Kapitel 49

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🌸 Alles war so schön, so perfekt, bis ich erfuhr, wer du wirklich bist 🌸

Berfin Demir

Nein! Nein...Nein!!
Wie ist das nur möglich? Wie kann das sein?! Was tun Teufel ist hier eigentlich los.

Krankenhaus. Pieeep. Berfin liegt auf dem Bett, die Augen sind zu. "...endgültig verloren, sie ist Tod...".
Geh zu deinen Freunden und hol dir dein Gewinn!" ; "Gehörte das mit dem Projekt und das auf dem Friedhof und sonst was, auch noch zu deinem Plan?"
"Wir wissen du bist hier!"

Es war wie ein heftiger Schlag gegen meinem Kopf, wodurch alles wirklich alles wieder zurück kam. Meine ganzen Erinnerung, alles...

Wie konnten sie nur. Wie könnten sie mich alle monatelang nur anlügen?! Mir etwas vorspielen? Vor allem Cihan!

Mein Brustkorb hob sich und sank sich heftig. Ich ignorierte den Schmerz in meinem Kopf, stattdessen zerstörte mich der Schmerz in meinem Herzen.

Meine heißen Tränen könnte ich sowieso nicht mehr aufhalten und erst jetzt merkte ich, dass ich einige Schritte vom Baum zurück gegangen bin.

Es ist als würde ich alles gerade im Schnelldurchlauf nochmal erleben.

Berfin... Mein Schatz, mein Ein und Alles. Es tut mir leid, dass ich all die Monate nicht einmal zu dir gekommen bin.

Wie konnte ich nur so dumm sein? Wie konnte ich nur all diese offensichtlichen Signale übersehen?

Die Lüge, Berfin würde bei meinen Großeltern sein. Die Lüge, weswegen sie angeblich nie zu uns kam. Und Cihan, der der mir dreist ins Gesicht gelogen hat, so getan hat, als sei nichts. Jetzt ergibt alles auch Sinn, die Sache mit Enes.

Ich wischte kurz meine heißen Tränen weg, auch wenn ich wusste, dass in wenigen Minuten ein Wasserfall ausgehend von meinen Augen auf meinem Gesicht sein wird.

Ich lief ohne weiter zu überlegen auf alle drei zu. Als sie mich sahen, rissen sie ihre Augen auf. Das ganze Blut schien aus ihren Gesichtern verschwunden zu sein.

"Meera, was machst du hier?" Fragte mein Vater schockiert.

"Herzlichen Glückwunsch! Applaus an eure Schauspielkünste!" Ich klatschte und lachte sarkastisch.

"Es ist nicht so wie es aussieht-" setzte Cihan an, doch ich unterbrach ihn sofort.

"Es ist nicht so wie es aussieht?! Meine Eltern und mein angeblicher Verlobter stehen hier auf dem Friedhof vor dem Grab meiner toten Schwester und spielen mir seit Monaten etwas vor, belügen und betrügen mich und wollen mir jetzt noch eine weitere Lüge auftischen? Interessant, ich höre." Es sprudelte nur so aus mir heraus und meine Augen wurden wieder von meinen Tränen benetzt. Doch meine Wut war viel stärker.

Es ist nicht mal Wut, sondern Enttäuschung.

"Meera, es tut uns leid, aber..." fing meine Mutter, der auch Tränen über die Wangen rollten, an.

"Was tut euch leid? He? WAS?!" Schrie ich jetzt schon.

"Ihr habt mich alle ... alle angelogen. Wie konntet ihr mir das nur antun. Ihr habt über Berfin gelogen. Schämt ihr euch nicht über ein TOTES Kind zu  lügen?! Ihr habt mir nicht die Möglichkeit gegeben, ihren Tod zu verkraften. Nein, stattdessen habt ihr solche Sachen hinter meinem Rücken getrieben und mir dabei immer ins Gesicht gelacht als sei nichts! Wisst ihr eigentlich, was ihr mir damit angetan habt?!" Meine Stimme brach am Ende weg und ich schluchzte laut, war außer Atem, aber ich darf jetzt nicht nachgeben.

"Meera, du musst sie verstehen, sie haben doch auch darunter gelitten!" Sagte Cihan ruhig und kam einige Schritte auf mich zu.

"Sei leise! Tu nicht so als seist du auch unschuldig. Dann haben meine Eltern zwar über Berfin gelogen, aber du hast alles mit einer Lüge angefangen!! Unsere Beziehung ist eine reine Lüge!" Rief ich sauer und drehte mich um, um zu gehen. Ich weiß, dass ich nicht mehr lange reden kann, ohne komplett zusammen zu brechen.

Ich hörte Schritte hinter mir, doch ich lief nur noch schneller zu meinem Auto. Dann spürte ich diese vertraute Hand um meinem Handgelenk, die mich zum Stehen brachte.

"Fass mich nicht an!" Fauchte ich Cihan an.

"Meera, das ist keine Lüge-" fing Cihan an.

"Schon wieder eine Lüge! Nur weil ich es vor meinen Eltern nicht direkt ausgesprochen habe, heißt es nicht, dass ich mich an deine scheiß Wette nicht erinnern kann. Ich bin nicht so billig wie du und stelle dich vor anderen bloß!" Sagte ich sauer und hinter ihm sah ich, wie mein Vater meine Mutter aufhielt, damit sie nicht zu uns kam.

"Meera, ich hab dir doch gesagt, dass es mir leid tut. Ich liebe dich, ich weiß doch, dass es scheiße war... fuck!" Cihan fuhr sich durch seine Haare. In seinen sah man die Verzweiflung. Aber es kann auch sein, dass ich mich irre und dieses angebliche Gefühl nur vorgespielt ist.

"Wenn du es wusstest, warum hast du mich nicht in Ruhe gelassen, als ich es dir gesagt habe.. hee?! Stattdessen kommst du und spielst dein Lügenspiel weiter!" Sagte ich diesmal lauter mit meiner zittrigen Stimme.

"Ich... Ich konnte nicht. Ich habe dich einfach vermisst-" sagte Cihan nach einigen Sekunden.

"Nur wegen dir bin ich überhaupt in diese Situation gekommen, ist dir das bewusst. Alles ist passiert nur wegen dieser Veranstaltung, wegen dir..."
Ich drehte dich wieder um und setzte zum Laufen an, während ich mir meine Tränen wegwisch.

Doch diesmal packte Cihan meine Hand.

"Meera, lass es mich wenigstens erklären-" doch dann traf mich meine nächste Entscheidung wie ein Blitz.

"Es gibt nichts zu erklären, du hast gewonnen, Cihan. Soweit, dass wir uns sogar verlobt haben-" ich hob meine linke Hand und führte meinen rechte Hand zu meinem linken Ringfinger. In einem Zug löste ich meinen Ring von meinem Finger und sah dabei nicht einmal von Cihan weg, der mich mit einem undefinierbaren Blick ansah und danach auf den Ring sah.

"Das alles fing mit einer Lüge an. Anstatt aufzuhören, hast du weitergemacht und das soweit hinausgezögert. Weißt du eigentlich, dass ich in dir meine angebliche große Liebe gesehen habe? Ich hab dir mein ganzes Herz bedingungslos gegeben und du hast damit gespielt und es in kleine Teile gebrochen! Für diese Meisterleistung bekommst du deinen Preis wieder. Alles war so schön, so perfekt, bis jetzt. Bis jetzt, als ich von deiner Lüge erfuhr..."

Ich hielt kurz inne und sprach die nächsten Worte, ohne mir sicher zu sein, ob ich das wirklich wollte.

"-Nimm deine Bestätigung und tritt mir nie wieder unter die Augen." Ich wollte den Ring in seine Hand legen, doch er zog sie zurück.

"NEIN, Meera das kannst du mir nicht antun. Ich tue auch alles, was du willst, aber verlass mich nicht! Du bist das, was ich brauche. Ich weiß, es war ein Fehler, aber ich weiß.. ich liebe dich und du mich-" Sagte er kopfschüttelnd und ich sah, wie ihm einzelne Tränen über die Wange rollten

"Meine Liebe für dich war echt." Ich konnte ihn mittlerweile nicht richtig erkennen, ich sah nur verschwommen wegen meiner Tränen, die ich versucht habe irgendwie zurück zu halten.
Ich warf ihm den Ring vor die Füße und in der Sekunde, als es auf dem Boden landete, hörte ich auch wie mein Herz zerbrach.

Ich lief weinend davon, ohne Cihan noch einmal anzuschauen. 

Ich konnte ihn nicht nochmal in die Augen schauen. Egal, wie kindisch ich mich angehört habe, ich habe alles gesagt. Man konnte es sowieso nicht schlimmer machen, was hatte ich denn schon zu verlieren?

"Meera!!" Hörte ich ihn rufen. Doch ich lief mit schnellen Schritten weg und fuhr weg. Weit weg. Diese Situation kommt mit leider viel zu vertraut vor. Und nach dem letzten Abgang habe ich alles vergessen...

Liebe, bevor es zu spät istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt