23. Kapitel

1.5K 42 16
                                    

~Ruf mich nachts an und ich rette dein' Arsch~

Die Frau schrieb alles brav auf einen Zettel. Bevor sie ging, schaute sie mich nocheinmal wütend an, worauf ich sie nur an grinste. Als sie weit genug weg war, lehnte sich John zu uns vor und fragte neugierig: "Papa? Haben wir hier irgendetwas verpasst?" Max trank aus seiner Tasse und meinte dann grinsend: "oh ja, wir haben die Bedienung verarscht."

Dabei zeigte er unauffällig, in die Richtung der, mit Schminke zu gekleisterten, Dame, ich nickte lächelnd und flüsterte: "ja, sie hatte sich an Max rann gemacht und ihn hat das überhaupt nicht gefallen. Ich hörte praktisch seine Gedanken. Und deswegen haben wir uns als Vater und Tochter ausgegeben." "Ha, auf das Wort Papa hat sie garnicht gut reagiert", sagte Max und zuckte unverständlich mit den Schultern. Raf schüttelte amüsiert mit dem Kopf und sagte: "ihr zwei seit unmöglich, die arme Frau."

"Arme Frau? Eher armer Max, ich meine ihr Chanel Parfum, nimmt man schon in 15 Meter Entfernung war. Ich sag dir, dass ist sowieso nur eine dieser Schlampen, die nur das eine wollen", sagte ich und verdreht die Augen. Natürlich wusste ich, dass Raf es nicht ernst meinte, aber dieses Weib regte mich einfach auf. Raf nickte verständlich und trank von seinem Espresso, worauf ich schmunzeln musste. Typisch Italiener, also, Halbitaliener in diesem Fall.

"Und wie geht's dir", fragte John ernst und schaute mich abwartend an. Ich wusste was er meinte, denn es lag plötzlich eine unangenehm Anspannung in der Luft.

Um diese Anspannung, so schnell wie möglich, verschwunden zu lassen, setzte ich ein ehrlichen Lächeln auf den Lippen und meinte: "sehr gut, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen, wie gestern Nacht. Und ich kann euch echt nicht genug dafür danken, dass ihr mir geholfen habt. Obwohl es euch nicht anging, es nicht euer Problem war. Andere hätten den Schwanz eingezogen oder hätten nix mehr mit mir zu tun haben wollen, aber ihr nicht, ihr seit an meiner Seite geblieben und habt mich unterstützt."

"Natürlich mussten wir uns erstmal daran gewöhnt, ein so junges Mitglied in der Familie zu haben. Du gehörst jetzt da zu und Brüder und Schwestern wird nun mal geholfen", diese Aussage zauberte mir ein breiteres Lächeln auf die Lippen. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf und meinte: "ich muss zugeben dass...ich sonnst niemandem von meinen Problem erzählt. Meist habe ich sie in eine Schublade gesteckt, sie zugeschlossen und den Schlüssel ganz weit weggeworfen. Ich hielt es nie für nötig, jemanden von Sorgen zu berichten, erstrecht nicht den Kinderheimbetreuern, da sie ganz sicher darauf spezialisiert waren, so zu tun, als würde es sie interessiert, wie es und ginge. Aber…"

"...jetzt weist du ja, mit wem du über alles reden kannst", unterbrach John mich und grinste, was mich natürlich ansteckte. "Ja, du kannst immer zu uns kommen und mit uns reden, egal was ist", dieser Satz, der von Max kam, klang mehr wie ein Befehl, worauf ich schnell mit dem Kopf nickte. Max nickte zufrieden und strich mir durch mein braun gelocktes Haar. Es entspannte mich und ich musste leise seufzen, jedoch ließ er viel zu schnell von mir ab und wendete sich nun Raf und John zu.

Da die Jungs gerade über Dinge sprachen, bei den ich nicht mitreden konnte, entschied ich mich dafür, Zettel uns Stift aus meinem Rucksack zu holen und etwas darauf herum zu kritzeln. Ich hatte irgendwie fast immer einen Stift dabei, egal wo ich bin. Und wenn mir dann langweilig ist, pack ich es aus und fange mit zeichnen an. Natürlich bin ich nicht die größte Künstlerin, jedoch bin ich nicht so scheiße, dass ich die Bilder niemandem zeigen könnte. Aber im Vergleich zu den Zeichnungen meiner Schwester, war das nix.

Ich legte den Stift an mein Kinn und überlegte, was ich zeichnen könnte. Unauffällig schielte ich zu Max rüber, und betrachtete sein Seitenprofil. Immer wieder musste ich zu geben, dass er ein echt schöner Mann ist, praktisch der Leonardo DiCaprio der deutschen Rap Szene (also sagt shneezin von 257ers XD). Dadurch dass sein Gesicht so kantisch ist, würde es nicht so schwierig werden, ihn zu zeichnen. Also setzte ich den Bleistift auf das Blatt und fing an ihn abzuzeichnen. Immer wieder blickte ich unauffällig zu dem Mann auf, um ihn genauer zeichnen zu können.

Team Loyal// Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt