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Ich hätte dich beschützen sollen.

"Fuck", stöhnt Theo auf.

"Soso... das ist also deine Freundin?", fragt der bullige Typ und lacht dreckig.

Theo presst den Mund zusammen. Ich sage lieber nichts. Mein Blick schweift abermals durch den Bunker. Überall Leichen. Ich erkenne einige wieder, auch wenn ich keine wirklich gut kannte. Und dahinter stehen mindestens zwanzig Soldaten. Sie alle tragen eine schwarze Hose und eine Armeejacke mit dem Wappen unseres Landes darauf.

"Moment mal", stockt der Anführer und sieht mich an, "Bist du diese Sydney? Tara Sydney? Die mit den sieben Leben? Oh ich danke deiner Familie! Ihr habt uns eine heile Welt gegeben!"

"Unheil!", zischt Theo.

"Wie bitte?", fragt der Typ, "Tz tz tz. Es ist deine Freundin sowas kannst du nicht sagen!"

Ich sage immer noch nichts.

"Ich heiße übrigens Till." Till kommt einige Schritte auf mich zu und reflexartig weiche ich zurück und stoße gegen die Wand. Theo ballt seine Hände zu Fäusten und beobachtet jede von Tills Bewegungen.

"Sag mal, du kannst auch was sagen, Tara. Wieviele Leben hast du noch?", fragt Till.

Scheiße, was soll ich sagen? Wenn ich die Wahrheit sage, wird er mich bestimmt umbringen.  Aber wenn ich lüge, dann auch. Ich beschließe seine Frage nicht zu beantworten. "Das geht dich nichts an", weiche ich seiner Frage aus.

"Wir können es ja ausprobieren", lacht Till und zieht seine Pistole raus. Oh nein. Ich will nicht sterben!

"NEIN!", schreit Theo, "Nicht Tara! Bitte! Bring mich um, aber nicht Tara!"

"Hmm", macht der Anführer. "Könnte ich. Aber es tut dir mehr weh, wenn sie stirbt."

Ich höre einen ohrenbetäubenden Schuss und ich spüre Schmerzen in meiner Brust. Ich schreie auf. Es schmerzt so sehr. Ich sinke auf den Boden und bewege mich nicht. Meine Lunge... sie ist wieder kaputt. Mit jedem Atemzug strömt Luft aus dem entstandenem Loch und ein stechender Schmerz schießt durch meinen Körper.

"Nein!", schreit Theo und bricht auf dem Boden zusammen. "Nein, nein, nein", haucht er.

"Tara, ich hätte dich beschützen sollen. Es tut mir leid." Seine Stimme bricht ab.

Ich sammele meinen letzten Luftreste und wispere: "Ich liebe dich Theo. Du schaffst das."

Ich schließe meine Augen und mit jedem Atemzug füllt sich meine Lunge weniger. Ich will nicht sterben. Ich hatte so viel vor. Ich bin zu jung. Mein Schicksal ist besiegelt. Mein erster Kampf. Ich habe verloren. Ich war zu schwach. Ich spüre Tränen auf meinen Wangen und sie vermischen sich mit Theos Tränen. Ich nehme meinen letzten Atemzug.

"Ich liebe dich, Tara Sky Sydney", flüstert Theo niedergeschlagen. Und ich schlafe ein. Für immer und unwiderruflich. Ich wäre so gerne geblieben, aber das Schicksal hat etwas anderes mit mir vor.

Ich sterbe. In Würde.

RebelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt