Kapitel 7

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Der Dienstagmorgen verlief überraschend entspannt. Vielleicht hatte ich ja Glück und mein Problem löste sich wirklich von allein.

In der Mittagspause ging ich zufrieden auf unseren Stammtisch zu, schließlich gab es ja jetzt keinen Grund mehr, zu streiten. Bevor ich mich aber zu den dreien setzen konnte, hielt mich Namjoon davon ab.

"Was willst du da gerade tun?"

Verwirrt hielt ich inne und schaute meine Freunde an.

"Ich hab mich mit ihm geeinigt, ich brauch nicht mehr sauer auf euch sein." Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich setzen.

"Nein."

Ich starrte ihn genervt an und wartete, was er noch sagen wollte.

"Du wirst nicht bei uns sitzen, bis du dich vernünftig entschuldigt hast, du warst wie der letzte Arsch zu uns." Nammjoon sprach ruhig und deutlich und stützte sein Kinn auf seine Hand, während er mich auffordernd anschaute.

Hilfesuchend sah ich zu Jin, der aber nur die Hände hob.

Mit zusammengebissenen Zähnen beschloss ich, das Beste zu tun, was ich konnte.

"Schön. Entschuldigt bitte meine Arschigkeit. Ich hab mich blöd verhalten." Meine Kiefer taten weh, so heftig knirschte ich mit den Zähnen. Ich hasste es, mich zu entschuldigen.

Meine Freunde tauschten einen Blick aus und ich seufzte genervt.

"Geh auf die Knie", verlangte Namjoon selbstsicher.

"Was?! Ihr spinnt doch, dann setze ich mich halt da drüben hin, wenn ihr mich nicht wollt. Und ihr nennt euch Freunde, ihr seid doch das Letzte", zeterte ich vor mich hin und drehte mich bereits weg, als Hobi sich einmischte.

"Schon gut, Entschuldigung akzeptiert. Setz dich endlich, du Dramaqueen." Er lachte und die anderen beiden fielen mit ein. Ich konnte nicht anders als nachzugeben und ließ mich erleichtert auf die Bank sinken. Ich hatte bescheuerte Freunde.

Aber ich war froh, dass sie das Thema 'Bruder' nicht ansprachen und wir wieder rumalbern konnten wie immer.

-

Am späten Nachmittag klopfte es an meiner Zimmertür.

"Ja?"

Die Tür ging auf und ich blickte in Jimins dunkle Augen. "Kannst du mir mal bitte bei was helfen? Ich kann damit nicht zu deinen Eltern gehen."

Ohne auf eine Reaktion zu warten, hatte er sich abgewandt und ging in Richtung Badezimmer.

Seufzend und genervt vor mich hin grummelnd rollte ich mich aus meinem Bett und folgte ihm. Neben seinem Zimmer stand seine Schultasche, er war wohl jetzt erst zurück gekommen.

"Schließ bitte ab."

Ich wollte es schnell hinter mich bringen, also tat ich es einfach und sah ihn dann ausdruckslos an. Auf dem Waschbecken stand ein Erste-Hilfe-Beutel.

"Was ist?" Verärgert, weil er nur vor sich hin starrte und mich nicht ansah, verschränkte ich meine Arme.

"Ich brauche Hilfe beim Ausziehen."

Fassungslos schaute ich ihn an und bemerkte, wie er rot wurde, als er meinen Blick erwiderte.

"Du zwingst mich aus dem Bett, weil du zu dumm bist, eine Jacke und ein T-Shirt auszuziehen?" Drohend ging ich auf ihn zu, doch als er nicht zurückwich, stieß ich ihn gegen die Wand. Mit einem erstickten Schmerzlaut krallte er sich in mein Oberteil, seine Beine gaben einfach unter ihm nach. Meine Wut verpuffte, als ich die Tränen auf seinen Wangen sah, er hatte die Augen zusammen gekniffen.

Brother's Love // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt