Hear a lullaby, watch your life going past. One day, you won't be by my side and I'll be stuck in my lullaby.'
Ich schaue Theo an. Dann meine ich sarkastisch: "Abgesehen davon, dass ich fast umgebracht wurde und einen Menschen sterben sehen, ja." Leider kommt das nicht ganz so selbstbewusst rüber, wie ich es mir gewünscht habe. Meine Stimme ist sehr leise und kratzig. Was ist denn mit meinem Hals los? Ich röchele. Plötzlich bekomme ich einen Hustanfall und spucke Blut über den Boden. Das Blut schmeckt viel zu intensiv nach Metall, der Boden, auf dem ich aufkomme, ist viel zu hart und die Stimme, die meinen Namen ruft, ist viel zu laut und schmerzt in meinen Ohren. Mein Kopf prallt dumpf auf und ich stöhne schmerzvoll auf. Dann ist alles schwarz.
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Als ich aufwache und die Augen öffne, geht es mir nicht wirklich besser. Ich liege auf einem Bett und in meinem Körper stecken tausende Nadeln. Widerlich. Mein Kopf pocht viel zu laut alles ist viel zu laut. Die Stimme irgendeiner Frau ist viel zu laut. Sie will wissen, wie ich heiße. Als ich den Mund öffne und ihr antworten will, kommt nicht mehr raus als ein Röcheln. Ich schaue mich um. Weiße, viel zu helle Wände. Alles ist viel zu hell. Alles schmerzt, alles, alles, alles tut mir weh. Mein Körper, mein Herz, meine Seele, meine Gefühle. Wund und verletzt.
Es ist einfach alles zuviel. Die Entführung, das Geheimnis, meine Eltern, Theo, mein Fast-Tod, Rickys Tod, meine Schmerzen... Wo kommen die eigentlich her? Bevor ich die Frau im viel zu grellem, weißen Kittel mit ihrer viel zu lauten Stimme fragen kann, dämmere ich weg.
Es ist wie im Traum. Alles ist so wie Watte um mich herum. Ich schreite durch mein Leben, sehe alles an mir vorbeiziehen. Meine Geburt, meine Eltern, meine Schwester, die Schule, aber auch die Schläge, die Drohungen... Ist das so, wenn man stirbt? Das Leben zieht an einem vorbei, sagen sie. Ich versuche, den Wattebausch anzufassen. Aber es ist wie, wenn man Nebel anfassen möchte und es festhalten möchte. Es ist unmöglich. Alles ist so leicht. Plötzlich scheint es so, als wäre es schon immer geplant gewesen. Da ist ein Licht. Wenn ich darauf zulaufe, was passiert dann? Aber ich weiß aus unerklärlichen Gründen, dass ich direkt in das Licht hineinlaufen soll. Also tue ich es. Aber plötzlich ist Rickys Gesicht vor mir. Alles wird wieder schwer und ich höre sein Lachen in meinen Ohren. Er hält eine Pistole in der Hand und sagt: "Geh durch das Licht, Tara. Aber vorher will ich dich erschießen."
Ich wache durch einen schrillen Schrei auf. Es muss mein Schrei gewesen sein. Enttäuscht stelle ich fest, dass der Wattebausch weg ist. Genauso wie die Leichtigkeit. Aber auch Rickys Gesicht.
Mein Körper gehorcht mir nicht, als ich mich aufsetzen will. Das Bett ist komplett weiß bezogen und ich habe immernoch die Nadeln im Arm. Seufzend stelle ich fest, dass ich alleine bin. Ich erkenne im Halbdunkeln nur ein paar ärztliche Gerätschaften und einen Computer. Wer benutzt denn sowas? Ich röchele schon wieder und bekomme plötzlich keine Luft mehr. Neben mir piept etwas wie verrückt. Das macht mich sauer. Es soll hier leise sein! Ich taste trotz Sauerstoffmangel nach dem piependem Teil und versuche mit aller Kraft, es auf den Boden zu befördern. Vielleicht hört es davon auf. Aber vergeblich. Erstens ist es zu schwer und zweitens gehorchen meine Arme mir immernoch nicht so richtig. Außerdem bekomme ich dadurch nur noch weniger Luft, was zur Folge hat, dass das Scheißteil noch lauter und noch schriller und aggressiver piepst. Ich versuche verzweifelt Luft zu bekommen,aber vergeblich. Mir wird unglaublich schwindelig, mein Puls geht rasend schell. Es ist so warm, so warm. Ich rutsche wieder in meine wunderschöne Traumwelt ab.
Doch kurz bevor ich dort ankomme, drückt mir jemand etwas plastikartiges ins Gesicht und ich kann besser atmen. Genau genommen pumpt das Teil mir die Luft in die Lungen und zieht sie wieder raus. Das fühlt sich verdammt unangenehm an.
Neben mir erkenne ich Theo. Unwillkürlich muss ich lächeln. Er grinst breit zurück und flüstert glücklich: "Du lebst!"

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Rebels
ФэнтезиTara lebt in einer ordentlichen, kontrollierten Welt. Ihr ganzes Leben wird sorgfältig geplant. Aber der Staat und ihre Eltern bergen ein dunkles Geheimnis. Als Tara aus ihrer überschaulichen Welt gerissen wird und bei den Rebellen landet, wird das...