Kapitel 19

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Ich stehe leise auf und schaue rüber zu Sydney. Sie schläft zum Glück tief und fest und alle anderen sollten es auch. Die Sonne ist noch nicht mal aufgegangen. Ich hoffe nur, dass ich in die Bibliothek komme. Schnell ziehe ich mich um und nehme meine Tasche und gehe leise raus auf den Flur. Es brennt noch kein Licht. Ein gutes Zeichen, dass niemand jetzt unterwegs ist.
Leise schleiche ich mich an den Zimmern vorbei und gehe danach zur Bibliothek. Vorsichtig betrete ich diese und schaue mich um, ob jemand da ist. Da niemand zu sehen ist gehe ich zum ersten Regal und schaue mir die Bücher an. Hier muss doch irgentwo ein Buch sein über meinem Vater.
Nach kurzer Zeit höre ich wie die Tür der Bibliothek aufgeht. Hat mich etwa jemand gehört und ist mir gefolgt? Das gibt sowas von Ärger.
Ich verstecke mich hinter einem der Regale und hoffe, dass der jenige mich nicht entdeckt.
Doch anstatt jemanden der Erwachsenen oder der Schüler zu hören, höre ich nur Harry's Stimme: "Ich weiß das du hier bist."
Was macht er hier? Sollte ich mich versteckt halten? Nein, er hat mich sicher gesehen. Aber wieso folgt er mir?
Ich komme zum Vorschein, lehne mich gegen das Regal und frage ihn: "Was willst du?"
"Wissen was du hier willst."
War ja klar. Das geht dich nichts an Haribo.
"Nichts besonders."
"Das beantwortet nicht die Frage."
Wieso muss er immer so sein? Manchmal frage ich mich, wer mir mehr auf die Nerven geht. Er oder Sydney.
"Vorbereiten auf Unterricht", lüge ich ihn an. Jetzt geh doch einfach endlich.
Er schaut mich unglaubwürdig an. "Problem?", frage ich nach, was ich sofort wieder bereue.
"Lüg mich nicht an."
"Es geht dich nicht an, was ich hier mache." Verschwinde einfach. Natürlich muss er es aber wissen. Wieso lasse ich ihn nicht etwas anstellen und zur Insel zurück schicken? Dann wäre ich ihn für immer los.
"Sag schon."
"Lass mich in ruhe."
"Ich hab dir nicht mal was getan und jetzt sag schon oder du erlebst noch dein blaues Wunder."
Ach und was willst du den bitte machen? Mich verraten? Ich bezweifle, dass ich wegen dem hier Ärger bekomme.
"Du weist schon genug davon, was du nicht wissen sollst", sage ich genervt und schaue weg.
"Ich weiß, Sparrow und du willst ja nicht, das es noch mehr wissen oder?"
Jetzt droht er mir noch und nennt mich Sparrow. Ich habe nichts mit meinem Vater am Hut.
"Nen mich nicht Sparrow."
"Dann sag mir, was du hier machst Sparrow."
Ich zögere, worauf Harry mich gleich drängt: "Sag."
"Gut, ich schaue ob es hier paar Infos gibt's," antworte ich ihm schließlich.
Er muss aber leider weiter fragen: "Worüber?"
Ich könnte jetzt einfach lügen. Irgendwas sagen, damit er mich in Ruhe lässt. Aber was sollte ich sagen? Er steht da und erwartet eine Antwort. Denk nach Jackie. Sag irgendwas, nur nicht Wahrheit.
Mir fällt nichts glaubwürdiges ein. Soll ich einfach die Wahrheit sagen? Bisher hat er doch sowieso jede meiner Lügen erkannt... Es würde nichts bringen. Er würde nur weiter nerven...
Schließlich murmel ich: "Über Jack."
"Warum?"
Er hört auch nie auf zu fragen. Er geht mir einfach auf die nerven. Wozu will er das überhaupt wissen? Aus Langeweile? Um es später gegen mich zu verwenden? Oder interessiert es ihn wirklich...?
"Sag schon", drängt er mich wieder. Also fange ich schließlich an: "Wenn er wirklich mein Vater ist, dann sollte ich wohl etwas über ihn wissen und auf der Insel, tja, da gabs nicht viel zu erfahren." Nur das er angeblich ein Säufer ist und aus einem unbestimmten Grund die Insel mit seiner Crew wieder verlassen durfte. Hat er überhaupt gewusst, dass meine Mutter schwanger war? Und wenn nicht, wäre es anders verlaufen, wenn er es gewusst hätte? Oder hat er es gewusst und mich wie meine Mutter im Stich gelassen? Ich werde ihn wohl kaum fragen können und ein Buch wird diese Fragen auch nicht wirklich beantworten können... Trotzdem muss ich irgendwas finden. Vielleicht steht in einem Buch wie er ist...
"Er hat ein Schiff, dass ich mir nur erträumen kann", sagt Harry, den ich fast überhört hätte, so tief war ich wieder in meinen Gedanken.
"Was für ein Schiff?", frage ich schnell.
Erstaunlicher weiße antwortet Harry mir auch gleich: "Ein rießiges, schwarzes Schiff, namens Black Pearl", und fügt noch hinzu, "das schnellste um genau zu sein und die Crew ist untot."
Wie bitte? Habe ich mich grade verhört? Die Crew ist untot? Wie ist das den bitte möglich? Ich habe mich sicher verhört oder?
Da ich mir nicht sicher bin, frage ich nocheinmal nach: "untot?"
"Halb Tote", erleutert er mir es.
"Ehm ok", sage ich leicht verwirrt. Das kann doch nicht möglich sein. Wie soll das möglich sein?
"Ein Säufer, aber nur Rumm", erzählt Harry weiter.
"Das mit dem trinken weiß ich."
"Also viel Spaß beim Information suchen." Er möchte schon gehen, als ich ihn noch unbewusst aufhalte: "Ich werde nicht mehr lange hier bleiben mit Carol und Sydney." Hätte ich es ihm sagen sollen?
"Ach und mich, meine Schwestern und Gil lässt du hier oder was?", fragt er mit einem leicht wütenden Unterton und dreht sich wieder zu mir um. Jetzt muss ich ihm anbieten mitzukommen, sonst versaut er alles. Das hast du mal wieder super hinbekommen.
"Nein, ich wollte fragen, ob ihr mit wollt", versuche ich ihn zu beruhigen, was zu einer weiteren Drohung folgt: "Pass auf Sparrow. Wenn du auch nur daran denkst uns hier zu lassen, erfährt jeder, wer dein Vater ist. Das willst du doch nicht oder?"
Er droht wirklich damit preis zu geben, wer ich bin. Zum Glück weiß er nicht, wer meine Mutter ist. Das wäre eine Katastrophe.
"Ich wollte nur wissen ob ihr mitwollt", antworte ich schnell und versuche ihn weiter zu beruhigen, damit er nicht ausrastet, "wenn ihr wollt, könnt ihr mit."
"Denkst du ernsthaft wir wollen in diesem verkorksten Kaff bleiben?"
"Nein, ich dachte, dass ihr vielleicht nur selbst schon einen Plan habt."
"Nein, wir vertrauen auf dich."
Die Hooks vertrauen auf eine Putze? Also ich hätte mehr damit gerechnet, dass Ben Mal für Audrey fallen lässt, als das Harry zugibt, dass er auf mich vertraut.
Noch etwas erstaunt darüber, was Harry gerade gesagt hat, gebe ich Harry eine Anweisung, damit der Plan ins Rollen kommt und wir ohne Sydneys blöden Gang hier wegkönnen: "Okay, gut. Harry wir benötigen ein Schiff. Nicht weit von hier soll ein Hafen sein."
"Ah ok", unterbricht er mich und ohne auf seine Unterbrechung einzugehen fahre ich fort: "Du kennst dich besser damit aus als ich. Kannst du dich deswegen umschauen?"
"Hm, ich geh jetzt die restlichen Stunden meines Schlafes genießen. Kack Schule, wer braucht sowas?", meint er nur darauf. Ich sehe das als Bestätigung und antworte auf seine Frage: "Die aus Auradon."
Ich wende mich von Harry ab und zu dem Bücherregalen hin. Es muss doch irgentwas geben, was erklärt, wieso Jack nicht mehr auf der Insel ist.
"Naja,dann tschüss", höre ich Harry noch, während er geht und sage ihm noch hinterher: "Bis dann."
Während Harry noch schlafen geht, werde ich die nächsten Stunden damit verbringen eine Antwort zu finden.

Zwei Stunden später sitzen wir im Unterricht. Die halbe Bibliothek habe ich durchsucht. Nichts! Das kann doch nicht möglich sein! Wieso gibt es keinerlei Infos über Jack in der Bibliothek. Naja nach der Schule suche ich die andere Hälfte durch. Da muss doch etwas stehen. Es kann ja nicht sein, dass er aus der kompletten Geschichte rausradiert wurde.
Auf einmal spüre ich etwas, was gegen mich geworfen wurde. Größer und härter als die Papierkugel von gestern. Ich sehe auf den Boden und es war anscheind ein Stift. Der Lehrer bestätigt meine Vermutung, indem er Harry auffordert: "Harry, heb den Stift auf!"
Ja, der Lehrer ist definitiv nicht gut drauf. Und Harry's Antwort macht seine Laune nicht grade bessern: "Heb ihn selber auf, wenn es dich stört."
Ich schaue die beiden nur stumm an, als der Lehrer Harry einfach ignoriert und sich zu mir wendet. Habe ich was falsch gemacht oder wieso schaut er mich jetzt genervt an?
"Jackie was lenkt dich so vom Unterricht ab?" Hat er mich etwa aufgerufen? Oh man. Schnell antworte ich mit nichts, worauf er mich bittet besser auf den Unterricht zu achten. Zur Antwort verdrehe ich nur die Augen und sage etwas genervt: "Ja ja."
Der Lehrer wendet sich wieder von mir ab und macht mit seinem langweiligen Unterricht weiter. Was interessiert mich bitte, was er da für Unsinn redet. Ich habe gerade viel besseres zu tun, als dem zuzuhören. Aber nein ich sitze hier fest.
"Jackie!", höre ich auf einmal den Lehrer rufen. Ich schaue ihn an und bringe nur ein gelangweiltes "hm?" zustande.
"Ich hab dich etwas gefragt. Ich erwarte eine Antwort."
"Ehm... Was war die Frage noch mal?" Dieser Lehrer hasst mich jetzt schon. Kann mir doch egal sein.
"Pass beim nächsten mal besser auf, dann weißt du sie auch."
"Heute mal nicht so besserwisserisch?", fügt Sydney hinzu. Ist sie auch mal wach? Hab mich schon gewundert, wieso es so ruhig ist.
"Kommt davon", muss Harry auch noch dazu geben. Jetzt reichts aber. Ich habe wirklich keine Lust auf dieses Gerede. Weshalb ich genervt sage: "Ich habe besseres zu tun, als diesen kack Unterricht anzuhören."
"Ach so ist das Jackie?", fragt nun der Lehrer. Ich ignoriere ihn einfach und schaue weiter zu Sydney und Harry.
"Jackie!", schreit mich der Lehrer nun an.
"Was?"
"Wenn du den Unterricht kacke findest, kannst du auch raus gehen!"
Na endlich kann ich verschwinden. Ich packe schnell meine Sachen ein bevor er es sich anders überlegt.
"Aber ich find den Unterricht auch kacke und darf nicht gehen", beschwert sich Harry und Sydney schließt sich ihm gleich an: "Ich auch!"
"Klappe ihr zwei", ermahnt CJ, die wohl als einzige interessiert was der Lehrer erzählt, die Zwei.
Ich nehme meine Tasche und gehe raus und höre noch, wie der Lehrer angespannt fragt: "Können wir dann weiter machen?" Und Sydney die es verneint. Ich schließe die Tür und eile zur Bibliothek, bevor der Lehrer es sich doch noch anders überlegt.

Descendants - Die Geschichte von Jackie ~ Das Abenteuer beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt