29 || Reunions That Were Never Meant To Happen

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29 || REUNIONS THAT WERE NEVER MEANT TO HAPPEN

Freedom's yours right now,
If you rule your own destiny
Here they come, cosmopolitan auto man
Here they plunder, interstellar diplomats
Some say the truth is meant to be hidden
Others maintain nothing is forbidden.
 - MC5, Future/Now

 - MC5, Future/Now

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„Aart, mein Junge, setz dich doch", forderte Frau Koeman ihren Sohn auf und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Aart lächelte zurück. Ich krallte mich in meinen Stuhl und verließ mich ganz darauf, dass Regulus mich hielt. Trotzdem konnte ich wohl nicht ernsthaft erwarten, dass ich mein eigenes Gewicht weiterhin halten würde.

Aart schritt durch den Raum und meine Nerven waren zum zerreißen gespannt. Ich starrte ihn an und obwohl ich von Anfang an gewusst hatte, was er tun würde, traf es mich wie ein Schlag.

Aart setzte sich genau neben mich.

Ich war kurz davor, aufzuspringen, aber mein Vater sah mich mit vernichtend strengem Blick an. Mein Atem ging nur stoßweise, aber Regulus nahm die Hand nicht von meiner Schulter und das gab mir den Mut, nicht laut aufzuschreien.

Erst jetzt fiel mir auf, dass man uns anstarrte. Ich sah zu Boden und bemerkte, dass mein ganzer Körper vibrierte. Die Erinnerungen waren so präsent wie noch nie – ich konnte alles ganz genau sehen. Als ob es jetzt in dieser Sekunde geschehen würde.

Eine Tätowierung – ein Gespräch – ein Duell – Das Plätschern des Brunnens – meine Panik – ein Blitz – ich renne weg, so schnell ich kann und dann; das Dunkle Mal über dem Brunnen, an dem es geschehen war.

Er hatte das wirklich alles getan. Er war es gewesen. Es wurde mir so schmerzlich bewusst, dass ich zusammenfuhr. Denn auch jetzt sah ich es aus dem Augenwinkel. Das Dunkle Mal auf seinem Unterarm, das halb unter seinem hochgekrempelten Pullover-Ärmel zu sehen war. Er war wirklich ein Todesser geworden. Er war ein Monster geworden. Meine Einbildung hatte mir damals keinen Streich gespielt. Es war alles wirklich geschehen.

Erneut fürchtete ich, das Bewusstsein verlieren zu müssen. Ich habe dich geliebt, hätte ich am liebsten geschrien. Du hast mir wirklich etwas bedeutet! Ich dachte, du wärst anders als die. Du Verräter. Aber stattdessen blieb ich stumm. Kein einziges Wort verließ meine Kehle. Er saß tatsächlich hier. Hier neben mir. Und alle im Raum ließen es zu.

Angestellte traten ein, um die Vorspeisesuppe aufzutischen. Ich bekam kaum einen Schluck runter. Aart war neben mir und sah mich alle paar Sekunden an. Das war zu viel. Viel zu viel. Ich konnte das nicht mehr.

„Tut mir Leid", presste ich nuschelnd hervor und sprang von der Tafel auf. Ich stürmte aus dem Raum und ignorierte meine Eltern, die mich aufforderten, dazubleiben. Sie hatten doch alle keine Ahnung.

Ich stieß die Tür auf und fand mich in den vertrauten Korridoren wieder. Noch ein Stück nach links, dann abbiegen und durch die dritte Tür ... ich fand mich in der Eingangshalle wieder.

Ich ließ mich auf die Treppe fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich zitterte am ganzen Körper und meine Augen füllten sich mit Tränen. Verdammt, die Welt war so viel besser gewesen bevor ich ihn hatte wieder treffen müssen.

„Hanna?" Ich schreckte hoch. Leider war mir die Stimme nur zu bekannt.

Ich schluchzte laut. „Verschwinde", sagte ich und egal wie sehr ich versuchte, meine Stimme fest klingen zu lassen, meiner Kehle entwich bloß ein armseliger Laut.

„Ich möchte mit dir reden!", rief er aufgebracht und kam näher.

Stupor!" Mein Fluch war so schnell ausgesprochen, dass nicht einmal Aart ihn hatte vorhersehen können. Der Blitz schlug in seine Brust ein und all die Wut, die sich in dem Zauber gesammelt hatte, machte ihn so stark, dass er rücklings gegen einen Porträt krachte und die Leinwand zerriss. Er fiel leblos auf den Boden.

Erneut schluchzte ich doch dieses Mal glich mein Schluchzen eher einem verzweifelten Aufschrei. Ich sank zu Boden und vergrub wieder das Gesicht in den Händen, während mein Körper von Heulkrämpfen geschüttelt wurde.

Verdammt, was geschah nur mit mir? So war ich nicht. Ich, Hanna Derveld, heulte nicht einfach vor mich hin. Vor allem nicht so. Ich fühlte mich schwach und verletzlich und armselig, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr.

Schwer atmend blickte ich auf. Aart lag immer noch auf dem Boden und seine Brust hob und senkte sich flach. Mein Schockzauber war mehr als erfolgreich gewesen. Er würde noch eine Weile ohnmächtig bleiben.

Ich kämpfte mich vom Boden hoch und fixierte die Tür. Ich musste aus diesem Haus raus und zwar sofort. Schnell lief ich hin und drückte den Türknauf herunter, bevor ich hinausstürmte.

Die eiskalte Luft stieß mir sofort entgegen. Es hatte angefangen zu schneien und weiße Flocken sammelten sich in meinem Haar und auf meinem Umhang, als ich über das Gelände lief.

Warum würde der Apparierkurs in Hogwarts erst nach den Ferien anfangen? Wenn ich eins jetzt hatte gebrauchen können, dann war das die Fähigkeit, sofort von hier zu verschwinden. Ich drückte das halb gefrorene Tor auf und lief über den Feldweg. Die Erde war steinhart und ich hatte keine Ahnung, wohin ich lief. Ich rannte einfach weiter, immer weiter, so lange meine Beine mich trugen.

Erst einige Zeit später wurde mir klar, dass ich zum See gerannt war. Er lag still und seicht da so wie er es früher schon immer getan hatte und ich ignorierte die Kälte, die mein Gesicht betäubte, als ich vor dem Wasser zum Stehen kam.

Ich hatte diesen Ort so sehr geliebt. Wieso hatte Aart alles zerstören müssen? Alle Erinnerungen, die ich an meine späte Kindheit hatte, hingen mit ihm zusammen. Ich konnte an keinen einzigen Moment mehr mit Freude denken.

Ich ging in die Knie und schlang die Arme um die Beine. Ich hätte ewig in der Hocke am See sitzen können, mit dem kalten Wasser, das über meine Schuhe schwappte und dem Schmerz in meinen Gelenken nach all der Zeit, die ich bewegungslos dort verharrte und die Kälte, die mir bis in die Knochen drang.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich ganz auf den Wind in meinem Gesicht und das Rauschen des Wassers und das Knirschen des Kies unter meinen Füßen. Mir war es egal, wenn ich hier erfrieren würde. Mir war alles egal. Ich wollte einfach nur hier bleiben, für den Rest meines Lebens. Ich wollte mich nicht bewegen, mit niemandem sprechen. Alles, was ich wollte, war endlich Frieden zu finden.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt