60 || Coward

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60 || COWARD

Some of these days, and it won't be long
Gonna drive back down where you once belonged.
 - David Bowie, Golden Years

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Ein lauter Knall riss mich aus meiner Panik und ich sah auf. Ich saß immer noch in der Dunkelheit, von oben bis unten mit Schlamm bedeckt und mein ganzer Körper bebte. Ich konnte nichts sehen, nicht außer dem Boden unter mir und die Stelle, an der sich vor wenigen Minuten noch Ailsa befunden hatte.

„Hanna?" Sirius Stimme ließ mich zusammenzucken. Er schien nicht weit entfernt zu sein. „Hanna, wo bist du?"

„Sirius?", rief ich zurück, aber das, was aus meinem Mund kam, war mehr ein Schluchzen als ein Ruf.

Ein Rascheln ertönte und dann tauchte Sirius auf, nicht weit von mir entfernt. Als er mich erblickte, entspannte sich sein Gesicht etwas. „Hanna, was ist passiert? Wo ist Fawley?"

Ich zuckte zusammen. „Irgendetwas hat sie ins Moor gerissen", hauchte ich und starrte auf die Stelle, an der ich eben versucht hatte, sie aus dem Schlamm zu ziehen. „Ein Moordämon denke ich. Sie ist weg."

Sirius trat noch einen Schritt näher und reichte mir seine Hand. „Komm, wir müssen Dumbledore finden."

Ich schüttelte den Kopf. „Besser nicht. Jetzt wo ich -" Ich wagte es nicht, es auszusprechen. Ich hatte mir meinen Arm nicht angesehen, seit Voldemort aufgetaucht war und etwas in mir hielt mich davon ab, den Ärmel hochzuschieben.

Sirius hockte sich neben mich auf den Boden und sah mich an. „Dumbledore wird dich ganz sicher nicht von der Schule schmeißen. Ist ja nicht so als ob du es -" Aber er beendete seinen Satz nicht. Dumbledore war zwischen einigen Bäumen hervorgetreten. Sein Bart schimmerte auch jetzt in der Dunkelheit. Seine Schritte waren ruhig und bedacht, doch auch er sah erschöpft aus.

„Was ist passiert, Professor?", fragte Sirius und sprang auf. „Voldemort – ist er -?"

Doch Dumbledore schüttelte den Kopf. „Voldemort ist nicht besiegt. Er verschwand sobald er mich erblickte. Aber ich habe nicht viel anderes erwartet. Wenn er so rasch aufsteigen konnte, dann wird er sich auch nicht so schnell besiegen lassen – einfach so."

„Ailsa Fawley ist tot", hauchte ich und meine Stimme zitterte. Dumbledores Blick fiel auf mich und ein sanfter Ausdruck lag auf seinem Gesicht.

„Miss Derveld", sagte er, „wir bringen Sie am Besten so schnell es geht zurück ins Schloss. Schaffen Sie es, aufzustehen?"

„Natürlich", rief ich aufgebracht und kämpfte mich auf die Beine. Nach Allem, was geschehen war, wollte ich auf keinen Fall auch noch als Schwächling dastehen. Deswegen erzählte ich Dumbledore auch nicht, warum Voldemort hier war. Ich erzählte ihm nichts von dem Mal und davon, dass er mich auf jeden Preis hatte haben wollen.

Dumbledore sollte denken, Voldemort hätte versucht, mich umzubringen. Ich wollte nicht, dass er wusste, wie feige ich gewesen war – indem ich vorgetreten war und eine von Ihnen geworden war. Er durfte auf keinen Fall wissen, dass ich schwach war.

Als wir zum Schloss hinauf stiegen, sprachen wir nicht viel. Als wir den Wald verließen und der Vollmond die Ländereien beleuchtete, konnte ich zum ersten Mal seit Stunden wieder etwas sehen.

Sirius' Umhangärmel war immer noch getränkt von dem Blut aus der vernarbten Wunde und auch an mein T-Shirt war rot von der Platzwunde an meinem Hinterkopf, die ich bis jetzt gut genug ignoriert hatte.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt