"Jeno, wer ist das? Und was hat er hier zu suchen?", bombardierte sein Vater ihn mit fragen. "Und wieso seht ihr zwei so aus? Sagt mir nicht, ihr habt- Nein, das will ich mir gar nicht vorstellen."
Erschrocken schaute Jeno zu Seunghee, die ein leises "Tut mir Leid, ich hab versucht dich zu warnen" flüsterte. Langsam brach die Freude des Jungen in tausend Stücken. Aus Angst fehlten ihm die richtigen Worte, doch zum Glück war er nicht allein.
Jaemin stand vom Bett auf, fuhr seine Hand durch seine rosa Haare, um sie wieder einigermaßen zu richten, und verbeugte sich kurz vor ihnen.
"Ich bezweifle, dass Sie mich kennen, also stelle ich mich Ihnen knapp vor. Guten Tag, mein Name ist Na Jaemin, ich bin achtzehn Jahre alt und bin ein guter Freund von ihrem Sohn. Keine Sorge, der Grund für unser Aussehen besteht darin, dass wir beide zu intensiv in ein Videospiel versunken waren. Typisch Gamer, wer kennt es nicht. Es ist mir eine Ehre, die allzu bekannte Lee-Familie kennenzulernen."
"Manieren hat er.", meinte Frau Lee, ohne weitere Gefühle zu zeigen.
"Hm, kann sein.", sagte der Vater schnippisch. "Doch gute Manieren reichen nicht, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Wie heißt du nochmal?"
"Jaemin."
"Genau. Also, studierst du?"
"Ja, ich gehe zur School Of Performing Arts Seoul.", antwortete Jaemin.
"So so, ein Junge, der in einer Kunsthochschule angemeldet ist. Interessant. Wie ist denn dein Durchschnitt?"
"A0, zwischen 90-94%, mit der Tendenz zur A+."
"Verstehe."
Im Laufe des Gespräch zwischen Jenos Vater und Jaemin, das viel mehr wie ein Verhör klang, fand Jeno Dinge heraus, die er von Jaemin nicht wusste. Er gab sich die Schuld, dass er nie nach Jaemins Schule, Freunde oder Träume gefragt hatte, sondern ständig nur über sich selbst gesprochen hatte.
"Ich hab ihn nicht verdient.", sagte Jeno in
Gedanken zu sich selbst."Entschuldigen Sie mich, dass ich Ihr Gespräch unterbreche, Herr Lee, aber ich muss Sie daran erinnern, dass Ihr Telefonat mit der Jang Company in Kürze stattfindet.", erinnerte Seunghee Jenos Vater.
"Ach ja, das kann ich nicht verschieben, schließlich geht es um die Zukunft meines Sohnes und ihrer Tochter. Nun gut, es war mir eine Freude, dich kennenzulernen, Jaemin.", sagte Herr Lee mit einem ruhigeren, aber dennoch einschüchternden Ton.
"Und zu dir, mein Sohn. Du weißt ganz genau, wie sehr ich es hasse, wenn du dich hinter meinem Rücken mit irgendwelchen Leuten triffst, die ich dir weder empfohlen habe, noch kenne. Aber da dieser Bursche anscheinend gebildet ist, treffen dich noch keine Konsequenzen.", wandte sich der Geschäftsmann seinem Sohn zu, wobei er das "noch" besonders stark betonte, und verließ das Zimmer, gefolgt von seiner Ehefrau.
Als das Paar nicht mehr in der Nähe war, betrat Seunghee Jenos Zimmer und schloss die Tür, damit niemand sie hörten.
"Seunghee, warum hast du mich nicht gewarnt, wie ich dir gesagt habe?", fragte Jeno, der die ganze Zeit still war.
"Hab ich, mehrmals sogar. Schau doch auf dein Handy.", befahl das Dienstmädchen.
Jeno holte es und bemerkte, dass er tatsächlich verpasste Anrufe und sämtliche ungelesene Nachrichten von Seunghee erhalten hatte. "Tut mir so Leid, Seunghee."
"Entschuldige dich doch nicht! Anscheinend hattet ihr so viel Spaß, dass ihr nichts gehört habt. Apropos Spaß haben, ich lass euch wieder allein, schließlich haben wir euch mit unserem Erscheinen gestört.", sagte Seunghee und zwinkerte den Jungs zu, bevor sie raus aus dem Zimmer ging und die zwei mit rosa Wangen allein ließ.
Als sie endgültig alleine waren, setzten sie sich wieder auf dem Bett und schauten sich an.
"Was auch immer gerade passiert ist, muss ich ehrlich zugeben, dass du uns vor einer schrecklichen Situation gerettet hast.", lobte Jeno den rosahaarigen, der verlegen lächelte.
"Deine Eltern schienen netter als gedacht. Schließlich hattest du schon mehrmals über sie gelästert."
"Sie waren nur so nett, weil du sie auf irgendeiner Art und Weise um deinen Finger gewickelt hast. Wie machst du das überhaupt?" Jeno verstand wirklich nicht, wie Jaemin so schnell das Herz der Menschen erobern konnte, insbesondere die Herzen seiner Eltern.
"Ich weiß es nicht, ich bin einfach nur ich selbst.", antwortete Jaemin schulterzuckend.
Daraufhin rückte Jeno näher zum rosahaarigen und sammelte seinen Mut, um ihm seine Gefühle zu gestehen. "Zumindest weiß ich, dass ich deine Art und Weise bewundere und Liebe.", sagte er, bevor er Jaemin einen Kuss auf die Wange gab und den nun rot werdenden Jungen anzulächeln.
"So bringst du mich noch mehr in Verlegenheit.", murmelte der sonst selbstbewusste Junge, der von Jenos Kompliment geschmeichelt war.
"Du bist so niedlich!", quietschte Jeno, als Jaemins Wangen immer stärker verfärbten. "Lass uns doch beim Thema "Jaemin" bleiben. Ich wusste nicht, dass du zur SOPA gehst und so gute Noten schreibst."
"Tja, ich wollte nie damit angeben, schließlich hab ich meinen Platz an der Schule nur durch meinen Vater bekommen, der zu seiner Zeit ein Top Student war.", erzählte Jaemin und spielte nervös mit seinen Fingern herum. Jeno bemerkte es und nahm Jaemins Hand in seinen, um ihn zu beruhigen.
"Du kannst ruhig damit angeben, schließlich ist es irgendwo auch dein Verdienst. Erzähl mir mehr von dir selbst, auch nur die kleinsten unnötigen Dinge, die für mich jedoch wichtig sind.", ermutigte Jeno den Jüngeren und lächelte ihn sanft an. "Ich will deine Welt kennenlernen."
Skeptisch schaute Jaemin ihn an. "Willst du das wirklich? Ich bin nicht so interessant, wie du denkst."
"Das stimmt doch gar nicht! Ich will den Jungen neben mir kennenlernen und nichts kann mich umstimmen.", sagte Jeno entschlossen, während sein Herz stark pochte.
"Na schön, du hast gewonnen.", ergab Jaemin sich und dachte einige Sekunden nach, bis ihm eine Idee einfiel.
"Du willst meine Welt sehen?", hinterfragte Jaemin noch einmal, diesmal entschlossener als davor.
Jeno nickte und schaute Jaemin fragend an, als er vom Bett aufstand, aber weiterhin Jenos Hand festhielt.
''Komm mit, Jeno!''
''Wohin denn? Was hast du jetzt schon wieder vor?''
''Vertrau mir einfach und lass dich von mir führen.''
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Meine Welt || l.jn x n.jm
Fanfiction''Komm mit, Jeno!'' ''Wohin denn? Was hast du jetzt schon wieder vor?'' ''Vertrau mir einfach und lass dich von mir führen.'' Lee Jeno führt dank seiner reichen Eltern ein Luxusleben, das sich jeder Jugendlicher nur wünschen könnte. Er muss nicht fr...