Jimin
Ich war enttäuscht gewesen, als Yoongi in der Mittagspause nicht aufgetaucht war. Jin kam recht spät und wirkte niedergeschlagen, doch er wollte nicht sagen, weshalb.
Er tauschte einen Blick mit Hoseok aus und dieser rollte mit den Augen, bevor er den Kopf schüttelte. Obwohl ich mit am Tisch saß, hatte ich das Gefühl, etwas nicht mitzubekommen.
Ich wandte mich dem Braunhaarigen neben mir zu, Taehyung, der in meine Klasse ging und sich gerade mit Jungkook aus der Parallelklasse unterhielt. Die beiden saßen häufiger bei uns und waren auch echt cool. Tae war Hobis Bruder, von daher hatten wir in letzter Zeit auch mehr Kontakt, wenn ich Hoseok besuchte.
Sie redeten über irgendein Spiel, das ich nicht kannte, doch es klang ganz gut.
Als es zum Unterricht klingelte, konzentrierte ich mich auf Mathe und hoffte, dass der restliche Tag bald verging.
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Ruhig lief ich neben Yoongi her. Obwohl er eine Stufe über mir besuchte, hatten wir eigentlich immer gleichzeitig Schluss, aber das machte den Heimweg nicht unbedingt unterhaltsamer.
"A-Also. Wie war dein Tag so?"
Überrascht schaute ich zu dem Blonden rüber, der starr geradeaus schaute. Er hatte mich angesprochen. Kurz schaute ich mich um, falls er jemand anderen gemeint haben könnte, doch da waren nur wir beide.
"Gut. Und bei dir?"
Ich schaute auf den Boden vor uns und hoffte, dass er noch mehr sagte.
"Auch gut."
Unsicher warf ich ihm einen Blick von der Seite zu. Ich war glücklich, dass er mit mir gesprochen hatte, aber ich verstand nicht, was er damit bezwecken wollte.
Danach herrschte wieder Stille und ich grübelte vor mich hin. Das waren gerade mehr Worte gewesen als in den letzten sechs Tagen.
Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Einerseits war da Enttäuschung, weil es nur so wenig war, aber andererseits könnte es ein Anfang sein. Vielleicht würde sich unser Verhältnis wieder etwas verbessern.
Seufzend schloss ich die Tür auf und ließ Yoongi den Vortritt, der mich seltsam anschaute. Sofort spürte ich, wie meine Wangen warm wurden.
Als Yoongi nach oben ging, beschloss ich, meine Hausaufgaben hier unten am Esstisch zu erledigen und einfach noch ein wenig Abstand zu suchen. Sobald ich in meinem Zimmer war, musste ich ständig daran denken, dass Yoongi nur wenige Meter entfernt war, aber doch unerreichbar. Und das schmerzte leider ziemlich.
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Letztendlich musste ich doch irgendwann nach oben gehen. Als ich allerdings auf der letzten Treppenstufe angekommen war, hörte ich Yoongi in seinem Zimmer reden und konnte nicht anders, als näher an seine Tür zu schleichen. Ich vermisste seine Stimme.
"...bekomme einfach kein Wort heraus! Das ist zum Kotzen, dabei soll zwischen uns nur alles normal sein, aber ich kriege es einfach nicht."
Ich fragte mich, wovon er sprach. Und mit wem.
"Warum bist du nicht hier? Du könntest mir sicher helfen, irgendeiner deiner kleinen Tricks oder so. Aber du lässt mich mit Hobi allein, der voll auf seiner Seite steht, und Jin, der mir sagt, ich solle mich mit ihm aussprechen."
Vermutlich telefonierte er mit Namjoon, der gerade für drei Monate im Ausland war. Aber ich fragte mich immer noch, worum es ging. Ein bisschen fühlte ich mich schlecht, ihn zu belauschen.
"Auf dem Heimweg habe ich gerade so einen Satz raus gebracht und weißt du was? Er dachte erst, ich meine jemand anderen, obwohl nur wir zwei da waren. Verstehst du? Ich hab es so verkackt, Joonie. Was soll ich denn machen?"
Mein Herz schien einen Schlag auszusetzen. Redete er von mir? Eigentlich gab es gar keine andere Möglichkeit, immerhin war ich der einzige, mit dem er nach Hause lief.
Aber war das wirklich möglich?Seine nächsten Worte rissen mich wieder aus meinen Gedanken und die Verzweiflung darin verursachte mir eine unangenehme Gänsehaut.
"Nein. Er traut sich nicht mal, mich nach der Butter zu fragen, weil ich ihn jedes Mal ignoriert habe. Ich muss das irgendwie in Ordnung kriegen. Er wird wohl kaum einfach so ein Gespräch anfangen."
Fühlte Yoongi vielleicht ähnlich wie ich? War er etwa einfach nur unsicher? Das passte gar nicht zu ihm. Irgendwie süß.
Leise schlich ich zu meinem Zimmer und ließ mich dann auf das Bett fallen. Ihn zu belauschen hatte mir gerade etwas Mut gemacht, vielleicht war noch nicht alles verloren. Er hatte vorhin versucht, einen Schritt auf mich zuzumachen. Nun war ich wohl dran.
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-Hey, ihr Lieben!
Scheint unser Jimin hier auf der richtigen Spur zu sein?
Ich hoffe, euch gefällt dieser zweite Part der Story bisher, wenn ihr Anmerkungen habt, einfach raus damit!
LG SerenaTopas
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Brother's Love // YoonMin
FanfictionAdoption? Wenn es nach Yoongi ginge, hätten sich seine Eltern besser einen Hund angeschafft als ein gestörtes Waisenkind. Und dann noch einen Freak wie Jimin. Yoongi muss den neuen Bruder loswerden. Leider scheinen aber alle seiner Freunde auf Jimi...