Kapitel 09 - Darf ich?

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Als es schon längst Mitternacht war, ließen mich Schritte hellhörig werden.

Ich hob meinen Kopf und starrte in die Dunkelheit.

Meine Miene erhellte sie ein wenig, als Kylo die Tür zum Mannschaftsquartier durchquerte.

Jedoch machte er, als er mich entdeckte, direkt auf dem Absatz wieder kehrt.

„Warte", beeilte ich mich zu sagen und fügte leise hinzu, „bitte bleib da."

Kylo blieb stehen und für einige Sekunden war es wieder totenstill. Ich konnte nur meinen eigenen Atem hören.

Dann hörte ich, wie Kylo wieder umdrehte und zu mir ins Quartier kam. Wortlos setzte er sich auf sein Bett und zog sich seine Stiefel aus, bevor er sich hinlegte und mir den Rücken zuwendete.

Ich seufzte leise. Sollte ich mich dafür entschuldigen, dass ich vorhin so aufdringlich war und Kylo wütend gemacht hatte?

Auch wenn ich das nicht das erste Mal getan hatte, fühlte es sich so an, als wäre ich dieses Mal zu weit gegangen. Immerhin hatte Kylo es mir verboten, ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen.


„Es tut mir Leid, dass–", fing ich irgendwann an zu reden, doch Kylo unterbrach mich sofort.

„Brauch es dir nicht", meinte Kylo und drehte sich auf den Rücken, sodass er mich aus dem Augenwinkel sehen konnte, „es gibt nichts was du getan hast, was ich nicht verdient hätte."

Perplex sah ich ihn an. Auch wenn ich vermutete, dass Kylo dachte, dass ich mich dafür entschuldigen wollte, ihn fast getötet zu haben, hatte ich diese Reaktion nicht erwartet.

Deshalb entschied ich mich dazu, nichts Weiteres zu sagen.

Als Kylo seine Augen wieder schloss, ließ ich es mir nicht nehmen, ihn zu mustern. Auch wenn es ziemlich dunkel war, konnte ich seine markanten Gesichtszüge deutlich erkenne.

Im fahlen Licht, das von irgendeinem anderen Raum im Millennium Falken kam, wirkte sein Gesicht blass, welches von seinen pechschwarzen Haaren umrahmt war.


Mein Blick blieb lange auf Kylos Gesicht liegen. Ich studierte jedes kleine Detail. Wie als würde ich es später eins zu eins zeichnen wollen.

Ich prägte mir jede Form ein und wünschte mir irgendwann, dass er seine Augen öffnen würde und ich mich in dem Braun verlieren könnte.

Denn Wunsch verdrängte ich aber sofort.


„Wenn du mich beobachtest, kann ich nicht schlafen", meinte Kylo kurze Zeit später und ich wendete sofort meinen Blick von ihm ab.

Währenddessen spürte ich, wie ich rot wurde und war froh darüber, dass es dunkel war. Denn sonst hätte er es sehen können. Wobei er eigentlich nicht einmal seine Augen geöffnet hatte.

Kylo hatte die ganze Zeit spüren können, dass ich ihn beobachtete und mir war das ziemlich peinlich.

„Ich gehe ein bisschen raus", meinte ich dann plötzlich und stand ruckartig auf.

Meiner Verletzung tat das überhaupt nicht gut, weshalb ich scharf die Luft einzog.

Auch wenn Kylo nicht direkt neben mir war, hatte mich seine Nähe auf einmal nervös gemacht und ich wollte mich dem Gefühl entziehen.

Auch wenn ich den Millennium Falken mehr humpelnd als gehend verließ, kam ich relativ schnell draußen an, wo mich ein angenehm kühler Nebel empfing.

Zwischen den Seiten | Reylo FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt