"Seit-seit wie lang stehst du da?", fragte Jeno beschämt und traute sich nicht in die Augen seines Gegenüber zu schauen.
"Lang genug. Ich wusste nicht, dass du tanzt!"
Mit weiten Augen schaute Jaemin den schwarzhaarigen an und bekam mit, wie die Wangen des Jungen sich rosa färbten.
"Keiner weiß das. Man könnte meinen, es sei mein kleines Geheimnis...", murmelte Jeno weiterhin beschämt, dass er auf frischer Tat ertappt wurde.
"Das ist aber echt schade. Du hast so viel Talent, das sollte jeder sehen!" Jaemin hörte nicht auf, Jeno Komplimente zu machen und strahlte mit seinem Lächeln.
"Besser nicht...", murmelte Jeno und kratzte sich am Hinterkopf.
"Wieso denn nicht? Du hast so viel Talent und man merkt dir an, dass du Spaß daran hast!"
Wie konnte dieser Junge, der nichts persönliches von Jeno kannte, ihn so schnell positiv einschätzen? Wie konnte dieser Junge erkennen, dass Jeno das Tanzen so sehr liebte?
Niemand aus seinem Bekanntenkreis unterstützte seine wahren Leidenschaften, höchstens nur sein Lehrer. Dieser Na Jaemin war wirklich komisch, doch genau das faszinierte Jeno. Jaemin wirkte ehrlich und nicht verstellt sowie viele andere Jungs, mit denen Jeno was zu tun haben musste.
"Jeno, bist du noch da?", fragte Jaemin und riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken.
"Sorry, ich habe nur über deine Aussage nachgedacht. Bis jetzt hatte niemand sowas zu mir gesagt und deshalb musste ich deine Worte erst bearbeiten. Meine Eltern wollte nie, dass ich mit dem Tanzen anfange, da er mir, laut ihnen, nichts bringen würde. Dennoch fing ich an es mir selber beizubringen und zu üben, das mach ich schon seit paar Jahren. Warte, warum erzähl ich dir das überhaupt? Das interessiert dich doch bestimmt gar nicht, tut mir leid."
"Und ob mich das interessiert! Es wirkt so, als hättest du dich noch nie offen mit jemanden unterhalten, außer mit mir gerade. Du kannst ruhig weiterreden, ich höre dir sehr gerne zu.", antwortete der Rosahaarige mit viel Interesse und zeigte auf die Schaukeln, auf denen sie sich beim Gespräch hinsetzten.
So fing Jeno an seine Geschichte über seine Leidenschaft zu erzählen, während Jaemin auch über sich selbst sprach, sodass sich die beiden Jungs besser kennenlernten. Jeno merkte sich den Geburtstag des Jungen, dass er ebenfalls gern tanzt und sehr viel Kaffee trank, was aber nicht wirklich gesund war.
"Du kannst doch nicht sechs mal am Tag Kaffee trinken und dabei auch noch Espresso zu dir nehmen!"
"Keine Sorge, mittlerweile habe ich die Anzahl reduziert und trinke nur zweimal am Tag Kaffee.", versicherte Jaemin kichernd, damit sich Jeno keine Sorgen machte.
"Wie kann man denn so viel am Tag trinken?", fragte Jeno viel mehr sich selbst als Jaemin.
"Irgendwie muss man sich doch wachhalten, wenn man Schule hat und arbeiten muss.", antwortete er nur und kickte leicht die Kieselsteine unter seinen Füßen.
"Du arbeitest? Du bist doch viel zu jung, um zu arbeiten. Du solltest dich nur um die Schule kümmern, mehr nicht.", sagte Jeno noch besorgter als vorher. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Jugendlicher seines Alters, das eigentlich noch zur Schule gehen musste, parallel arbeitete und so wenig Energie hatte, sodass er haufenweise Kaffee zu sich nehmen musste, um überhaupt noch wach zu bleiben.
"So ist es nunmal, wenn man nicht reich ist. Mein Vater ist vor einigen Jahren gestorben, weshalb ich sozusagen seinen Job übernehmen muss und dadurch zum Herrn des Hauses wurde. Schließlich braucht meine Mutter ebenfalls meine Hilfe. Es klingt so viel schlimmer, als es eigentlich ist.", erzählte Jaemin ohne eine traurige Mimik zu haben, was ein großer Kontrast zu seiner Geschichte war.
"Tut mir echt leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Das alles klingt so...so unvorstellbar und krass."
"Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen! Für dich mag es krass und unvorstellbar scheinen, aber für mich ist es normal. Eigentlich ist es sehr normal sogar. Meine Mutter und ich finden uns in unserer momentanen Lage sehr zurecht.", lächelte Jaemin.
Dieser Junge trug sehr tiefe Wunden in sich, dennoch schien er die Freude in Person, laut Jenos Eindruck.
"Wow, obwohl wir uns erst zum zweiten Mal begegnen, bewundere ich dich jetzt schon. Du hast so eine positive Ausstrahlung und bist so warm und nett.", gestand Jeno und zum ersten Mal an diesem Abend wurden Jaemins Wangen genauso rosa wie seine Haare.
"Dankeschön für das Kompliment. Das hat mich jetzt sehr glücklich gemacht.", bedankte er sich bei dem reichen Jungen, der zurücklächelte.
"Dein Lächeln ist echt toll! Es wirkt so echt, statt gespielt, wie auf sämtlichen Bildern von dir und deiner Familie.", kommentierte Jaemin ohne nachzudenken. Dies tat er fast immer.
"Weil es diesmal auch echt ist. Wie gesagt, du strahlst eine positive Aura aus, die mich irgendwie angesteckt hat."
Sie schauten sich kurz an und fingen an, den Spielplatz mit ihren Gelächter zu füllen.
Sie blieben bis Mitternacht in diesem Spielplatz und verbrachten ihre Zeit weiterhin damit, sich besser kennenzulernen und sich über alles Mögliche zu unterhalten.
Als die beiden beschlossen nach Hause zu gehen, packten sie ihre
Sachen zusammen und verabschiedeten sich, doch bevor Jeno überhaupt losgehen konnte, hielt Jaemin ihn auf und drückte ihm ein kleines Stück Papier in die Hand."Das ist meine Nummer, falls du noch in Kontakt bleiben willst.", begründete er seine Aktion und sofort nickte der Schwarzhaarige.
"Natürlich will ich das! Ich schreib dich dann an, sobald ich zuhause bin!", versprach Jeno ihm und diesmal verabschiedeten sich die beiden Jungs wirklich.
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Meine Welt || l.jn x n.jm
Fanfiction''Komm mit, Jeno!'' ''Wohin denn? Was hast du jetzt schon wieder vor?'' ''Vertrau mir einfach und lass dich von mir führen.'' Lee Jeno führt dank seiner reichen Eltern ein Luxusleben, das sich jeder Jugendlicher nur wünschen könnte. Er muss nicht fr...