Kapitel 10

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Eine Woche ist vergangen seit Harry weiß, wo das Versteck ist. Seitdem lebe ich auf den Dächern und schleife Gil hinter mir her. Es ist wirklich anstrengend. Und die Angst von Harry verraten zu werden ist groß. Er ist der einzigste, von Uma's Crew, der jetzt weiß wo es ist. Und die Tatsache, dass er immer noch nicht uns verraten hat beruhigt etwas...
Jetzt sitze ich hier mit Gil, dessen Hände hinterm Rücken gefesselt sind, auf den Dächern und warte. Er weiß nicht wo das Versteck ist und das habe ich auch nicht vor ihm zu zeigen.
Ich höre, wie jemand auf die Dächer steigt und stehe auf. Es ist Harry. Ich schaue an ihm vorbei, um zu sehen ob er alleine ist. Aber ich sehe weder jemanden noch höre ich etwas.
Harry kommt auf uns beide zu: "Na Putze."
"Schön zu wissen, dass du das Versteck noch nicht überrannt hast Haribo." Ich hasse es wenn er mich Putze nennt. Aber ich sehe, dass es ihn auch aufregt, wenn ich ihn Haribo nenne. Bei dem Gedanken muss ich mir ein Grinsen verkneifen.
"Wieso sollte ich? Ich würde dann doch den Deal verlieren."
Da hat er recht. Er ist wohl nicht so verrückt wie sein Vater.
"Ich dachte, du glaubst der ganzen Sache nicht."
"Ich musste darüber nach denken und die Zicke Sydney würde dir niemals helfen, wenn es nicht wichtig wäre."
Ich zucke mit den Schultern. Wo er recht hat, hat er recht.
Gil will etwas sagen und aufstehen. Ich drücke ihn aber ohne ein Wort runter und schaue ihn mit einem Blick an, dass er sitzen bleibt.
"Tut mir leid Gil, dass es so lang gedauert hat." Moment mal? Hat Harry Hook gerade wirklich 'Tut mir leid' gesagt?
Ich unterbreche Gil, der etwas sagen will: "Das Harry Hook sich mal Entschuldigt hätte ich nie gedacht."
Jetzt bin ich gespannt, was er dazu sagt.
"Nur bei Gil, weil er es bei einer Sache auch gemacht hat. Ich habe ihm eine Entschuldigung geschuldet."
"Aha", sage ich und wechsele das Thema, "also nimmst du den Deal an?"
"Ja nehm ich."
Er nimmt ihn wirklich an! Zum Glück. Ich bleibe ernst, obwohl ich wirklich froh bin, dass er es tut. Ich reiche ihm die Hand und sage: "Schlag nur ein, wenn du es ernst meinst."
"Wenn Gil mit raus darf."
Jeder ist okay, wer nichts von Uma's und meiner Vergangenheit genaues weiß. Es dürfen aber nicht zu viele sein, weil es sonst nicht funktioniert. Es wäre zu schwer.
"Kannst gerne auch deine Geschwister mitnehmen. Mir egal, solange die etwas beitragen", antworte ich und füge noch hinzu,"aber von Uma's Crew will ich nichts wissen."
"Gil gehört zu Uma's Crew genauso wie ich", sagt Harry kritisch.
"Ihr beide wisst aber nichts über Uma's und meine Vergangenheit."
"Doch ich weiß, das was zwischen euch war", meldet sich Gil auch mal.
Ich schaue zu ihm und frage: "Und was?"
Er gibt mir aber keine Antwort, woraus ich schließe, dass er nicht weiß was war.
"Na siehste, weist nichts."
"Er weiß es, sagt es bloß nicht", meint Harry. Ich schaue Gil an. Man merkt, dass er von nichts weiß.
"Sieht anders aus, aber wenn er was weiß dann muss er auf der Insel bleiben."
"Wieso Angst vor der Vergangenheit?", fragt mich Harry, was mich leicht provoziert.
"Nein, ich trau euch beiden so schon nicht, aber die die Uma's und meine Vergangenheit kennen vertrau ich umso weniger und die würden alles tun um mich los zu werden. Wärst du nicht Uma's erster Matt, wäre ich nicht eure Gefangene gewesen, sondern jetzt am Meeresgrund."
"Das können wir auch ändern."
Ich verdrehe leicht die Augen: "Dann kommst du hier nicht runter und der Deal lautet, dass wir runter kommen und unsere Wege sich dann trennen."
"Okay okay ich nehm den Deal an."
Ich reiche ihm wieder die Hand und schaue ihn mit einem ernsten Blick an: "Nur wenn du es wirklich Ernst meinst."
Er verdreht zur Antwort nur die Augen und schlägt ein. Jetzt gibts kein zurück mehr. Für uns beide. Ich kann nur hoffen, dass alles nach Plan läuft.
"Gut dann wäre das geklärt."
"Mach Gil los", befiehlt er mir und ich gehorche, nicht weil er es mir befohlen hat. Nein, weil ich nicht mehr auf den aufpassen möchte.
"Ich geh dann mal weiter an der Maschine schrauben." Habe ja schon so viel Zeit verloren, dank dir Harry.
Er sagt nur mit einem leicht genervten Ton: "Mach was du willst."
"Du kannst ja los gehen und Teile beschaffen", befehle ich ihm und drehe mich zum weggehen hin.
"Ich geh erst zu wem anderes. Sag Gil was er suchen soll." Jetzt bin ich neugierig. Zu wem will er? Ich muss aber meine Neugier unter drücken, da es jetzt wichtigeres gibt. Außerdem hab ich das Gefühl, dass ich es früher oder später sowieso erfahren werde.
Deswegen sage ich nur: "Gut", und schaue ihn leicht misstrauisch an. Ich sage zu Gil noch schnell, dass er irgentwelche Metallteile oder andere Sachen, die halbwegs nützlich aussehen beschaffen soll. Er hört mir zu, steht dann aber unschlüssig da, ob er wirklich auf mich hören und gehen sollte.
Harry gibt ihm die Bestätigung: "Gil geh."
Sofort setzt sich Gil in Bewegung und verschwindet von den Dächern. Ich beachte die beiden Jungs nicht mehr und drehe mich erneut zum gehen um.
Als Harry sich auch zum gehen wendet, kommt Sydney das Dach mit ihrer Tasche hoch. Sie schaut ihn leicht angewidert an: "Bah. Was macht der den hier?" Typisch Sydney.
Ihre zickige Art geht einfach nur noch auf die Nerven und ich weiß jetzt schon, dass es nervig wird mit ihr wegen Harry zu diskutieren.
"Er hat den Deal angenommen", antworte ich knapp.
Sie rollt nur mit den Augen und sagt angewiedert: "Wozu denn? Den brauchen wir sowieso nicht!"
Ich antworte ruhig: "Eine andere Wahl haben wir nicht, also beruhig dich."
"Der stink aber nach Rattenscheiße!"
"Du stinkst gleich nach tot", sagt Harry wütend und will sie vom Dach schubsen. Ich halte noch rechtzeitig seine Hand fest.
"Lass mich los du Putze. Ich will Sydney zeigen, was es heißt sich mit mir an zu legen."
"Tja, wenn du das tust, wirst du wissen was es heißt sich mit mir anzulegen", versuche ich zu kontern. Es war blöd, denn niemand hatte angst vor mir und sicherlich nicht Harry.
"Die hat mich aber beleidigt und nicht dich", kontert er dagegen, schubst mich weg und packt Sydney am Arm.
"Lass sie sofort los! Wenn ihr was passiert platzt der Deal", versuche ich Harry um zustimmen.
"Erst wenn sie sich entschuldigt!", er ist richtig wütend und Sydneys antwort machte es nicht besser: "Niemals!"
"Hört auf euch wie Kleinkinder zu benehmen!" Verdammt wir brauchen Sydney. Er darf sie jetzt nicht verletzten, geschweige den umbringen. Jetzt zieht er sie noch zu der Dachkante! Verdammt was soll ich tun?!
"Entschuldige dich oder es war das letzte mal, dass du mich beleidigt hast." Ich bin in Panik und werde auch sauer. "Jetzt reichts", sage ich, gehe auf Harry zu und schubse ihn so weg, dass er Sydney dabei los lässt. Als er sie los lässt, grinst er.
Erschrocken schaue ich zu Sydney, die sich gerade noch so an der Kante fest halten kann. Puh...
Ich helfe ihr wieder aufs Dach und zeige ihr mit einer Kopfbewegung, dass sie verschwinden soll und wende mich dann an Harry. "Harry wenn du hier runter willst, musst du wissen, dass wir als Team arbeiten müssen und nicht als Feinde und Sydney ist ein wichtiger Bestandteil des Planes. Also halte dich zurück", den letzten Satz sagte ich langsam, klar und deutlich, damit dieser bei Harry hängen bleibt und er merkt, dass ich es sehr ernst meine.
Das gefällt ihm natürlich nicht: "Pass mal auf, wenn sie nochmal so was sagt, ramm ich ihr gleich mein Schwert in die Brust. Ich lass mir sowas nicht gefallen klar?"
"Tja sie ist die jenige die immer die richtigen Teile bringt, die wir gerade brauchen, ohne, dass wir es ihr sagen. Wenn sie weg ist, werden wir es nicht rechtzeitig schaffen", kontere ich.
"Dann bring sie unter Kontrolle sonst knallts." Er ist mehr als nur sauer. Wenn diese Situation zwischen den beiden noch häufiger kommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir bald jemand weniger sind. Die Frage ist, wer es dann sein wird...
"Ja ja und du solltest auch was beitragen und Teile sammeln. Von mir aus auch verrostete Sachen oder Schrott. Beteilig dich irgentwie", wechsele ich das Thema, um von diesem Gedanken weg zu kommen und will darauf gehen.
"Das macht Gil wie gesagt und ich gehe jetzt zu jemanden um mit ihm zu reden."
Ich warne ihn vor: "Komm nicht zum Versteck, ohne etwas mitzubringen", und gehe los.
Er steht noch kurz da, klettert dann aber das Dach runter und geht.
Ich gehe zurück zum Versteck. Als ich rein gehe, sehe ich, dass Varian da ist. Hoffentlich weiß er nichts mit dem Deal mit Haribo. Schnell möchte ich hochklettern, aber er hält mich auf: "Also bist du den Deal mit Harry eingegangen?"
Nein, er weiß es. Verdammt. Sag etwas schnell. "Eine andre Wahl hatte ich nicht", antworte ich kurz und möchte mich schnell nach oben verziehen.
"Der wird sich nicht beteiligen. Wir kennen alle Harry."
"Lass das meine Sorge sein."
Er nickt nur schweigend und ich merke, dass er sich Sorgen macht. So blöd wie ich bin, versuche ich ihn zu beruhigen: "Und wenn er sich nicht beteiligt, bleibt er hier", und lüge noch dazu, "ich hab eh nicht wirklich vor ihn mitzunehmen." Darauf hin gehe ich die Leiter hoch, darauf hoffend nicht oben auch noch darauf angesprochen zu werden.
Varian sagt mir noch hinterher: "Ein Deal hält man ein."
Diese Worte hätte ich nicht von Varian erwartet...
Ich schmeiße meine Tasche in eine Ecke, gehe zur Plane, ziehe sie weg und arbeite weiter an der Maschine. Carol hat in den letzten Tagen gute Arbeit geleitet. Die Technik ist weiter fortgeschritten. Trotzdem müssen wir schneller werden, wenn wir rechtzeitig fertig sein wollen.
Ich hoffe nur, dass das mit Harry nicht zu einem rießen Fehler wird...

Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt