12 || Something Terrible

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12 || SOMETHING TERRIBLE.

People say "beware!"
But I don't care
The words are just
Rules and regulations to me, me.
 - Patti Smith, Gloria In Excelsis Deo

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„Ich kann gar nicht glauben, dass es schon Oktober ist", sagte Lynn und zog die Jacke enger um sich. Wir hatten eine Freistunde und liefen über die Ländereien. Lynn hatte Recht – es wurde wirklich kälter.

„So ein Mist", fluchte ich, „und ich friere mich jetzt schon zu Tode."

Lynn grinste. „Vielleicht würde sich das ändern wenn du anfangen würdest, einfach normale Hosen anzuziehen."

„Nein danke – Was haben wir eigentlich jetzt gleich?", fragte ich und zupfte an meiner Strumpfhose rum.

Lynn überlegte kurz. „Verteidigung gegen die dunklen Künste", sagte sie dann, „und ich hab den Aufsatz nicht zu Ende geschrieben. Verdammt, Penhaligon reißt mir den Kopf ab."

„Du hast offenbar ein anderes Bild von ihr als ich", grinste ich und dachte an die immer freundliche und lächelnde schrullige Hexe.

„Ich wette mit dir, die Frau kann zum Biest werden, wenn sie ein Problem mit einem hat."

Aber Lynn hatte übertrieben; die zwei Punkte, die Penhaligon ihr abzog, interessierten niemanden, da hatten gewisse andere Schüler dieses Jahr schon deutlich mehr verloren.

Der Tag bis zum Mittagessen ging so schnell vorüber, dass ich immer noch in morgendlicher Stimmung war, als wir zur Großen Halle gingen. Slughorn hatte mich erneut zum Slug-Club eingeladen und mein Trank hatte ein E bekommen.

Wir machten es uns auf den Bänken bequem und begannen zu Essen, als plötzlich ein riesiger Schwarm Eulen in die Halle flog. „Seit wann kommt mittags Post?", fragte ich.

„Eigentlich nie", antwortete Remus und runzelte die Stirn.

Mir fiel auf, dass alle Eulen ausnahmslos Zeitungen in den Krallen trugen und diese nacheinander über Schülern abwarfen. Auch Lily und Dorcas bekamen die Zeitung, über der groß: Tagesprophet – Eilausgabe stand.

Mindestens zehn Leute beugten sich gleichzeitig über die Zeitungen, die die beiden Mädchen nun glatt strichen.

MASSENMORDE IN BIRMINGHAM UND LEEDS – DAS WERK VON DEM, DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF?

Am Freitag dem 1. Oktober haben sich zu beinahe der selben Zeit in den Städten Birmingham und Leeds schreckliche Szenen abgespielt. In beiden Städten wurden in belegten Straßen große Anzahlen an Menschen umgebracht. Während in Birmingham zehn Muggel und drei Zauberer den Tod fanden, kam in Leeds eine reine Zauberergruppe von sechs Personen ums Leben.

Alle Zauberer, die geborgen werden konnten, waren Muggelstämmige. Es gab große Anzahlen von Zeugen, die über eine große Gruppe von schwarz gekleideten Menschen aussagten, die mit einem Stab herumfuchtelten. Alle Gedächtnisse wurden gelöscht.

An keiner der Leichen konnte eine direkte Fremdeinwirkung festgestellt werden, weshalb der Verdacht nahe liegt, dass Zauberei am Werk war. Viele Auroren und Mitglieder der Polizeibrigade hegen den Verdacht, dass auch dieses Mal wieder der Unnennbare und dessen Anhänger hinter den Ermordungen stecken.

Zur Zeit stecken die Ermittlungen noch in ihren Anfängen und sobald mehr bekannt ist, werden weitere Informationen herausgeben. Das Ministerium fordert jeden, dem etwas zu den Vorfällen bekannt ist, dringlichst auf, Informationen weiter zu geben.

Unter näherem Verdacht stehen bisher folgende Zauberer: Rabastan Lestrange, Aart Koeman, Jocelyn Nithercott und Thomas Pober. Sollten Sie einem dieser Zauberer begegnen, wenden Sie sich ebenfalls sofort an das Zaubereiministerium.

Ich sprang vom Tisch auf und rannte aus der Halle. Das, was ich da gelesen hatte, war ernst. Schwer atmend kam ich erst vor dem Eingangstor der Großen Halle zum Stehen und ließ mich auf der breiten Marmortreppe nieder.

Ich vergrub das Gesicht in den Händen und strich mir die Locken aus den Augen. Verdammt, ich hatte das wirklich gerade gelesen.

„Hanna!", rief irgendwo jemand und ich sah auf. Lynn, Lily, Black, Potter, Remus und Peter, sie standen alle vor der Großen Halle und sahen mich etwas besorgt an. Etwas überrumpelt davon, dass sie mir alle gefolgt waren, sah ich vom einen zum nächsten.

Sollte ich ihnen wirklich von der Geschichte erzählen, die mir widerfahren war? Besser gesagt, hatte ich jetzt überhaupt noch eine Chance, ihnen nicht davon zu erzählen?

„Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Lynn und setzte sich neben mich auf die Stufen.

„Halb", gab ich zurück und musste sogar etwas grinsen. Nichts war in Ordnung. Ich hatte das wirklich nicht lesen wollen.

„Wäre es eine schlechte Idee, dich zu fragen, was passiert ist?" Lily runzelte die Stirn und Lynn legte einen Arm um mich.

„Ja", sagte ich und atmete laut aus. „Aber ich erzähle euch davon." Erneut ließ ich meinen Blick über die Gruppe schweifen. „Dieser Zeitungsartikel ... die Namen der Verdächtigen -" Ich stockte. „Na ja, einer von den Namen ist mir nur zu bekannt. Aart Koeman – er war ein Freund von mir, auf Beauxbatons." Oder besser gesagt, mehr als ein Freund. Aber dieses Zugeständnis wollte ich mir nicht vor meinen Freunden machen. „Und es stimmt", fügte ich dann leise hinzu, „er ist tatsächlich ein Todesser. Ihr könntet ihm jede noch so schreckliche Tat vorwerfen und ich würde euch glauben. Ich traue ihm alles zu."

Lynn zog mich näher an sich. „Das tut mir Leid", sagte sie vorsichtig, „kann man irgendwas für dich tun?"

Ich schüttelte den Kopf. „Ist schon okay. Er ist nicht der einzige – von denen, die ich kenne. Aber ihn kannte ich am besten – oder dachte es zumindest." Ich strich mir meine Haare hinter die Ohren und machte Anstalten, wieder aufzustehen.

„Bist du dir sicher?", fragte Lily und ich nickte nur.

„Lasst uns wieder zurück gehen", sagte ich, „das Essen wird noch kalt."

Lynn, Lily und die Jungs, die kein Wort zu mir gesagt hatten, seit ich nach draußen gerannt war, folgten mir wieder nach drinnen an unsere Plätze. Die ganze Halle warf ihren Blick auf mich und ich beschleunigte meinen Schritt, um der Aufmerksamkeit schnell zu entgehen.

Stumm aßen wir unser Essen weiter. Die ganze Halle schien irgendwie etwas bedrückt zu sein. Jeder hatte den Artikel gelesen. Bis auf das Klirren von Besteck und dumpfe Gespräche war heute kaum etwas zu hören.

Irgendwann flog die Eingangstür erneut auf und die Personen, die jetzt eintraten, waren weder Lehrer noch Schüler. Es war eine ganze Gruppe von Ministeriumsangestellten, die bis zum Lehrertisch eilten und dann ein paar gedrückte Worte mit Dumbledore wechselten.

Dann drehte sich ein großer Zauberer um, der offensichtlich ein Auror war und blickte die Halle an. Er räusperte sich, obwohl das nicht einmal nötig gewesen wäre; die Ministeriumszauberer hatten sowieso schon die komplette Aufmerksamkeit.

„Ich muss leider drei Schüler bitten, mir zu folgen. Es geht um eine ernsthafte Angelegenheit." Ein paar Schüler zogen scharf die Luft ein. „Millicent und Beatrice Lawson -" Zwei schwarzhaarige Mädchen vom Tisch der Ravenclaws standen erschrocken auf. „- und Dorcas Meadowes."

Am Tisch der Gryffindors brach Getuschel aus. Dorcas, die nicht weit von mir saß, war totenbleich geworden und mit weit aufgerissenen Augen klammerte sie sich am Tisch fest. Ich sah, wie Marlene ihr eine Hand auf den Oberschenkel legte und ihr unhörbar irgendetwas zuflüsterte, dann stand das Mädchen vorsichtig auf und folgte den Ministeriumszaubern aus der Halle.

„Und Sie anderen fahren mit dem Mittagessen fort", rief McGonagall laut. Wieder begann das dumpfe Gerede und ich starrte auf mein halb aufgegessenes Mahl.

„Was war das?", fragte Alexia vorsichtig.

Marlene schüttelte den Kopf. „Irgendetwas Schlimmes ist geschehen."

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt