- Kapitel 12 -

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Yoongi

Ich hoffte so sehr, dass er gerade das Gleiche dachte wie ich.

Mit großen Augen schaute er mich an, die Röte in seinem Gesicht nicht mehr allein von seinen Tränen ausgelöst. Jimin war so ein wunderbarer Mensch.

Ich wartete ab, bisher waren alle Annäherungen von mir ausgegangen. Dies war Jimins Moment. Er richtete sich etwas auf und legte eine Hand an meine Wange, während seine Augen immer wieder zu meinen Lippen huschten.

Ich spürte seinen Atem an meinem Kinn, mein Herz schlug so schnell, als wollte es mir davon eilen.

Seine Lippen berührten meine ganz leicht, als hätte er nicht genug Mut dafür. Dann legte er seine andere Hand in meinen Nacken und zog mich etwas näher, woraufhin wir uns richtig küssten. Seine Lippen schmeckten salzig. Es fühlte sich gut an.

Der Moment war schnell vorbei, doch als wir uns in die Augen sahen, breitete sich eine Wärme in mir aus, die ich so noch nicht gefühlt hatte. Meine Lippen kribbelten und ich konnte nicht anders, als zu lächeln.

Er sah so süß aus, so überrascht von sich selbst, aber auch glücklich.

Wir mussten es nicht aussprechen, um einander zu verstehen.

Er gehörte zu mir. Wir gehörten zusammen.

-

Jimin

"Bist du dir sicher?" Meine Aufregung war mir wahrscheinlich anzusehen.

Yoongi legte beruhigend einen Arm um mich, aber seine angespannten Gesichtszüge verrieten mir, dass er auch nicht gerade die Ruhe in Person war.

"Du musst nur nach mir rufen, dann bin ich da."

Ich nickte. Wir hatten alles durchgesprochen.

Ich tastete nochmal nach dem Handy in meiner Jackentasche, bevor ich um die Ecke des Schulgebäudes ging. Der alte Parkplatz war nicht gut einsehbar, seit die Sporthalle daneben gebaut worden war. Deshalb hatte Sehun diesen Platz wohl ausgewählt.

In einiger Entfernung stand ein einzelnes vor sich hin rostendes Auto, das niemandem zu gehören schien, es stand schon immer da. Ansonsten war die Fläche völlig leer, von ein paar kaputten Laternen abgesehen.

Er erwartete mich bereits, nervös schaute ich mich um.

"Keine Sorge, ich bin ganz allein hier."

Seine Überlegenheit machte mich wütend, doch ich hatte ihm nichts entgegenzusetzen. Ich versuchte durchzuatmen, doch meine Kehle war wie zugeschnürt.

"Warum sollte ich herkommen?"

Meine Stimme klang sicherer, als ich mich fühlte, wofür ich dankbar war.

"Du gehörst mir." Er verschränkte die Arme und sah mich herablassend an. "Du verdienst es nicht, von anderen beachtet zu werden."

Er trat näher an mich heran und ich zwang mich, stehenzubleiben.

"Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du allein aus Angst schon nicht mehr an diesen Typen denken. Vielleicht wirst du ja durch einen ordentlichen Schlag auf den Kopf normal."

Ein Keuchen verließ meine Lippen, als er mich zurückstieß und ich beinahe hinfiel.

"Allein dich anzusehen ekelt mich an."

Normal. Ich sollte normal werden. Die Wut in mir wurde stärker.

"Warum gibst du dich dann überhaupt mit mir ab?"

Brother's Love // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt