Yoongi
Ich machte mir Sorgen um Jimin, als er nach der Hälfte der Pause immer noch nicht bei uns war.
"Vielleicht braucht er Zeit für sich. Er ist schon den ganzen Tag so nachdenklich."
Taehyung sah mich dabei an, weshalb ich fragend aufschaute.
"Deine Gedanken stehen dir förmlich ins Gesicht geschrieben", erklärte er lächelnd.
"Warum sollte er denn so viel nachdenken?"
Gefühlt alle meiner Freunde starrten mich ungläubig an. Hobi schnaubte. "Ich werde dazu jetzt nichts sagen."
Genervt schaute ich zu ihm.
"Könnt ihr das Thema nicht mal lassen? Wir sind halt noch nicht soweit."
Verärgert brachte ich mein Tablett weg und erstickte damit die Streiterei im Keim. Ich wollte davon jetzt nichts hören. Wichtiger war, Jimin zu finden.
Ich wusste, dass sein Schließfach im hinteren Bereich der Schule war, also machte ich mich dort zuerst auf die Suche. Der Gang schien wie leer gefegt, niemand war zu sehen. Ich beschloss, noch bei den Toiletten nachzusehen und dann draußen zu suchen.
Ich fand ihn doch schneller, als ich erwartet hatte, er wusch sich gerade sein Gesicht ab und schaute mich erschrocken mit roten Augen aus dem Spiegel heraus an, als ich den Waschraum betrat.
"Jiminie."
Er senkte den Blick und versuchte mit den Papiertüchern seine Tränen zu verbergen. Besorgt ging ich auf ihn zu und legte meine Arme um ihn, er lehnte sich sofort gegen mich. Er zitterte, obwohl er versuchte es durch tiefes Atmen zu überspielen.
"Was ist los?"
Er schaute wieder hoch und ich konnte seine Unsicherheit erkennen. Er wollte was sagen, aber er schien sich nicht zu trauen.
Machte er sich wirklich solche Gedanken über unsere Beziehung oder Nicht-Beziehung? Könnte er deshalb so aufgelöst sein? Eigentlich dachte ich, er war zufrieden damit, dass wir es langsam angehen ließen. Immerhin war unsere Situation irgendwie schwierig.
"Es ist..." Er stockte. "Nichts. Alles gut."
Für einen Moment hatte ich geglaubt, er würde sich mir tatsächlich anvertrauen. Seufzend legte ich mein Kinn auf seiner Schulter ab und hielt ihn einfach im Arm. Er hatte seinen Blick gesenkt.
"Du kannst mir alles sagen, egal was dich bedrückt."
Er nickte. Er würde es mir nicht erzählen.
Jimin zuckte zusammen, als die Tür erneut aufging, doch ich ließ ihn nicht los. Es war mir egal, wenn uns jemand so sah. Der fremde Junge ging an uns vorbei und Jimin entspannte sich wieder etwas.
"Stört es dich nicht, wenn uns jemand sieht?"
Ich suchte über den Spiegel seinen Blick und lächelte leicht.
"Warum sollte es denn?"
Ohne ihm Zeit für eine Antwort zu geben, platzierte ich einen sanften Kuss auf seinem Hals, was ihn erzittern ließ, aber anders als zuvor. Seine Augen funkelten, was für einen Augenblick die Sorge vertrieb. Er richtete sich etwas auf und fuhr mir durch die Haare, es hatte etwas Beruhigendes.
Dann kam der andere Junge wieder und wusch sich seine Hände zwei Waschbecken von uns entfernt.
Als Jimin zu ihm rübersah, war seine Anspannung wieder da und er schaute schnell weg. Unbewusst zog ich ihn näher an mich und warf dem Anderen einen prüfenden Blick zu. Ich hatte ihn häufiger in Sehuns Nähe gesehen. Nachdenklich beobachtete er uns.
"Ich weiß, es ist wahrscheinlich komisch, das von mir zu hören, aber ihr seid echt süß zusammen."
Sprachlos zog ich eine Augenbraue hoch.
"Nicht alle von uns stehen hinter Sehun. Jimin, ich bin froh, dass du jemand besseren gefunden hast."
Jimin schaute nicht zu ihm, doch er nickte abrupt, woraufhin der andere mir noch einen entschuldigenden Blick zuwarf und ging.
"Wer war das?"
"Kyungsoo. Er ist eigentlich ganz nett."
Er holte zitternd Luft und kämpfte erneut gegen seine Tränen an. Ich drehte ihn zu mir um und legte meine Hände an seine Wangen.
"Das was du mir nicht sagen kannst... Es hat mit Sehun zu tun, oder?"
Er nickte nur und schon tropfte eine neue Träne über sein Gesicht. Ich spürte Wut in mir aufsteigen, als ich die Angst in seinen Augen sah.
Er drückte sich an mich und ich ließ mich an der Wand zu Boden gleiten.
"Ich soll ihn heute um drei allein am alten Parkplatz treffen."
Ich hatte ihn kaum verstanden, so leise hatte er geredet. Ich zog ihn richtig auf meinen Schoß und streichelte durch seine Haare, strich mit der anderen Hand über seinen Rücken.
"Du wirst nicht allein hingehen. Er wird ein für alle Mal damit aufhören."
"E-Er..." Jimin brach ab. Ich wartete, bis er doch weiter sprach.
"Er will mir zeigen, wem ich gehöre."
Jimin klang so verändert. Ängstlich. So schlimm hatte ich es noch nie erlebt. Er hatte alles mit Fassung getragen, sein Gesicht gewahrt. Diesmal war der Kerl zu weit gegangen.
"Du gehörst nur dir selbst. Niemand hat das Recht, dir wehzutun, er am allerwenigsten. Hörst du, Jiminie?"
Er sah traurig auf und nickte.
"Sag mir, dass ich nicht hässlich bin."
Ein Schauer überlief mich bei seiner Bitte.
"Jimin, du bist die schönste Person der Welt für mich. Und das nicht nur von außen, du hast einen wunderbaren Charakter. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden."
Er nickte erneut und starrte auf meine Lippen. Ich hoffte so sehr, dass er gerade das Gleiche dachte wie ich.
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-Hey, ihr Lieben!
Ich kann es nicht fassen, gerade vor drei Kapiteln habe ich mich für die 7K Reads bedankt und jetzt?! Heute morgen wurden mir mehr als 13K angezeigt! Ich bin einfach so glücklich, dass ihr die Geschichte so zu mögen scheint und ich auch so viele liebe Kommentare von euch bekomme!
Ich habe beschlossen, aus den letzten drei Kapiteln (eins kommt vorher noch) eine Lesenacht zu machen (die Korrektur hab ich aber immer noch nicht komplett...) und wollte euch fragen, was für ein Tag euch da am liebsten wäre, damit ihr vielleicht auch etwas davon habt. (Also beispielsweise lieber Freitag, weil am Samstag frei ist, oder so.)
Und leider muss ich euch auch mitteilen, dass nach der Lesenacht diese Geschichte abgeschlossen sein wird. Aber das freut mich eigentlich ebenfalls, denn das bedeutet, dass alles gut wird!
Also dann, wenn ihr wollt, lasst mir doch eure Meinung dazu hier.
Ich wünsche einen guten Start in die Woche und viel Erfolg für alles, was ihr in Angriff nehmt!
Vielen Dank an jeden von euch!
LG SerenaTopas
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Brother's Love // YoonMin
FanficAdoption? Wenn es nach Yoongi ginge, hätten sich seine Eltern besser einen Hund angeschafft als ein gestörtes Waisenkind. Und dann noch einen Freak wie Jimin. Yoongi muss den neuen Bruder loswerden. Leider scheinen aber alle seiner Freunde auf Jimi...