühle. Er warf Draco, nein Malfoy noch einen letzten hasserfüllten Blick zu und verließ die Halle.
Hermine lief ihm hinterher und auch Ron erhob sich von seinem Platz.
"Was sollte das Harry? Was ist passiert?" rief Ron aufgeregt.
"Haltet euch bitte daraus."
"Harry was ist los? I- ich erkenne dich garnicht wieder?
"Ich muss zu Professor McGonagall, danach erkläre ich es auch."
"Aber-"
"Bitte Hermine, ich erkläre es auch später. Lasst mich bitte erstmal alleine."
Hermine seufzte als sie merkte, dass sie aus Harry nicht heraus bekam und auch Ron gab nach sah ihn mitleidig an.
"Okay, treffen wir uns im Gemeinschaftsraum?"

Harry sagte zu und machte sich auf den Weg zu Dumbledores früheren Büro.
Er war noch nicht bereit es als McGonagall Büro zu bezeichnen. Harry war noch immer nicht über den Tod des ehemaligen Schulleiters hinweg und es füllte sich immer noch unwirklich an, dass dieser nicht mehr da war.
Mit schnellen Schritten bog in den nächsten Gang ein, doch kurz bevor er das Büro erreichte, packte ihn jemand fest an seinem Oberarm.
"Was sollte das Potter?" fragte Draco wütend.
Draco war einen Kopf größer als er und musterte ihn feindselig. Wenn Harry nicht so aufgebracht gewesen wäre, hätte er wahrscheinlich Angst bekommen, denn Draco sah aus als würde er ihn jeden Moment verfluchen.
"Was meinst du Malfoy?" Harry spukte die Worte beinahe aus.
"Was ich meine?" fragte er ungläubig.
"Gestern hast du noch in meinem verdammten Bett geschlafen. Bei Merlin heute morgen hast du mich noch geküsst und einige Stunden später schlägst du wie ein Irrer auf mich ein. Findest du dafür bist du mir keine Erklärung schuldig?"
Harry kramte in seiner Tasche nach dem Brief und hielt ihn Draco hin.
"Das müsste Erklärung genug sein."
"W-Woher hast du den? Wühlst du in meinen Sachen rum?"
"Nein, so sehr interessiere ich mich auch nicht für dein Leben Malfoy. Ich hab ihn zufällig gefunden."
"Ach so interessant bin ich nicht? Das hast du gestern, aber noch anders gesehen als du mir gesagt hast, dass du mich liebst. Der Brief war außerdem gut versteckt. Wie konntest du ihn also zufällig finden?"
"Gut versteckt? Der lag in deiner verdammten Schublade! Willst du nicht lieber etwas zum Inhalt sagen?"
"Was gibt es da zu sagen? Es ist doch klar oder etwa nicht?"
"Also stimmt was im Brief steht?"
"Davon gehe ich aus" erwiderte Draco und sah auf den Boden.
"Du streitest es nicht einmal ab? Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich verabscheue. Jemanden zu küssen, den man umbringen will ist einfach krank. Sogar für dich!"
Draco starrte ihn einen Moment mit offenen Mund an und runzelte die Stirn.
"Warte mal, wovon redest du?"
"Tue doch jetzt nicht unwissend. Du hast den Brief doch selbst gelesen."
"Gib ihn mal her" erwiderte Draco und wollte nach dem Brief greifen.
"Damit du Beweise vernichten kannst? Vergiss es Malfoy. Damit gehe ich jetzt zu Professor Mcgonagall. Bereite dich schonmal auf Askaban vor. Glaub mir, diesmal werde ich nicht für dich aussagen."
"Bei Merlin, ich habe nicht die leiseste Ahnung wovon du redest" sagte Draco mit zittriger Stimme und beinahe hätte Harry ihm geglaubt.
"Glaub mir, ich würde dir liebend gerne nochmal ins Gesicht schlagen, aber das lasse ich jetzt lieber jemand anderes für mich erledigen."
"Bist du verrückt geworden? Was zur Hölle ist mit dir los? " rief Draco ihm noch hinterher.
Doch Harry wollte nicht mehr mit ihm reden. Er hatte genug von seinen Lügen und wandte sich ab.

Second Chance | DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt