C28 - I denke le Fuck not

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Scheiße.

Welches Wort würde diese Situation und meine Gedanken besser beschreiben, als dieses?

Richtig. Es gibt keins.

Die Stimme meiner Tante hallt durch einen Raum, der auf einmal in pur Stille getaucht wird. Auf frischer Tat ertappt. Ich kann nicht einmal so tun, als wäre ich unschuldig. Ich könnte natürlich alles auf Harry schieben...

"Es war seine Idee! Er hat angefangen!"

"Tanny!", schnauzt dieser mich sofort an.

"Ja, wirklich. Hat auf einmal mit Farbe um sich geschmissen und gesagt ich soll seine Rache zu spüren bekommen, oder was er auch immer damit gemeint hat. Ich wusste nicht, dass er so verrückt ist! So kriminell!", rattere ich herunter und springe währendessen vor Harry weg, der versucht mir seine Hand auf den Mund zu pressen, damit ich meine Klappe halte.

"Fresse!", höre ich ihn wieder fluchen.

"Okay, das reicht!", kreischt meine Tante auf einmal und bringt uns so beide zum Erstarren. "Guckt doch nur was ihr angerichtet habt!"

Ich blicke sie fragend an.

"Was habt ihr nur mit meiner Farbe gemacht!?"

"Ich dachte du wolltest, dass alles Schwarz wird?", stelle ich mich dumm.

"Die Wände, Martyanna!"

"Oh", meine ich und fasse mir an die Stirn. "Wir dachten mit 'Alles' meinst du auch den Boden."

"Wieso zur Hölle sollte ich einen schwarzen Boden haben wollen?", fragt mich meine Tante schrill.

"Vielleicht weil du nicht mehr alle Tassen im Schrank hast?", biete ich ihr als mögliche Erklärung an.

"Wie bitte?", stößt Bab aus, während sich Harry neben mir an seiner Spucke verschluckt.

"Na ja, ist ja nicht wirklich ein Geheimnis oder? Man muss sich hier nur umsehen."

"Martyanna!"

"Ach komm", murmele ich Augen verdrehend. "Als ob mich mein voller Name daran hindert etwas zu sagen, das ich sagen will. Du weißt, dass ich nichts zurücknehme."

"Ob ich das weiß? Natürlich weiß ich, dass du schon immer eine viel zu große Klappe gehabt hast. Aber hat deine Mutter irgendetwas gemacht, um dich zurechtzweisen? Natürlich nicht! Gegen ihren kleinen Engel hat sie nie etwas gesagt!"

"Nein, hat sie nicht", bestätige ich ihr schnaubend. "Im Gegenteil. Sie hat mich immer animiert das zu sagen, was ich denke, weil es viel zu viele Situationen gibt, die einem nicht erlauben ein Blatt vor den Mund zu setzen, ohne unter zu gehen!"

"Ach ja?", lacht Bab spottend.

"Ja. In der Tat. Und bevor du meine Mutter angreifst solltest du wirklich erst einmal dich selbst betrachten. Deine kleine ausgeburt der Hölle steckt schon ein paar Stunden in der Abstellkammer, ohne dass du es bemerkt hast."

"Weil dein massives Ego ihn doch erst darein verfrachtet hat!"

"Nein!", stelle ich klar. "Weil er eine verzogene Diva ist, die angezogen wird wie das Weichei, das ihn gezeugt hat."

"Entschuldigung?"

"Tu nicht so, als wäre es nicht offensichtlich", sage ich und überkreuze die Arme vor meiner Brust. "Die Haare, die Jacke, die Jeans. Alles. Ich sehe jetzt schon, dass er einmal ein schnalziges Arschloch werden wird, das eine Frau nach der anderen zuerst schwängert und dann sitzen lässt."

"Wage es nicht so über Manni zu sprechen!", weist mich meine Tante an.

"Wieso? Weil es die Wahrheit ist?", frage ich provozierend. "Oder weil du sie einfach nicht ertragen kannst?"

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