Kapitel 21 - Jahrestag

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Morgens wachte ich in einem leeren und kalten Bett auf und ich zog mir meine Decke bis ans Kinn. Doch im Gegensatz zu der Wärme, die mir Ben spendete, brachte das rein gar nichts.

Wo ist er überhaupt, fragte ich mich und setzte mich aufrecht in das Bett. Bisher war er jeden Morgen bei mir gewesen, wenn ich aufgewacht war.

Dann stand ich auf und lief durch Bens Kommandoshuttle.

„Ben?", rief ich nach ihm, doch bekam keine Antwort.

Also lief ich zur Tür des Schiffs, um zu schauen, ob er vielleicht draußen war.

Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, entdeckte ich ihn tatsächlich, wie er auf mich zu gejoggt kam.

Ich lächelte.

Als Ben vor mir stand, drückte er mir einen schnellen Kuss auf den Mund, den ich flüchtig erwiderte.

„Ich habe dir was mitgebracht", erklärte er glücklich.

Ben überreichte mir eine kleine Holzfigur und ich nahm sie irritiert entgegen.

Sie war sehr leicht und hatte die Form eines Engels. Auch wenn die Details nicht besonders ausgearbeitet wurden, war sie wunderschön. Vielleicht auch gerade deswegen.

„Hast du sie selbst geschnitzt?", fragte ich meinen Freund und er nickte stolz.

„Womit habe ich das verdient?", war meine zweite Frage.

Ben lächelte. „Heute vor einem Jahr sind wir zusammengekommen."

„Du hast dir das gemerkt?", entgegnete ich erstaunt und mir war es etwas peinlich, dass ich das nicht getan hatte.

Als Dankeschön gab ich Ben einen liebevollen und leidenschaftlichen Kuss, den er sofort vertiefte.

Noch immer war es ein aufregendes Gefühl, ihn zu küssen.


~


Die ersten Tage, nachdem ich Ben gerettet hatte und wir zusammen nach Dagobah geflogen waren, waren schwierig gewesen.

Auch wenn wir uns liebten, mussten wir uns erst daran gewöhnen, dass wir plötzlich auf einer – auf keiner Seite standen und nicht mehr getrennt voneinander waren.

Zudem waren die Tage davor sehr anstrengend und nervenzerreißend gewesen.

Außerdem waren Ben und ich an dem Tag, an dem wir uns auf Dagobah niedergelassen hatten, zusammengekommen, hatten uns gegenseitig unsere Liebe gestanden und das erste Mal miteinander geschlafen.

Auch wenn es wundervoll war, war an dem Tag einfach zu viel passiert und wir hatten uns in der Woche danach noch einmal ein bisschen distanziert.

Glücklicherweise waren die Tage darauf umso schöner gewesen.


Doch nicht alles war so, wie ich – wie Ben und ich uns es vorgestellt hatten.

Der Widerstand und die Erste Ordnung nahmen immer noch einen großen Teil in unseren Köpfen ein.

Keiner von uns konnte den Krieg vergessen, weshalb ich mich nach einiger Zeit wie ein Feigling fühlte.

Ich war vor meinen Problemen einfach weggerannt, weshalb ich mir tausend Mal einredete, dass das nicht stimmte.

Immerhin wollte ich gegen Ende der Zeit beim Widerstand nur noch Ben bekehren und das hatte ich geschafft.

Allerdings war mir auch klar geworden, dass es mein Schicksal gewesen war, mich dem Widerstand anzuschließen.

Zwischen den Seiten | Reylo FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt