23 || A Guide To Giving Up

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23 || A GUIDE TO GIVING UP

I know you wouldn't go
You'd watch my heart burst then you'd step in
I had to know so I asked
You just had to laugh.
 - Blondie, X Offender

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Als beim Frühstück der Waldkauz meiner Eltern in die Große Halle flog, war ich schon fast geschockt. Ich hatte wochenlang kein Lebenszeichen von ihnen bekommen und hatte damit gerechnet, dass der nächste Kontakt erst wieder in den Weihnachtsferien stattfinden würde.

Der Vogel landete mit weitem Flügelschlagen vor mir auf dem Tisch und streckte mir mit herausgestreckter Brust den Brief entgegen. Verdammt, das Vieh war wirklich genauso arrogant und aufgespielt wie die menschlichen Bewohner unseres Familienanwesens.

Ich nahm den Brief ab und würdigte das Tier keines Blickes mehr. Da war wieder das wichtigtuerische Wachssiegel und die geschwungene Handschrift meines Vaters. Als ich mich selbst fragte, warum sie mir so plötzlich einen Brief schickten, spürte ich einen Stich in der Magengrube. Schon viel zu oft hatte dieses Siegel keine gute Nachricht bedeutet.

Aber als ich das Siegel aufbrach und den Brief herauszog, fiel mir auf, dass der Brief in französisch verfasst war. Ich runzelte die Stirn. Normalerweise schrieb meine Mutter mir nur auf französisch, wenn mein Vater nichts mit dem Brief zu tun hatte, da er wirklich kein Wort verstand.

Chère Hanna,

du fragst dich wahrscheinlich, warum ich dir so plötzlich einen Brief zukommen lasse und zudem auch noch auf Französisch. Doch es geht dabei eben um deinen Vater und ich möchte nicht, dass er von den Sorgen erfährt, die ich mir in den letzten Wochen mache.

Da du in England bist, bist du natürlich bestens darüber informiert, was in dieser Welt gerade vor sich geht und hast mitbekommen, dass einige Zauberervereinigungen zu sehr radikalen Maßnahmen greifen.

Auch wenn du weißt, dass ich nicht der Auffassung bin, dass die Fähigkeiten aller Arten von Zauberern und Hexen auf einer Stufe stehen, so bin ich doch nicht der Meinung, dass man derartige Dinge tun sollte, um die Reinheit der Blutes durchzusetzen und zu bewahren.

In der letzten Teil beschlich mich jedoch das Gefühl, dass dein Vater dies anders sieht. Er benimmt sich merkwürdig und wenn ich mich nicht irre, steht er kurz davor, sich Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf, anzuschließen, oder hat es bereits getan.

Hanna, ma chère, du hast einige Ideale, denen ich unter keinen Umständen zustimmen kann und die ich auch nicht gutheiße. Ich weiß, da bin ich bei weitem nicht die Einzige. Dennoch, bitte pass auf dich auf und bleib auf der Hut, ich will nicht, dass du deine rebellischen Ansichten Leuten mitteilst, die ihre große Macht einsetzen, um ihre Wut an Menschen wie dir auszulassen.

Fais bien attention!

Tendrement, Maman.

Einige Sekunden lang starrte ich fassungslos auf den Brief und ich konnte nicht genau sagen, ob das an der Tatsache lag, dass mein Vater tatsächlich ein Anhänger von Voldemort wurde oder daran, dass meine Mutter eine derart herzliche Verabschiedung benutzt hatte, dass ich mich fragte, ob der Brief tatsächlich von ihr stammte.

„Hey", sagte Peter und fuchtelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. „alles okay?"

Ich schüttelte verwirrt den Kopf. „Ja, ja, alles in Ordnung." Ich faltete den Brief zusammen und schob ihn hastig in meine Tasche.

Von wegen. Ich schob die Tatsache beiseite, dass sich in mir alles schmerzhaft verzerrte und trank meinen Tee in einem großen Schluck aus. Aber ganz versteckten konnte ich dann eben doch nicht, dass mich der Brief schockiert hatte.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt