33. Verloren

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"Pansy, warte!" rief Harry dem schwarzhaarigen Mädchen zu, die gerade den Slytherin Gemeinschaftsraum betreten wollte.
Pansy funkelte ihn wütend and und wenn Blicke töten könnte, würde er bereits leblos auf dem Boden liegen. Was auch verständlich war. Draco war ihr bester Freund und Harry war ein absolutes Arschloch gewesen.
"Bitte. Es tut mir leid."
"Es tut dir leid?" fragte sie ungläubig. "Dass du auf Draco losgegangen bist oder was du gesagt hast?"
"Beides. Es war ein Missverständnis. Ich muss mich sofort entschuldigen."
"Glaubst du wirklich er will mit dir sprechen? Geh einfach, Potter! Du bist nicht erwünscht"
"Pansy, bitte."
"Nein. Ich weiß nicht was für eine Beziehung ihr beide hattet, aber du hast eine Grenze überschritten. Draco hat genug gelitten und ich lasse nicht zu, dass du ihn auch noch verletzt."
"Glaubst du nicht es verletzt ihn mehr, wenn ich mich nicht entschuldige?" fragte Harry und hoffte Pansy irgendwie zu überzeugen. Er wusste, dass sie ihn nicht besonders mochte.
"Selbst wenn du dich entschuldigst, glaubst du er wird dir verzeihen? Du weißt genau wie stolz Draco ist und wie sehr er mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Das schien dir aber egal zu sein, als du ihn bloßgestellt hast."
"Bitte, Pansy. Wenn Draco will, dass ich gehe, verschwinde ich sofort."
"Ich werd dich höchstpersönlich aus den Kerker schleifen, wenn Draco nicht mit dir reden will. Verstanden Potter?"

Harry nickte und folgte Pansy in den Slytherin Kerker. Er ging zu Dracos Schlafraum und klopfte unsicher an der Tür. Er hörte Schritte und Draco riss die Tür auf.
"Was willst du, Potter?"
"Kann ich reinkommen?"
"Wozu? Keine Angst, dass sich meine Todesserfreunde hier versteckten?"
"Bitte. Ich muss mit dir reden"
Draco öffnete die Tür und ließ Harry eintreten. Er betrat nervös sein Zimmer und überlegte fieberhaft, wie er sich am besten entschuldigen sollte. Wo sollte er anfangen? Draco sah ihn erwartungsvoll an und Harrys Nervosität wurde immer größer.
"Es tut mir so leid" murmelte er nach langen schweigen. Mist, dass war keine überzeugende Entschuldigung, dachte er wütend auf sich selbst. Er hatte vorher überlegen sollen, wie er dieses Gespräch am besten beginnen sollte.
"Was tut dir leid? fragte er erwartungsvoll. "Dass du mein Shampoo kaputt gemacht hast? Du musst dich schon genauer ausdrücken."
"Du weißt genau was ich meine. Das heute morgen. Es tut mir so leid wirklich. Das war alles ein Missverständnis"
"Es tut dir also leid? Ich brauche keine Entschuldigung von dir und ich weiß auch nicht warum Pansy dich reingelassen hat."
"Lass mich es wenigstens erklären."
"Eben warst du nicht besonders scharf darauf mit mir zu reden. Aber nur zu. Erklär mir, warum du dich wie ein Irrer verhalten hast."
"Ich wollte die Scherben wegräumen und hab etwas gesucht, womit ich sie entfernen kann. Ich wollte nicht in deinen Sachen rum wühlen. Wirklich nicht. In der Schublade habe ich den Brief gefunden. Ich weiß ich hätte ihn nicht lesen sollen. Im Brief stand, dass dein Vater die Todesser wieder vereinen will und du mich ihnen ausliefern sollst. Ich war bei Professor McGonagall, der Brief ist verflucht, darum hab ich dich beschuldigt."
"Warum vertraust du mir nicht? Hast du überhaupt nachgedacht? Ich war vor wenigen Wochen bei den Auroren und wurde mit Veritaserum befragt. Glaubst du nicht, dass sie eventuell heraus gefunden hätten, wenn ich noch mit Todessern in Kontakt stehe und dich meinen Vater ausliefern will."
"Nein, hab ich nicht." gab Harry zu. "Ich war nur so wütend. Du hast mir nichts von dem Brief erzählt und es hat irgendwie Sinn gemacht was drin stand."
"Es hat irgendwie Sinn gemacht? Hast du vielleicht mal dran gedacht, warum ich dir nichts davon erzählt habe?"
"Naja. Ich dachte, weil ich nichts von deinen geheimen Plänen mitbekommen soll."
"Geheime Pläne?Willst du mich verarschen?" fragte Draco spöttisch.
"Es ist ja nicht so abwegig, wenn man an das sechste Schuljahr zurück denkt."
Harry bereute sofort das Thema angesprochen zu haben. In dem Jahr hatte er Draco beinahe umgebracht.
"Nicht so abwegig also?"
"Kannst du damit aufhören zu wiederholen was ich sagen? Es tut mit wirklich leid."
"Du weißt genau, dass ich nichts im sechsten Jahr freiwillig gemacht habe und ich wollte dir nichts von dem Brief erzählt, weil ich mich geschämt habe. Bei Merlin, ich habe mich für meinen Vater geschämt. Willst du wissen was wirklich im Brief stand?" fragte Draco nun wütend.

