Normalerweise lässt er niemanden an sich ran.
"FUCK!", stöhnt Theo und knallt neben mich auf den Boden. Ich blicke auf. Ich dachte, ich bin tot? Bin ich nicht? Aber Theo wollte mich doch umbringen? Ein Mann biegt um die Ecke. Er sieht aus wie Theo, nur älter und er hat schwarze Haare. Seine Pistole dreht er locker in seiner Hand herum, wie ein unbedeutendes Spielzeug. Er hat doch nicht etwa...? Aber es sieht ganz danach aus. Der Vater hat grad seinen eigenen Sohn angeschossen. War er doch so gnädig, es war im die Schulter. Arsch. Theo richtet sich so gut es geht auf und setzt sich vor mich. Dafür erntet er ein mitleidiges Lachen väterlicherseits.
"Also das ist dann Wohl deine Freundin, Sohn?", stellt er naserümpfend fest, "Eine Sydney. Ganz schlechte Kreise, mein Sohn. Diese Familie hat uns in dieses Unheil geführt... aber das tut nichts zur Sache."
"Ich heiße Tara", informiere ich den bulligen Typen. Irgendwie ist er unheimlich.
Theos Vater schiebt Theo achtlos mit dem Fuß zur Seite und reicht mir seine Hand.
"Schön dich kennenzulernen, Tara Sydney. Ich bin John Flinton, aber ich werde Jonny genannt." Ich ergreife seine Hand und schüttele sie. Er zieht mich hoch und lacht.
"Wieso lachen Sie?", frage ich ihn unvermittelt. Oh nein, bloß nicht unfreundlich werden.
"Oh, du kannst mich duzen. Und ich muss lachen, wenn ich meinen Sohn da so liegen sehe. Ist das nicht traurig? Alles was ich ihm beigebracht habe, alles umsonst. Kaum bekommt er eine Kugel in die Schulter, liegt er krüppelhaft auf dem Boden. Aber dafür Mister Oberschlau sein? Pah." Er macht eine abwertende Handbewegung in die Richtung seines Sohnes. Ich mag ihn jetzt schon nicht,er hat so etwas eingebildetes und unsympatisches an sich.
"Aber du", redet er unbeirrt weiter und ich bekomme es mit der Angst zu tun, "du humpelst mit einer halb zertrümmmerten Lunge und einem gebrochenem Fuß herum und scherst dich einen Scheißdreck. Vielleicht sollten wir dich nicht umbringen. Du bist sehr nützlich!"
Glück gehabt. Einen Feind weniger. Das wäre ja... Moment mal. Zertrümmerte Lunge? Was? Oh. Mein. Gott. Krank echt... Naja, spürt man kaum noch. Theos Vater nickt mir zu und fragt mich: "Bist du dabei? Ich wette, du wurdest nicht gefragt, ob du dich den Rebellen anschließen willst."
"Ich bin dabei." Langsam fängt die Sache an, Spaß zu machen...
Theo meldet sich zu Wort. "Kann mit jemand helfen? Bitte? " Ich kann nicht anders, ich muss einfach lachen.
"Na siehst du. Du lachst auch", beschwert sich Jonny grinsend. Ich will Theo gerade hochhelfen, als sein Vater schnaubt und sagt: "Das muss er jetzt mal selber schaffen. Wie gesagt, sogar mit halber Lunge willst du Theo hochhelfen."
Ich bekomme einen Schock und weite die Augen. "H-halbe Lunge?", frage ich vorsichtig.
"Ja, aber morgen bei der OP bekommst du die zweite Hälfe, keine Sorge", werde ich beschwichtigt.
"Wie kann ich dann atmen?"
"Sehr flacher Atem, weshalb du hier eigentlich falsch bist. Leg dich ins Bett und pass auf meinen Sohn auf. Du hast Glück, er lässt sonst niemanden ran." John alias Jonny zwinkert mir zu und nimmt Theo auf seine Arme.
"Tut mir Leid, Memme. Morgen isses weg, ok?", höre ich seinen Vater noch sagen.
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Rebels
FantasyTara lebt in einer ordentlichen, kontrollierten Welt. Ihr ganzes Leben wird sorgfältig geplant. Aber der Staat und ihre Eltern bergen ein dunkles Geheimnis. Als Tara aus ihrer überschaulichen Welt gerissen wird und bei den Rebellen landet, wird das...