Rebels

7

Er dreht sich um und schaut mich an. Langsam kommt er auf mich zu. Und schon wieder verliere ich mich.

Als ich aufwache, knurrt mein Magen gewaltig. Ich setze mich auf und fühle mich besser als gestern. Wie ein Schlag treffen mich die Erinnerungen von den letzten Tagen. Ich wurde einfach aus meiner Welt rausgerissen, die ich verstanden habe. Wunderschön war sie, strukturiert, jede Woche, jeder Tag war genau vorgeplant. Und zugegebenermaßen war das auch schön. Ich vermisse meine Familie. Und Chiara… meine Eltern fanden unsere Freundschaft klasse. Ist ja klar, sie haben bestimmt, dass wir uns mögen. Allerdings lebt Chiara im H-Viertel…

Es klopft an der Tür. „Ja?“, frage ich vorsichtig. Meine Stimme klingt heiser, wahrscheinlich weil ich Theo gestern angeschrien habe. Theo…

Die Tür öffnet sich. „Tara?“ Ich erkenne Steves Kopf im Türrahmen. „Hast du Hunger? Ich zeig dir, wo du was essen kannst. Stimmt es, dass du gestern Theo angeschrien hast?“, fragt er etwas neugierig.

Erschrocken schaue ich ihn an. Woher weiß er das?

„Ricky hat es gestern gehört.“, fügt er hinzu. Ich werde misstrauisch. „Hat er etwa gelauscht?“ Steve nickt und fährt fort: „Anscheinend hast du… sagen wir es so, nicht ganz nette Sachen zu Theo gesagt. Vielleicht möchtest du dich nach dem Frühstück entschuldigen?“ Ich wiege den Kopf, eine Mischung zwischen Nicken und Kopf schütteln. Schließlich überwiegt das Nicken. „Ja“, antworte ich gedehnt.

Steve bedeutet mir ihm zu folgen. Er führt mich wortlos zu einem Saal, indem viele Leute sitzen. Als ich eintrete, verstummen alle Gespräche schlagartig. Toll, scheint so als wäre ich schon bekannt. Steve setzt an: „Das ist Tara. Ihr habt es bestimmt mitbekommen, sie ist erst sechzehn.“ Zustimmendes Nicken. An mich gewandt sagt Steve deutlich leiser: „Such dir einen Platz aus.“

Ich setze mich an den nächstbesten freien Platz neben einem Mädchen. Sie mustert mich kurz und stellt sich vor: „Hallo, ich bin Skylar. Ich bin dreiundzwanzig und bin hier seit drei Jahren. Ich hab gehört, Theo hat gleich am ersten Tag mit dir geredet? Ist ja klasse!“ Sie grinst. Steve gesellt sich mitsamt Essen zu uns und wir unterhalten uns.

***

Ich stehe vor Theos Büro. Noch einmal hole ich tief Luft und klopfe. „Herein“, ertönt Theos Stimme aus dem Zimmer. Ich öffne die Tür. Der Moment der Wahrheit ist gekommen…