Harry wusste nicht was er antworten sollte. Er hatte Draco noch nie so wütend erlebt und er hatte allen Grund dafür wütend zu sein. Harry war selbst wütend auf sich.
Darum nickt er nur nach einer Weile. Er wollte wirklich gerne wissen, was im Brief stand, nachdem er drei verschiedene Versionen gehört hatte.
"Ich würd ihn dir vorlesen, aber du hast ihn ja mitgenommen. Zum Glück habe ich den Brief oft genug gelesen, um ihn auswendig zu können" sagte Draco kalt.

"Mein lieber Sohn,

Vermutlich hast du von meiner Flucht gehört. Ich habe das Land verlassen und mich in die Welt der Muggel zurück gezogen. Welch Ironie. Ich hielt dich immer für die größte Schande, die unsere Familie erlitten hat und nun bringe ich Schande über unseren Namen. Deine Mutter ist informiert und wird der Zaubererwelt auch den Rücken kehren, wenn das Ministerium ihre Überwachung einschränkt. Du bist der einzige Malfoy, der noch übrig ist. Du hast deine Familie schon genug enttäuscht, dass einzige was du noch tun kannst, ist ein anständiges Mädchen, aus einer reinblütigen Familie zu heiraten und unsere Blutlinie fortzusetzen. Vielleicht wird dein Sohn, dass was du nie sein konntest. Eine Bereicherung für unsere Familie."

Harry musste erstmal schluckten. Er wusste das Lucius Malfoy ein schlechter Mensch war, aber das er so grausam seinem Sohn gegenüber war, hatte er nicht gewusst.
"Das wusste ich nicht."
"Nein, das wusstest du nicht, weil du nicht gefragt hast. Wieso hast du nicht mit mir gesprochen?"
"Ich war so wütend. Es tut mir leid."
"Verdammt, hör auf dich zu entschuldigen! Du scheinst nichtmal zu verstehen warum ich sauer bin."
"Natürlich versteh ich das!"
"Nein, tust du nicht. Darum hast du auch gesagt, es sei nicht so abwegig, dass der Brief echt war."
"Das hab ich nicht so gemeint"
Er war gekommen um sich mit Draco auszusprechen und nicht um ihn noch wütender zu machen.

"Ach nein? Und das du bereust für mich ausgesagt zu haben und das ich zur Hölle fahren soll. Hast du das auch nicht so gemeint?"
"Natürlich nicht. Ich war nur wütend und verletzt."
"Natürlich nicht" wiederholte Draco und schüttelte ungläubig den Kopf.
"Ich hab dir doch auch eine zweite Chance gegeben. Darum gib mir bitte auch eine" flehte Harry beinahe. Er konnte den Ausdruck in Dracos Augen nicht länger ertragen. Diese Enttäuschung und Wut war genau, was er auch empfunden hatte, als er den Brief gelesen hatte. Dieser verdammte Brief! Warum hatte er nicht seinen Stab dabei gehabt? Dann hätte er nichts suchen müssen, um die Scherben zu entfernen,
"Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, wenn ich in deiner Position wäre, aber du hattest recht mit dem was du gesagt hast. Egal was passiert ich bleibe ein Todesser. Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern."
"Nein, Draco das ist nicht wahr."
"Ach Potter, wie hast du dir das denn vorgestellt? Es hätte doch eh nie mit uns geklappt. Vielleicht war es etwas gutes, dass du den Brief gefunden hast."
"Sag sowas nicht" sagte Harry mit zittriger Stimme, dass konnte Draco doch nicht ernst meinen. Er biss sich auf die Lippe, um nicht das Gesicht zu verzerren.
"Es ist die Wahrheit und das weißt du auch. Du hast es heute sogar selbst ausgesprochen."
"Aber ich- Ich liebe dich"
Er wollte Draco nicht verlieren. Er konnte ihn nicht verlieren. Seine Beziehung mit Draco war das einzige gute was er nach dem Kampf mit Voldemort erlebt hatte. Draco hatte ihm dabei geholfen wieder nach vorne zu sehen und jetzt wollte er einfach alles beenden.
"Du wirst darüber hinweg kommen und irgendwann wirst du froh darüber sein, wie es gekommen ist. Deine Weasley Freundin scheint dich noch zu mögen. Vielleicht probierst du es nochmal mit ihr."
Harry starrte Draco ungläubig an. Draco konnte Ginny auf den Tod nicht ausstehen und jetzt riet er ihm dazu es nochmal mit ihr zu versuchen?
"Das kannst du doch nicht ernst meinen."
"Doch tue ich. Geh bitte. Ich möchte jetzt alleine sein." sagte Draco. Draco wusste, dass er gerade die richtige Entscheidung getroffen hatte, auch wenn es weh tat.

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In den letzen Kapiteln gab es ziemlich viel Drama, aber als kleiner Spoiler ich schreibe nie traurige Enden. Danke nochmal für die ganzen Kommentare. Ich freue mich wirklich sehr darüber :)

Second Chance | DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt