- Kapitel 3 -

3.4K 223 6
                                    

Jimin

"Warum sagst du ihm nicht einfach, wie du dich fühlst?"

Entsetzt starrte ich Hoseok an, der seelenruhig an seinem Strohhalm knabberte, weil sein Getränk längst ausgetrunken war.

"Als ob! Erstens bin ich ihm total egal und zweitens steht er doch gar nicht auf Typen."

Hobi schaute mit zusammengezogenen Augenbrauen auf und musterte mich. Eine rötliche Strähne hing ihm in die Stirn und ich fragte mich, wie lang er gebraucht hatte, die so zu fixieren.

"Jimin."

Irgendwie fühlte ich mich dumm, wenn er in dieser Stimmlage mit mir sprach. Es kam nicht oft vor, diese Stimme verwendete er nur, wenn ihm etwas wichtig war, er wurde dann ganz ernst.

"Du weißt ja gar nicht, wie er dich manchmal ansieht. Wärst du ihm wirklich egal, wäre er nicht immer rein zufällig in der Nähe, wenn Sehun auftaucht."

Das stimmte. Immer wenn dieser großgewachsene Kerl mich in eine Ecke drängen wollte, war Yoongi da. Ich konnte nicht verstehen, wie ich damals zulassen konnte, dass ich mich dermaßen unterordnete. Ich hatte mich zu Sehun hingezogen gefühlt, doch ihm davon zu erzählen war der größte Fehler meines Lebens.

Ein weiterer Grund, nichts zu sagen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Yoongi mich wieder hassen würde.

"Hat Yoongi eigentlich je abgestritten, Jungs gut zu finden?"

Ich sah Hobi an und schwieg. Ich hatte es einfach angenommen. Zwar hatte der Blondhaarige gut auf mein ungewolltes Outing reagiert und mich seitdem eigentlich sogar beschützt, aber er hatte auch nie irgendwas dazu gesagt.

'Das ändert gar nichts' waren seine einzigen Worte gewesen.

Mit klopfendem Herzen sammelte ich meinen Mut zusammen.

"Ist er denn schwul?"

Hoseok zuckte mit den Schultern und winkte nach der Bedienung. "Er hat nie mit uns darüber gesprochen, oder zumindest mit mir. Aber ich schätze, er sieht das auch nicht so eng, er war schon immer sehr tolerant. Also bis du aufgetaucht bist jedenfalls."

Er lachte leise, als er sich scheinbar an etwas zurückerinnerte.

"Der war vielleicht engstirnig zu der Zeit. Ich hab noch nie erlebt, dass er mit einer Person solche Probleme hatte. Aber wie er sich für dich den Schlag eingefangen hat, war schon irgendwie süß."

Ich verzog nur den Mund, als ich selbst an die Situation zurückdachte. Ich hatte echt Angst gehabt, dass er mich komplett abschieben würde. Außerdem hatte ich Schuldgefühle, weil er mich verteidigt hatte und dabei verletzt wurde. Allerdings war das auch der Grund, weshalb ich mich ihm schließlich etwas geöffnet hatte.

Hoseok bezahlte und winkte ab, als ich mein Geld ebenfalls rausholen wollte.

Schließlich verließen wir das Gebäude und der Rothaarige legte einen Arm um mich.

"Der wird sich schon wieder einkriegen."

Ich konnte es nur hoffen. Aber das Gespräch ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ob ich es ihm vielleicht doch erzählen sollte? Nein. Dann würde es nur noch schlimmer werden. Das konnte ich nicht riskieren.

-

Brother's Love // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt