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"Das Jahresende ist kein Ende und kein Anfang, sondern ein Weiterleben mit der Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat."
- Hal Borland

Die Straßen von Paris waren gefüllt mit Touristen, daran zu erkennen, dass sie viele Fotos machten und begeistert guckten, und Einheimischen, welche genevt guckten und halblaut vor sich hin fluchten.

Ich konnte über all das nur lächeln. Es fühlte sich an, wie Heimkehr. Das 16. Arrondissement war auch mit matschig-braunem Schnee auf den Straßen noch mehr als nur schön anzusehen.

Auf der Avenue Henri-Martin bog blieb ich vor einem schmieisernen Zaun stehen, durch den ein Kiesweg zu einem Reihenhaus führte.

Ich trat vor die blankpolierte Holztüre und atmete dreimal tief ein.

Mir schoss auf einmal durch den Kopf, dass ich momentan überall lieber, als hier wäre, dann drückte ich auf den goldenen Klingelknopf. Die Tür schwang auf und ein grimmiger Mann mit breiten Schultern blickte mir entgegen.

"Guten Tag." begrüßte ich ihn auf französisch und mit starkem Akzent gab er diesen Gruß zurück. "Mademoiselle Baffour erwartet sie bereits. Stimmen sie einer obligatorischen Überprüfung auf Waffen zu?" leierte er herunter und ich nickte.

Er machte den Weg frei und ich trat in den dunklen Flur mit einem leisen Klicken fiel die Türe ins Schloss und ich spürte wie ein leiser Windhauch über meine Haut strömte, als er den Kontrollzauber sprach.

"Sie tragen keine Waffen außer ihrem Zauberstab bei sich?" fragte der Mann ein wenig grimmig und ich nickte abwesend. Diese Sicherheitskontrolle war wirklich nervig.

"In Ordnung, gehen sie hoch. Angenehmen Aufenthalt."

Ich murmelte ein "Danke" und schritt langsam die Stufen nach oben, von wo leise Klaviermusik ertönte.

Oben vor der Tür stand ein weiterer Mann der mir schlickt zunickte und beiseite trat. Ich stieß die angestaute Luft aus meinen Lungen, dann drückte ich die Türklinke hinunter und trat geräuschlos in den leeren Flur.

Die Tür schloss ich hinter mir und stellte meinen Mantel, die Schuhe und die Tasche an die Wand mit dem teuren Portrait von Monsieur Baffour.

Leise Stimmen untermalten die Klaviermusik, als ich in den offenen Wohnraum trat. Rechts am Klavier saß Henry und spielte, den Kopf gesenkt. Dahinter auf dem breiten Sofa saß Raquel, die Beine überschlagen und mit Blick auf ihrem MagicPad. Lucía lümmelte auf dem Sessel und tauschte leise einige Worte mit Raquel, während aus der Küche ein Zischen ertönte. Louis und Lorena versuchten sich wohl an der Zubereitung von Essen.

Es war ein friedliches Bild, bis Raquel den Blick hob und mich ansah. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und sie sprang auf. "Máire! Da bist du ja endlich!" Sie umarmte mich und küsste mich auf beide Wangen, dann drückte sie mir den Rotwein in die Hand.

Henry hatte ebenfalls den Blick gehoben. Er lächelte breit, doch Lucías Stimme unterbrach ihn, bevor er den Mund überhaupt geöffnet hatte:

"Endlich jemand der die Küche beherrscht ohne dich wären wir mit Sicherheit gleich abgebrannt." schnaubte sie.

Ich verdrehte die Augen. Lucías Stimmung war eigentlich immer eim wenig mies aber jetzt, wo sie vermutlich Hunger hatte, war sie auf dem Tiefpunkt.

Ich umarmte kurz Henry und dann Lucía, während ich ihr nachträglich zum Geburstag gratulierte.

"Qué mierda!" ertönte ein lauter Fluch aus der Küche.

Vielsagende Blicke trafen mich von der Seite. "Ich sag' doch sie werden uns alle anzünden." knurrte Lucía extra laut.

Máire - Die Erben I Harry Potter Next Generation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt