IX

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"Ich merke erst jetzt, wie hungrig ich war.", meinte Tingyan, die sich ihre Wangen mit Essen vollstopfte.

"Du bist aber durchgehend am Essen."

"Shh, das muss ja keiner wissen."

Verzweifelt wegen der Denkweise und Aussagen der Blondine schüttelten die zwei besten Freunde ihren Kopf. Als sie mit dem Essen fertig waren, riefen sie Jaemin zu ihnen, um zu bezahlen.

"Ich hoffe, es hat euch alles geschmeckt.", sagte er lächelnd und schaute kurz in die Runde, um dann bei Jeno hängen zu bleiben. Dieser schaute den rosahaarigen ebenfalls lächelnd an, als sie drei nickten und ihr Geld rausholten.

Sie bezahlten ihn und standen auf, da sie den Diner verlassen mussten, doch Jeno hielt sie davon ab, indem er Jaemin noch was fragte.

"Wie lang musst du heute noch arbeiten?"

Jaemin hielt in seinen Händen das benutzte Geschirr und wandt sich dem schwarzhaarigen Jungen zu. "Ungefähr eine halbe Stunden, wenn ich mich nicht irre, warum?", fragte er zurück und beobachtete, wie Jenos Mimik sich änderte.

"Naja, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht mit mir noch ein bisschen Zeit verbringen möchtest? Um unsere Freundschaft und so zu stärken, weißt du?", fragte Jeno leicht unsicher, der sich selbst schlagen wollte, weil er so nervös und dumm gesprochen hatte.

Kichernd nickte Jaemin glücklich. "Gern."

Erleichtert seufzte Jeno aus. "Perfekt, dann warte ich hier auf dich, draußen ist es nämlich ziemlich kalt.", sagte er und rief das Pärchen zurück, um ihnen Bescheid zu sagen, dass er noch blieb. Schultern zuckend nickten die zwei Mädchen und verließen den Diner.

Während die beiden Jungs noch ein bisschen am Plaudern waren, kam ein recht großer Mann in einem Anzug her, der sie unterbrach. "Jaemin, was treibst du denn so lange? Mach dich sofort- oh, guten Abend.", fing er an, mit den jungen Kellner zu schimpfen, doch unterbrach sich selbst, als er Jeno sah und verbeugte sich kurz vor ihm. "Es ist eine Ehre, Sie hier zu sehen. Haben Sie schon gegessen oder sind Sie dabei zu bestellen?", fragte er den Schwarzhaarigen nervös, aber Jeno, der es schon gewöhnt war so behandelt zu werden, schüttelte den Kopf und lächelte den Herrn an.

"Keine Sorge, Sie müssen nicht so formell zu mir sein. Ich habe schon gegessen und wollte mich bei diesem Jungen für das Essen bedanken. Beim nächsten Mal werde bestimmt wieder hierherkommen.", schmeichelte er den Chef.

"Das freut mich sehr zu hören! Ich wünsche Ihnen weiterhin einen tollen Abend.", verabschiedete sich der Mann und verließ die Jungs.

Jaemin, der die ganze Zeit mit offenem Mund zuschaute, drehte sich aufgeregt zurück zu Jeno. "Was war das denn? Hast du denn wirklich so viel Macht, dass du meinen furchtlosen und kalten Chef zum Stottern gebracht hast?"

Jeno nutzte Jaemins Staunen aus, indem er sich wie seine Eltern benahm, weshalb er ihm mit einem gelangweilten Ton antwortete. "Anscheinend, ist aber nichts Neues für mich. Diese sind wohl die Vorteile, wenn man reich ist.", sagte er und fuhr seine Hand durch seine Haare, um noch sicherer zu wirken.

"Du bist echt bescheuert, weißt du das?", sagte Jaemin augenverdrehend und ging auf Jenos Aussage ein, auch wenn er sich das Lachen verkneifen musste.

"Kann sein, aber wenigstens bin ich reich, da braucht man keine Intelligenz."

Nach diesem Satz konnten die zwei nicht mehr und fingen an zu lachen. "Okay, genug Quatsch gemacht. Ich muss weiterarbeiten, sonst bin ich erst um Mitternacht fertig.", sagte Jaemin und brachte endlich das Geschirr weg, das er wieder auf Jenos Tisch absetzen musste, da es sonst runterfallen konnte.

Jeno saß weiterhin an seinem Tisch und spielte mit seinem Handy, während er auf den rosahaarigen Jungen wartete. Die Wartezeit dauerte jedoch nicht allzu lang, denn nach einer knappen halben Stunde stand Jaemin wieder vor Jenos Tisch. Er tippte den Schwarzhaarigen an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und kicherte, als Jeno leicht zusammenzuckte.

"Wieso so schreckhaft? Wenn du willst,  können wir jetzt losgehen, ich bin jetzt fertig mit meiner Schicht.", sagte er ihm Bescheid. Nickend stand Jeno von seinem Platz auf und verließ zusammen mit Jaemin den Diner.

Als sie draußen waren, schaute Jeno den Jungen von Kopf bis Fuß an. Es war zwar schwer zu erkennen, was genau er trug, da die dunklen Straßen nur von paar schwach leuchtenden Laternen erhellt wird, dennoch reichte das Licht, um zu erkennen, dass Jaemin einen schlichten, aber tollen Kleidungsstil hat. Dieser trug nämlich einen langen beigen Trenchcoat, eine graue ausgewaschene Jeans und schwarze Timberlands. Seine rosa Haare waren vom kalten Wind verweht und paar Strähnen fielen ihm ins Gesicht , doch genau diese "Frisur" fügte Jaemins Outfit das gewisse Etwas.

"Bist du fertig mit Abchecken?", zog Jaemin den Schwarzhaarigen zurück in die Realität und kicherte.

"Pff, ich hab dich doch nicht abgecheckt. Aber ich mag dein Outfit, insbesondere die Jacke und deine Schuhe."

"Ach dieser Fummel? Den hab ich schon seit Jahren, es ist ein Wunder, dass der noch heil ist. Die Schuhe sind neu, hab ich sogar selbst gekauft.", präsentierte er stolz und zeigte seine Schuhe. "Aber das ist nicht so wichtig. Was willst du denn mit mir jetzt machen?"

"Nichts spektakuläres. Ich wollte nur ein bisschen mit dir spazieren und reden, so wie wir es momentan machen.", schlug Jeno vor und bekam ein Nicken als Antwort.

"Alles klar! Dann lass uns über irgendetwas reden. Wie kommt es dazu, dass du und deine Freunde bei uns essen wart?"

"Yeeun hat vorgeschlagen bei euch essen zu gehen, da wir beide von einem sehr langen Photoshooting fertig waren. Tingyan ist unsere Freundin, die heute frei hatte und mit uns gekommen ist.", erzählte Jeno und steckte seine Hände in seinen Jackentaschen, da es immer kälter wurde.

"Oh wie cool, ich wollte schon immer mal ein Photoshooting machen!"

"Ach echt? Ich könnte dir mal eins organisieren, wenn du möchtest."

Zwar lächelte Jaemin, aber er schüttelte den Kopf. "Das musst du nicht machen, es ist nur ein dummer Wunsch von mir gewesen."

"Das ist kein dummer Wunsch. Wenn du willst, kannst du wirklich mal mitkommen und vielleicht wirst du von jemanden entdeckt und wollen dich als Model haben!"

"Das glaubst aber nur du."

"Hübsch bist du ja...", dachte Jeno.

Während sie spazierten, fing Jaemin an zu zittern. Die Temperatur war immer mehr gesunken, weshalb Jeno schon vorbereitet mit einem Schal um den Hals aus dem Haus gegangen war.

Da der rosahaarige Junge nicht mehr aufhörte zu zittern, hielt Jeno den Jungen, damit er stehen blieb, zog seinen Schal aus und wickelte ihn um Jaemins Hals.

"Was machst du da?"

"Wonach sieht es denn aus? Dir ist kalt, weshalb ich dir meinen Schal gebe. Ich will ja nicht, dass du krank wirst.", begründete Jeno sein Handeln.

"Aber du-"

"Keine Sorge, mir ist nicht so kalt wie dir. Du kannst den Schal auch behalten, falls du ihn magst."

Gerührt wurden Jaemins Wangen rosa und passten sich seine Haare an. Er flüsterte ein "Danke" und machten mit ihrem kleinen Spaziergang weiter, bis sie sich wegen der späten Uhrzeit trennen mussten.

Als Jaemin Jeno allein ließ, hatte Jeno wieder ein mulmiges Gefühl im Bauch, aber machte trotzdem mit seinem Weg weiter, bis er an seiner Villa ankam und sie betrat.

Meine Welt || l.jn x n.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt