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"Jeno.", flüsterte das Dienstmädchen dem noch schlafenden Jungen zu.

"Jeno, du musst leider aufwachen. Deine Eltern wollen mit dir reden.", versuchte sie weiterhin, aber scheiterte erneut.

"Nun gut, dann lässt du mir keine andere Wahl.", sagte sie und packte ihre Geheimwaffe aus, die sie schon seit Jeno ein kleines Kind war nutzte, nämlich ihn wachzukitzeln.

Sofort öffnete Jeno seine Augen und sprang erschrocken auf, daraufhin fing er an zu lachen. "Lass das bitte! Ich-ich bin schon wach!", versuchte er zu sagen, während er zwischendurch nach Luft schnappen musste.

Triumphierend lächelte das Dienstmädchen und ließ Jeno endlich los, der endlich wach war. Seine Haare waren komplett zerzaust und sein Pullover war verrutscht, sodass man seine linke Schulter sehen konnte. Er mag zwar sehr gutaussehend sein, doch auch er konnte wie ein Zombie aussehen, nachdem man aufwacht.

"Wieso hast du mich so früh geweckt?", fragte Jeno, der sich wieder eingekriegt hatte und versuchte, die Augen offenzuhalten, auch wenn es ihm schwer fiel. Es war zehn Uhr morgens, doch für Jeno war es definitiv zu früh, er hätte gern noch weitere zwei Stunden geschlafen.

"Deine Eltern wollen mit dir reden. An deiner Stelle würde ich mich beeilen, sie schienen ziemlich genervt.", sagte das Dienstmädchen, das aufgestanden war und ihre Arbeitskleidung zurechtmachte.

"Oh man, ich habe keine Lust.", stöhnte Jeno auf und stand vom Bett auf. "Aber vielen Dank fürs Aufwecken, alleine wäre ich bestimmt erst nachmittags aufgewacht.", bedankte er sich bei ihr freundlich. Das Dienstmädchen verbeugte sich kurz und verließ daraufhin das Zimmer.

Während Jeno sich auf das kommende Gespräch mit seinen Eltern vorbereitete, klingelte sein Handy. Sofort legte er seine Zahnbürste zur Seite und holte das klingende Handy. Als er sah, wer ihn anruf, erschien ein Lächeln auf Jenos Gesicht.

"Hey Nana, was gibt's?", fragte er glücklich, als wäre die ganze Müdigkeit durch Energie ersetzt worden.

"Willst du heute zu mir kommen? Ich muss nicht zur Arbeit gehen, also habe ich den ganzen Tag Freizeit!", antwortete Jaemin, der im Gegensatz zu Jeno schon gefrühstückt hatte und nun auf seinem Bett lag.

"Gerne. Aber konntest du mir nicht schreiben? Ich bin im Moment etwas in Eile, weshalb ich nicht lange mit dir telefonieren kann."

"Hab ich, tausend Mal! Aber du hast mir nicht geantwortet. Ich dachte schon, du ignorierst mich.", behauptete er und schmollte, was Jeno natürlich nicht sehen konnte.

Jeno entsperrte sein Handy und bemerkte, dass Jaemin ihn tatsächlich sämtliche Nachrichten hinterlassen hatte, weshalb er beschämt kicherte. "Ups, mein Fehler. Vielleicht sollte ich mein Handy nicht mehr stumm haben."

"Ja, das solltest du, sonst verpasst du goldene Zitate deines tollen Freundes."

"Wohl eher die dümmsten Sprüche des Jahrhunderts."

"Rede doch nicht so schlecht über dich selbst." Jaemin hatte echt Jenos Satz gegen ihn verwendet, was Jeno nicht erwartet hat. Nun konnte er nicht mehr kontern, weshalb er sich geschlagen gab.

"Du hast gewonnen!", sagte er und wollte fortsetzen, als das Dienstmädchen an Jenos Tür klopfte und fragte, ob er fertig sei.

"Jaemin, ich muss jetzt wirklich auflegen. Bis später!", beendete Jeno schnell das Gespräch und machte sich endlich fertig.

Als er sein Zimmer verließ, ging er die langen Treppen des Hauses herunter, um in eines der drei Esszimmer zu gehen, in das sich seine Eltern befanden.

Kaum betrat er das Zimmer, wurde er von seinem Vater auf einer sehr freundlichen Art und Weise begrüßt. "Wieso hast du so lange gebraucht? Deine Mutter und ich haben nicht den ganzen Tag lang Zeit.", beschwerte der reiche Mann sich. Augenverdrehend begab sich der Junge auf seinem Platz.

"Um zu zeigen, dass man die wichtigste und beste Person ist, muss man auf sich warten lassen. Das habt ihr mir doch beigebracht, stimmt's?", antwortete Jeno als wären seine Eltern im Unrecht. Er wusste ganz genau, dass er bei seinen Eltern siegen konnte, indem er die DInge zeigt und erwähnt, die sie ihm beigebracht hatten.

"Nun...das stimmt. Nimm dir ruhig was zu essen, während deine Mutter und ich mit dir reden.", sagte der Vater geschlagen und rief das Dienstmädchen herbei, das das Essen bringen sollte. Sofort kam die junge Frau mit süßem und herzhaften Speisen und gab Jeno ein paar Pancakes.

"Worüber wollt ihr denn mit mir reden?", fragte der Junge und versuchte die Nervösität zu verstecken, da seine Eltern ihm immer anbieten, wenn sie mit ihm über etwas Ernstes reden wollen.

"Darüber.", fasste der Vater sehr knapp zusammen und reichte ihm sein Tablet. Verwirrt starrte der Schwarzhaarige es an.

"Was soll ich damit?", fragte er und schaute seine Eltern an. Seine Mutter hatte noch kein Wort gesagt, was Jeno noch mehr Sorgen bereitete.

"Lies es dir genau durch.", befahl Jenos Vater und erst dann erkannte Jeno, dass es sich um ein Artikel über ihn handelte.

"Lee Jenos neue Bekanntschaft! Hier erfahren Sie mehr?", las Jeno die Überschrift des Artikels. "Gestern Abend sahen Augenzeuge den reichesten Jungen Südkoreas und Erbe der Lee Company Jeno, der auf einen unbekannten Jungen gewartet hat. Um wem wird es sich wohl handeln?", las er weiter, brach aber ab, als es viel zu bescheuert wurde.

"Kannst du uns das erklären?", übernahm seine Mutter endlich das Gespräch.

"Das ist doch lächerlich! Ihr wisst doch ganz genau, dass ich gestern ein Photoshooting zusammen mit Yeeun hatte.", redete er sich aus, da er Angst vor seine Eltern hatte.

"Aber das Photoshooting endete um sechs Uhr. Laut dem Artikel befandest du dich um zehn Uhr in diesem Ort, wo auch immer das war.", ergriff sein Vater wieder das Wort und schaute Jeno emotionslos an.

Jeno fiel nichts mehr ein, da er schlecht im Lügen war. "Und was ist, wenn man mich mit jemanden verwechselt haben, der mir ähnlich war?"

"Ich bezweifle, dass ein durschschnittlicher armer Junge teure Markenkleidung besitzt.", antwortete die Mutter.

"Ja gut, ich war es. Ich habe auf einen Freund gewartet, mehr nicht.", gestand er letzendlich.

"Wer ist das? Ist er reich? Kommt er aus einer wohlhabenden Familie?", bombardierte sein Vater ihn mit oberflächlichen Fragen, die dem Geschäftsmann aber sehr wichtig waren, denn er wollte auf keinen Fall, dass sein Sohn mit armen Menschen gesehen wird.

"Ehm...natürlich...", zögerte Jeno. Dass er lügte, war jedem klar. Genau aus diesem Grund schaute Herr Lee seinen Sohn weiterhin kalt an.

"Deine Mutter und ich müssen jetzt los, aber das Gespräch ist noch längst nicht zuende.", warnte er Jeno. Ohne was hinzuzufügen, stand Jeno vom Stuhl auf und begab sich wieder in sein Zimmer, weil er keine Lust mehr auf seine Eltern hatte.

Meine Welt || l.jn x n.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt