24 || A Cruel Beverage

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24 || A CRUEL BEVERAGE

I looked into your cool, cool eyes
I felt so fine, I felt so fine
I floated in your swimming pools
I felt so weak, I felt so blue.
 - The Stooges, Ann

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Der Raum der Wünsche. Mein neuer Lieblingsort in Hogwarts, seit die Rumtreiber ihn mir vorgestellt hatten. Auch wenn ich Lily dazu hatte bringen können, mitzukommen, hatte das nichts an ihrem Verhältnis zu Potter geändert. Sie hatte den ganzen Tag größtenteils mit Remus gesprochen und Potter war danach mehr als angepisst gewesen.

Die Tage später war ich jedoch immer mal wieder in den Raum der Wünsche zurückgekehrt und hatte ausprobiert, was man so alles machen konnte. Zu meinem großen Missfallen schien es jedoch unmöglich zu sein, sich Essen zu wünschen. War ja klar, dass an der ganzen Sache ein Haken sein musste ...

Immerhin fiel auf das Wochenende dann der Slug-Club, was bedeutete, dass es mehr als genug Essen gab. „Auch dieses Jahr werde ich wieder eine Weihnachtsfeier veranstalten", verkündete er uns während der Vorspeise. „Am Sonntag vor den Weihnachtsferien. Natürlich ist jeder von euch herzlich eingeladen, eine Begleitung mitzubringen." Er zwinkerte in die Menge.

„Wirst du Potter mitnehmen?", fragte ich Lily neben mir grinsend.

Sie musterte mich. „Wirst du Black mitnehmen?"

Ich verschränkte die Arme. „Totschlagargument", bemerkte ich und löffelte meine Suppe in mich hinein.

Als ich am Abend in den Gemeinschaftsraum zurückkehrte, waren alle noch wach und saßen am Kamin. Gähnend setzte ich mich dazu und wärmte mich am knisternden Feuer auf, während Ada über die Couch tapste und sich bei jedem einmal nach Kuscheleinheiten sehnend auf den Schoß setzte. Nur Black mied sie dabei gezielt und fauchte ihn jedes Mal an, wenn sie ihn erblickte. Alle, bis auf Black, fanden das zum Schreien komisch, während Letzterer beleidigt und mit verschränkten Armen in seinem Sessel hing.

„Slughorn veranstaltet eine Weihnachtsfeier", erzählte ich Lynn und Alexia, die mich nach dem Abend fragten. „Wir dürfen eine Begleitung mitbringen."

„Oh!" Black richtete sich auf. „Du hast sicher vor, mich mitzunehmen."

Herausfordernd sah ich ihn an und drehte mich dann langsam zu Peter um, der auf der Couch neben mir saß. „Peter, möchtest du nicht mitkommen?"

„Ähm -" Er sah von mir zu Black, grinste und nickte dann. „Klar, gerne, Hanna."

„Sehr schön", sagte ich und zuckte an Black gerichtet die Schultern.

„Erst deine Katze – jetzt du", murrte er, „Verräter. Alle beide. Und du auch, Wormtail", fügte er hinzu.

Ich sah aus dem Augenwinkel, dass Potter nun erwartungsvoll zu Lily sah, aber sie ignorierte ihn gekonnt, während sie mit Remus Zauberschnippschnapp spielte. „Krieg ich auch ein Stück Schokolade?", fragte sie und deutete auf Remus' Schokoladentafel.

Er sah sie vernichtend an. „Niemals, Evans", sagte er und zog die Süßigkeit enger an sich.

Der nächste Morgen begann nicht unbedingt interessant. Wir hatten Zaubertränke und Slughorn kündigte uns an, dass wir Amortentia mischen würden. „Ernsthaft?", flüsterte ich Lynn zu, „Liebestränke?"

Sie zuckte mit den Schultern.

„Natürlich dürfen Sie diese Art von Trank in Hogwarts nicht außerhalb des Unterrichts mischen", sagte er, „aber er ist dennoch häufig eine Anforderung an Sie, wenn Sie Ihren UTZ ablegen."

„Warum das?", fragte Alexia Lily.

„Ach, bei dem was die Lehrer uns in den letzten Wochen über den UTZ erzählt haben, habe ich das Gefühl, dass überhaupt keine sinnvollen Themen drankommen werden."

Ich schlug mein Buch auf und las die Anleitungen zu Amortentia durch. Sie sahen kompliziert aus und mein Kopf fühlte sich schon hohl an, als ich nur meine Waage und den Kessel auspackte. Durfte ich bitte noch einmal zurück ins erste Schuljahr?

Ich tat mein Bestes bei dem Trank und hatte dennoch das Gefühl, nur mäßig erfolgreich zu sein. Als ich mir eins der Zwischenergebnisse durchlas, war mein Trank zu dunkel und anscheinend hatte ich irgendeinen Fehler mit der Temperatur gemacht ...

Auch Lynn neben mir schien nicht sehr begeistert von ihrem eigenen Ergebnis auszusehen. Sie stellte den Trank fertig und blickte dann grimmig in ihren Kessel. „Weißt du was, ich vergesse das mit dem UTZ", sagte sie, „ich kann immer noch Kellnerin oder so werden."

„Sehr schön, sehr schön", sagte Slughorn an niemand bestimmten gerichtet, während er durch die Reihen wanderte und die Tränke beobachtete. „Oh, Lily, das sieht sehr gut aus. Und Severus, ebenfalls sehr toll. Kommen Sie alle mal her, hier haben wir ein perfektes Beispiel für einen korrekt gebrauten Amortentia."

Alle sprangen auf und tummelten sich vor dem Pult von Snape, wo heiße Dämpfe aus einer perlmuttartig schimmernden Flüssigkeit aufstiegen. „Schön, schön. Zwanzig Punkte für Slytherin. Wenn sie möchten, dann dürfen sie alle mal riechen. Amortentia riecht nämlich für uns Menschen nach unseren Lieblingsgerüchen."

Nacheinander traten die Schüler nach vorne und rochen an dem Gebräu. Als ich daran schnupperte, brauchte ich eine Sekunde, um zu begreifen, was ich da roch. Ich erkannte ganz schwach den Geruch des Sees nahe des Landsitzes der Koemans und frisches Holz und irgendetwas, von dem ich mir sicher war, dass ich es in Hogwarts schon einmal wahrgenommen hatte. Genau einordnen konnte ich den Geruch jedoch nicht.

Als Lily nach vorne trat, runzelte sie die Stirn, sah dann erschrocken auf und schritt ein Stück zurück. „Alles okay?", fragte ich sie.

Sie nickte. „Ja, hab bloß nicht damit gerechnet." Erneut runzelte sie die Stirn. „Besorgniserregend", murmelte sie mehr zu sich selbst und ließ sich zurück auf ihren Platz gleiten. Ich musste mich zusammen reißen, um nicht doch noch aus ihr herauszukitzeln, was sie gerochen hatte.

„Schokolade", sagte Remus unterdessen laut und grinste. „War ja klar."

Die Stunde endete mit einer Probe meines kläglichen Versuchs und dem festen Vorsatz in meinem Kopf, ein wenig zu lernen, um in Zaubertränke nicht durchzufallen. Warum mussten die Anforderungen für den UTZ denn unbedingt so hoch sein?

Direkt nach Ende des Schultages ging ich also zum Lernen in die Bibliothek – und fand zu meinem großen Verwirren die Rumtreiber dort vor, die über Büchern lehnten. Alexia, Dorcas und Marlene saßen ebenfalls an dem Tisch und lasen in Büchern.

Immer noch etwas misstrauisch setzte ich mich auf den freien Platz neben Black und steckte die Nase in mein Zaubertränkebuch. Und da war er wieder; dieser merkwürdige Geruch in meiner Nase, den ich im Amortentia gerochen hatte. Ich runzelte die Stirn und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Oh nein", rief ich und sprang vom Stuhl auf. Fünfzig Augenpaare richteten sich auf mich, wobei eines der tadelnde Blick der Bibliothekarin war.

„Alles okay?" Black runzelte die Stirn.

Ich räusperte mich. „Ähm – ja. Ich muss ins Bad." Und mit den Worten stürmte ich aus der Bibliothek auf die Mädchentoilette. Ich blickte in den Spiegel und kniff die Augen zusammen. Ich hatte mir das nur eingebildet, richtig? Zähneknirschend musterte ich mein Spiegelbild. Es ist nur der Geruch, redete ich mir dann ein, nicht die Person, der der Geruch gehört.

Ich atmete gut durch und verließ die Mädchentoilette wieder. Wenn ich mir das länger einredete, würde ich am Ende ja vielleicht wirklich daran glauben.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt