11 || Shake My Head

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11 || SHAKE MY HEAD.

There's nothing in my dreams
Just some ugly memories
Kiss me like the ocean breeze
 - The Stooges, Gimme Danger

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Matilda Henson und Finya Perks stellten sich als angenehme Zeitgenossinnen heraus – zumindest waren sie das für die paar Minuten, die ich mit ihnen in der Umkleide verbrachte, bevor das Training losging.

Während sich das Gespräch um alltägliche Dinge und den Unterricht drehte, zog ich schnell mein Shirt und den Jeansrock aus, um in die Quidditch-Kleidung zu schlüpfen. Finya verbrachte noch etwas Zeit damit, meinen Besen zu beneiden, da sie sich selber mit dem Sauberwisch 5 zufrieden gab, dann traten wir auf den Platz. Die vier Jungs des Teams waren bereits anwesend.

„Typisch Mädchen", sagte er und schüttelte den Kopf, „immer zu spät."

„Okay", rief Potter hastig um Finya davon abzuhalten, einen ebenso dummen Kommentar zurück zu geben. „Beginnen wir mit den Aufwärmübungen." Dann hob er in die Luft ab und sechs weitere Schüler folgten ihm.

Es war, wie immer, ein unendlich gutes Gefühl, in die Luft zu steigen. „Derveld, pass auf!", rief Black und genau in der Sekunde kam mir ein Quaffel entgegengeflogen. Ich war so überrascht, dass ich den Ball recht unbeholfen auffing und beinahe das Gleichgewicht verlor.

„Na warte", rief ich und schmetterte ihm den Ball entgegen. Fast hätte ich ihm den Quaffel direkt ins Gesicht geworfen. Black sah aus, als würde er rücklings vom Besen fallen. Wir lachten.

„Nehmt euch doch ein Zimmer!", rief Potter aus ein paar Metern Entfernung zu uns rüber. „Wenn ihr unbedingt flirten wollt, dann geht in zwei Wochen zusammen nach Hogsmeade. Jetzt ist Training angesagt."

„Ich würde nicht mit ihm ausgehen, selbst wenn ich nur die Wahl zwischen ihm und dem Riesenkraken hätte", schrie ich grinsend zurück und dachte an die Geschichte zwischen ihr und Potter, die Lily mir vor ein paar Tagen detailliert erzählt hatte.

Potters Gesicht erfror und er schaute mich finster an, bis er wieder grinste. „Wenn du ihn schon so brutal abblitzen lassen muss, dann doch wenigstens mit deinen eigenen Sprüchen, du unkreatives Schwein!"

Diesmal etwas gekonnter fing ich den nächsten Ball auf und wollte ihn Potter zuwerfen – schade nur, dass dieser als Jäger etwas geschickter im Fangen war als Black. Feixend zuckte er mit den Schultern und passte weiter an Darren Will, den Sucher des Teams.

Als nächstes trainierten die Jäger und Finya an den Torringen und ein paar Minuten sahen wir drei anderen etwas unbeholfen zu. Irgendwann wurde mir klar, dass Black nicht mehr neben mir flog und genau danach bemerkte ich, dass er an der Kiste mit den Bällen herum hantierte.

Ein Klatscher schoss hoch in die Luft. „Du bist doch bescheuert!", schrie ich und wich dem aggressiven Ball im Sturzflug aus. „Ich hab keinen Schläger!"

„Oh, ja, richtig", rief Black lachend zurück und nahm einen der beiden Schläger in die Hand. Ich streckte meine Hand aus und griff danach. In hohem Bogen warf Black mit das Schlagholz zu und endlich war ich in der Lage, abzubremsen und den Klatscher mit voller Wucht in die andere Richtung zu befördern.

„Du hast doch Probleme", sagte ich, als Black wieder auf seinen Sauberwisch kletterte und mit seinem eigenen Schläger in die Luft schoss. Genervt sah ich ihm hinterher und flog selber wieder ein paar Meter nach oben.

„Wenn der Klatscher auch nur einen von uns trifft", schrie Potter über das halbe Feld, „dann werde ich euch beide heute noch aus dem Team schmeißen!"

„Alles klar, Prongs!", rief Black zurück und schmetterte den Klatscher über das halbe Feld zu mir. Ich holte aus und der Ball flog direkt zurück zu Black. Ich flog ihm hinterher bis ich sechs, sieben Meter über dem Boden war und das Übungsspiel an den Torringen gut beobachten konnte.

Irgendwo blendete mich für eine Sekunde ein grelles Licht, dann sah ich auf den Tribünen ein paar Gestalten. Es waren Marlene und Dorcas, die auf mich deuteten und Marlene schoss mit einer großen Kamera Bilder von uns.

Ich starrte die beiden kurz verwirrt an, da hörte ich den Klatscher durch die Luft surren. Schnell schlug ich ihn beiseite und flog dann im Sturzflug näher an die beiden Mädchen ran.

„Was bei Merlin macht ihr da?", rief ich ihnen zu.

„Fotos", schrie Dorcas zurück, „das ist Tradition bei uns. Wir halten alles fest – du weißt schon, für die Erinnerungen."

Ich schnaubte. „Na gut, wie ihr meint", gab ich zurück und lachte etwas. Schnell musste ich zurück in die Luft fliegen und damit klarkommen, dass Black immer wieder Klatscher in Richtung Potter schleuderte, mit der Gewissheit, dass ich die anderen vor dem Ball retten würde.

So ging es noch eine ganze Weile. Als das Samstags-Training endlich ein Ende fand, fühlte ich mich angestrengt und müde und war sogar etwas froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Ich setzte mich auf eine Bank in der Umkleide und lehnte mich an. „Du bist also nun das neue Mädchen, mit dem Black ausgeht?" Matilda hob eine Augenbraue und ließ sich ebenfalls auf einer der Bänke nieder.

Ich schüttelte den Kopf. „Bloß nicht! Der Typ ist mit dieser Joanna aus Hufflepuff verabredet."

„Sah aber ganz schön anders aus eben", lachte Finya und zerrte sich den Umhang vom Körper.

Ich erwiderte nichts mehr. Nach ein paar Minuten raffte ich mich endlich dazu auf, mich dann doch umzuziehen und schmiss die verschwitzten Klamotten in meine Tasche, bevor ich wieder in Rock und Shirt schlüpfte.

Ich verließ die Umkleide mit den anderen zusammen und als Team liefen wir gemeinsam zum Abendessen im Schloss nach oben.

„Ihr habt alle sehr gut gespielt", sagte Potter und sah erleichtert aus. „Aber morgen werden wir etwas ernsthafter spielen." Er ließ seinen Blick auf Black ruhen.

„Wir waren doch total ernsthaft", gab Black zurück und legte einen Arm um meine Schulter. Ich wägte tatsächlich eine Sekunde ab, ob ich ihn einfach von mir wegstoßen sollte.

„Black", sagte ich und kniff meine Augen zusammen, „nein."

Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete er mich, dann nahm er seinen Arm von meinen Schultern. „Na schön", sagte er und sah dabei ziemlich angepisst aus.

Ich begann sogar, mich deswegen etwas schlecht zu fühlen. „Der hat das morgen sowieso wieder vergessen", murmelte Matilda mir zu.

Schweigend gingen wir hoch zum Schloss und setzten uns in der Großen Halle an unsere üblichen Plätze. Auch jetzt war es noch ungewöhnlich still. Erst als Marlene und Dorcas begannen, von irgendeiner komischen Geschichte mit einer Slytherin-Vertrauensschülerin zu erzählen, kam wieder etwas Leben in die Gruppe.

Ich hörte den beiden kaum zu. Auch oben im Schlafsaal war ich so müde, dass ich sofort meinen Pyjama anzog und mich ins Bett legte. Ich setzte meine großen Kopfhörer auf und drehte David Bowie auf um etwas entspannen zu können.

Ich lächelte müde. Endlich hatte ich das Gefühl, in Hogwarts richtig angekommen zu sein.

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Hier ist direkt ein neues Kapitel. Ich habe in letzter Zeit so viel vorgeschrieben und möchte das jetzt alles ganz schnell loswerden. Dankeschön an alle, die bis jetzt fleißig gelesen und kommentiert haben <3

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt